Schlosskirche St. Georg (Gern)
Die Schlosskirche St. Georg ist eine Kirche in der Hofmark Gern, einem Pfarrdorf im Gebiet der Stadt Eggenfelden.
Die Kirche ist im Kern romanisch, Ende des 15. Jh. wurde sie gotisch verändert und im Barock erneut überformt. Die Einrichtung ist barock um 1720/30. Heute ist die in der Schlossökonomie befindliche Kirche eine beliebte Hochzeitskirche.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das allgemein als "Schloßkirche" bekannte und am Rande von Wassergraben und Gutshof der ehemaligen Burg gelegene Gotteshaus wurde um 1450 im spätgotischen Stil umgebaut. An dieser Stelle hatten einst die Closen als Ortsadelsgeschlecht eine eigene Kirche errichtet, wie sie an der Südinnenwand und auf einem Grabmal rechts vom Eingang abgebildet ist.
Alban von Closen stiftete in den aus diesem Vorgängerbau entstandenen Chor 1418 ein Ewiges Licht und wird als Gründer der Pfarrei angesehen. Seitdem fungieren seine Nachfolger als Patronatsherren mit dem Recht, den jeweiligen Pfarrer zu präsentieren und in der Kirche beerdigt zu werden.
Aus der Entstehungszeit der heutigen Kirche stammen noch die hohen spitzbogigen Fenster und Portale ,sowie die Strebepfeiler und im Inneren die Gewölberippen im Glockenhaus und in der Closenkapelle, sowie die Empore mit dem Kielbogen und Säulen.
Ausstattung
Deckengemälde
An der Decke von Schiff und Chor, hat man in der Barockzeit, die Rippen abgeschlagen und dadurch am Gewölbe einen großflächigen freien Platz geschaffen. Auf diesen "zauberte" der Eggenfeldener Maler Anton Scheitler 1763 den geöffneten Himmel mit der Heiligsten Dreifaltigkeit, mit dem von der Erde erhobenen St Georg und mit dem Engelskonzert über der Empore - alles von Stuckimmitation umgeben.
Hochaltar
Am zweisäuligen Hochaltar beeindrucken das Gemälde des Drachentöters St Georg, die versilberten Reliquienpyramiden von 1776 und der geschnitzte kranzförmige Dekor an Antipendium und Auszug. Für die inzwischen weggegebenen Seitenaltäre schnitze Wenzel Jorhan 1729 die noch vorhandenen Engel und Säulenkapitele. Auch das ehemalige Chorbogenkreuz an der Nordwand könnte aus seiner Griesbacher Werkstatt stammen.
weitere Ausstattung
Unter der Empore, in einer vergitterten Nische hat eine geschnitzte Gruppe von im Fegefeuer leidenden armen Seelen ihren Platz gefunden, die früher im sogenannten Seelenkerker außen neben Ölberg-und Closenkapelle, verehrt wurden.
Orgel
Im Orgelgehäuse von 1900 erklingt ein neues Pfeifenwerk mit 10 Registern, das von der Orgelbaufirma Weise, Plattling (1986/87) geschaffen wurde.
Das Geschlecht der Closen
Über dem Chorbogen und auf dem geschwellten Korpus der Kanzel findet sich das Wappen der Closen,die diese und alle ihre Kirchen dem Ritterheiligen St Georg geweiht haben.
An verschiedene Closen sowie Gerner Hofmarksrichter und Pfarrherren erinnern an die 30, zum Teil monumentale und bis 1461 zurückweisende Grabdenkmäler in und außerhalb der Kirche, wo sich einst bis zum Beginn des 17.Jahrhunderts der Friedhof der Pfarrei Gern befunden hat.
Beschädigungen in und an der Kirche
Im Dezember 2007 stürzte die Kanzel im Inneren der Kirche ab. Dabei wurden einige Verzierungen beschädigt. Der 30 Meter hohe Turm, der durch eine wohlgeformte Zwiebel gekrönt ist, ist durch die intakte Steuerungsanlage des Glockengeläuts beschädigt worden.
Galerie
Literatur
- Bettina Ketterl: Sorgenkind St. Georg. In: Passauer Neue Presse (Ausgabe Rottal) vom 28. Juni 2008 (S. 22)
- Entnommen aus dem Kirchenführer der Pfarrei St. Georg, Gern