Schlosspark Freudenhain

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Schloss Freudenhain aus der Luft.
Die einstige ägyptische „Grotte des Canopus“.
Der Bach im Schlosspark Freudenhain.

Der Schlosspark Freudenhain (historisch Schlosspark Freundenhain, ugs. meist Stadtpark Hacklberg) ist eine Gartenanlage in Passau, rund um das gleichnamige Lustschloss aus dem späten 18. Jahrhundert.

Geschichte

Der Schlosspark wurde zusammen mit dem eigentlichen Lustschloss ab 1786 von Fürstbischof Kardinal Graf von Auersperg angelegt, drei Jahre vor dem Englischen Garten in München. Während die vor dieser Zeit üblichen französischen Gärten mit ihren strengen Linien und abgegrenzten Formen den besseren Damen und Herren vorbehalten waren, sollte auch die naturnahe Idylle in Freudenhain nach englischen Vorbildern dem gemeinen Volk zugänglich sein. „Und gestatten wir auch jedermann und ohne Ausnahmen und zu allen Zeiten den freien und ungehinderten Eintritt“, heißt es in der Parkordnung vom 23. Februar 1788.

Das Volk sollte hier jedoch nicht nur „beschwingt“ spazierengehen, es sollte dabei auch lernen. Im Geiste der Aufklärung war der „Englische Garten“ in Passau auch Lehrmittel für die Volkserziehung. An 39 Stationen oder „Staffagen“, wie sie in der Fachsprache des Gartenbaus heißen, gab es im 18. Jahrhundert allerhand zu staunen: etwa im „chinesischen Porzellankabinett“; heute ist das gelb getünchte Häuschen gleich hinter dem Eingang des Parks verkauft. Im Herz der Anlage, wenige Meter vom Bach entfernt, hat sich die „Grotte des Canopus“, eine ägyptische Grotte, erhalten. Auch wenn die Statuen von damals fehlen, lässt sich hier zumindest erahnen, wie durchdacht und prachtvoll der Park in seinen Anfangsjahren war. Vom „amerikanischen Gartenhaus“ daneben, in dem es unter anderem ein Tomahawk zu sehen gab, ist dagegen nur noch eine Art Plattform zu erkennen, wo es einmal stand. Der „amerikanische Tulpenbaum“, ein Laubbaum, der den Besucher auf das Amerika-Erlebnis vorbereiten sollte, zeigt dagegen nach wie vor jedes Frühjahr seine tulpenförmigen Blüten. Auch anderes hat die Jahrhunderte überdauert: Dass sich in dem Wäldchen, das sich bis zum Gelände der Brauerei Hacklberg erstreckt, an einer Ecke ein Blick auf den Dom St. Stephan eröffnet, ist auch heute noch überraschend.

In ihrer Ganzheit währte die Pracht des Parks jedoch nur 17 Jahre. Schon Kardinal Graf von Auerspergs Nachfolger, Fürstbischof Graf von Thun-Hohenstein, hatte wenig Interesse an Freudenhain. Spätestens aber als Passau mit der Säkularisation von 1803 weltliches Herrschaftsgebiet wurde, verfiel der Park zusehends. 1806 wurden die verwertbaren „Mobilien und Garten Objekte“ nach München transportiert, wie es in einem Zeitdokument heißt. 1805 wurden Teile des Grundstücks versteigert. 1824 baten Passauer Bürger um eine Wiederherstellung des Parks, eine „königliche Verschönerungskommission“ kümmerte sich daraufhin darum. Die „Staffagen“ – vom Innenleben des „chinesischen Porzellankabinetts“ bis zum „amerikanischen Gartenhaus“ – waren trotzdem dahin.

Albert Gampert bezeichnete 1911 in seinem Dendrologischen Wegweiser durch die Stadt Passau den Stadtpark als „Plänterwald“ mit mehr als 100-jährigen Bäumen, der sich auf natürlichem Wege verjüngere.

Heute gleicht der Park eher einem Wald mitten in der Stadt – mit bis zu 45 Meter hohen und entsprechend alten Bäumen, die noch aus der Erstausstattung des Parks stammen könnten. Den Park durchziehen ein fünf Kilometer langes Wegenetz und sogar einem plätschernder Bach samt Brücke. Die Wege aus der Anfangszeit der Anlage winden sich förmlich um die Höhenunterschiede herum, später hinzugefügte lassen sich gut davon abgrenzen: Sie sind schnurgerade. Was die Jahrhunderte überdauert hat, ist ein Refugium, in dem nichts von den Geräuschen der Stadt zu hören ist. Zudem ist es hier auch bei hochsommerlichen Temperaturen angenehm kühl.

Zu den eindrucksvollsten alten Bäumen des Parks gehören ein Tulpenbaum, eine Morgenländische Platane, mehrere Winter-Linden, Gewöhnliche Eschen und Berg-Ahorne, verschiedene Eichen, Rotbuchen, Fichten, Essigbäume, Robinien, Lebensbäume und verschiedene fremdländische Kiefern.

Geplante Beschilderung

Mitte 2010 brachte Stadtrat Paul Kastner (ÖDP) den Vorschlag zu einer genaueren Beschilderung des Parks. „Heute weiß zwar jeder Passauer, dass es den Schlosspark gibt, aber die allermeisten haben keine Ahnung, was da eigentlich einmal war.“ Die logische Folge für Kastner wäre es deshalb, Informationstafeln an den interessanten Stellen im Schlosspark aufzustellen. So könne man für die Passauer Bürger, aber auch für Touristen die ehemalige Pracht illustrieren. „Ich könnte mir vorstellen, im Eingangsbereich des Parkes eine größere Schautafel aufzustellen, in der sämtliche Objekte aufgeführt werden und dem Besucher ein geschichtlicher Rundweg durch den Park aufgezeigt wird“, meint der ÖDP-Stadtrat. „Und dann könnte man an den einzelnen Objekten – wie zum Beispiel der Grotte, dem Belvedere, der Klause oder dem Holländer Dorf - an einer Infotafel alte Stiche aus dem Stadtarchiv zeigen, damit die Leute sehen können, wie es hier früher einmal ausgesehen hat.“

Paul Kastner betont, dass diese Aufrüstung des Schlossparks Freudenhain für ihn und seine gesamte Fraktion ein wichtiger Teil eines Gesamtkonzepts für eine bessere touristische Nutzung Passaus wäre: „Der Park ist für die Touristen von der Stadt aus leicht erreichbar – sogar zu Fuß. Viele schauen sich in ihrem Urlaub gerne alte Parkanlagen an. Wenn man das dann entsprechend aufarbeitet, sehe ich hier einiges Potenzial.“ Einen Antrag im Stadtrat auf eine Beschilderung des Parks will die ÖDP-Fraktion derzeit aber nicht stellen. „Wir wissen natürlich um die finanzielle Lage der Stadt, und dass so eine Beschilderung schon eine gewisse Summe kostet“, erklärt Kastner. Außerdem habe die ÖDP gerade erst einen Antrag auf eine Beschilderung der Veste Oberhaus, die sich momentan noch im „Dornröschenschlaf“ befinde, gestellt. Zunächst müsste das von der Stadt finanziert werden. Einzige Alternative wäre eine Finanzierung über private Sponsoren.

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Literatur