Linzer Tor (Passau)

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Das Linzer Tor auf einer historischen Postkarte.
Das Linzer Tor im Jahr 2013. (Foto: Jäger)

Das Linzer Tor (auch Schneckentor) ist ein ehemaliges Mauttor bzw. Zollhaus aus dem 16. Jahrhundert in der Innstadt in Passau. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Architektur

Beim Linzer Tor handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau mit Durchfahrt und Walmdach in der Linzer Straße 6, der im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert stammt. Neben dem Tor wird auch der Rest der angrenzenden Befestigungsmauer und die zwei unterhalb stehenden Häuser mit den Nummern 2 und 4 als Baudenkmäler vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geführt.

Geschichte

Die ursprüngliche Funktion des Bauwerks ist nicht nachgewiesen. Es könnte sich um ein Zollhaus oder eine Gemarkungsabgrenzung handeln.

Dem früheren Stadtheimatpfleger Dr. Gottfried Schäffer ist es zu verdanken, dass man die Entstehungszeit des Tores ungefähr datieren kann. Vom Linzer- oder Schneckentor war keine archivalisch belegte Baunotiz vorhanden. 1965 erhielt Passau einen unverhofften historischen Hinweis. Bei der Ausstellung „Die Kunst der Donauschule1965 in Stift St. Florian wurde aus dem Besitz der Bildenden Künste Budapest der Öffentlichkeit zum ersten Mal eine Federzeichnung des Passauer Hofmalers Wolf Huber gezeigt, die das sogenannte Schneckentor darstellt. Da das Blatt etwa aus dem Jahre 1530 stammt, muss das Tor schon vor diesem Zeitpunkt bestanden haben. Der Baustil lässt keine genauere Datierung zu. Dr. Schäffer nahm auch an, dass das Linzer Tor ein Zollhaus war, das – anders als andere Stadttore – niemals in einem baulichen Zusammenhang mit der Stadtbefestigungen stand.

Im Jahr 1823 hatte die Stadt Passau das Linzer Tor für 162 Gulden an Michael Zellhofer, der als Salzarbeiter beim königlich bayerischen Hauptsalz-Speditionsamt St. Nikola arbeitete, verkauft. Der Torturm war seit 1936 wegen unzureichender Wohnverhältnisse gesperrt.

Die Passauer Neue Presse berichtet am 8. August 1969 unter der Überschrift „Das Linzer Tor soll umgangen werden“ wie folgt:

„Schon lange klagen die Anwohner der Linzer Straße darüber, dass dieser uralte Handelsweg, der heute vor einem Schlagbaum ohne Zollkontrolle an der österreichischen Grenze endet, den Anforderungen unserer Zeit nicht mehr entspricht. An der Linzer Straße entstehen immer mehr Bauten und somit erhöht sich auch die Einwohnerzahl. Dieser Personenkreis ist gezwungen, die enge Durchfahrt am Linzer Tor zu benützen, wobei gleichzeitig festzustellen ist, dass der Autoverkehr ebenfalls zunimmt, nachdem bereits nach der Durchfahrt des Linzer Tores 21 Privatautos und 5 Traktoren stationiert sind“.

Kurz darauf wurde die Steinmauer abgerissen und die Linzer Straße am Tor vorbeigeführt. 1976 konnte Josef Uhrmann den Turm nach dreijährigen Verhandlungen wieder für Wohnzwecke kaufen. 1994/1995 und 1998 erfolgten Renovierungsarbeiten.

Galerie

Literatur

  • PNP: Passauer Ansichten: Das Linzer Tor in der Innstadt. In: Passauer Neue Presse vom 26. Juli 2013 (S. 20)
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9