Schneekirche (1911)

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Die legendäre Mitterfirmiansreuter Schneekirche aus dem Jahr 1911. (Foto: Sammlung Weishäupl)

Die Schneekirche war ursprünglich eine aus religiösen Gründen gebaute Kirche aus Schnee in Mitterfirmiansreut (Gemeinde Philippsreut), die 1911 von den Bewohnern erbaut wurde, um auf ihre Kirchensorgen aufmerksam zu machen. Das Bauwerk stand von Februar bis Mai 1911, dann schmolz es. Zum 100-jährigen Jubiläum der ursprünglichen Schneekirche wurde 2011 ein moderner Nachbau der Schneekirche gebaut.

Geschichte

Am 11. August 1907 wurde im Schulhaus von Mitterfirmiansreut die Gründung eines Kirchenbauvereins beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurden Mitter- und Hinterfirmiansreut, Alpe und Neuhäusl seelsorglich von der Pfarrei Mauth betreut. Die weite Entfernung zur Pfarrkirche war vor allem in den strengen, langen Wintermonaten mit größten Strapazen verbunden, oftmals waren wochenlang keine Gottesdienstbesuche möglich. Lange wurde der Wunsch gehegt, ein eigenes Kirchlein zu haben. Die Armut der Dörfler und die fehlende Unterstützung von außen ließ dieses Ziel jedoch in weite Ferne rücken.

Als die Mitterfirmiansreuter 1910 wegen eines starken Schneesturms nicht einmal die Christmette in Mauth besuchen konnten, keimte in der Abgeschiedenheit zur Welt die Idee, eine Kirche aus dem Material zu bauen, das in reichen Mengen vorhanden war: aus Schnee. Der Initiator dieses Vorgehens war der damalige Kooperator von Mauth, Georg Baumgartner.

Aus Protest gegen die Welt, die ihren entlegenen Winkel vergessen wollte, und um auf ihre Kirchensorgen hinzuweisen, begannen die Mitterfirmiansreuter mit dem Bau dieses Gotteshauses. Witterungsbedingt konnte man erst im Februar beginnen, eifrig und motiviert packten die Dörfler mit an, als aus großen Schneequadern dieses einzigartige Kirchlein gebaut wurde.

Die Schneekirche war 14 Meter lang, sieben Meter breit und fast vier Meter hoch. Nach Vorbild des Passauer Doms wurden auf der Frontseite zwei Türme errichtet. Am 28. März 1911 war das Kirchlein fertig, am 29. März wurde es vom Passauer Hofphotographen Alphons Adolph aufgenommen. Das Bild erschien in fast allen deutschen Zeitungen, ja sogar in amerikanischen Illustrierten. Bis in den Mai hinein stand die Kirche, bevor sie unter der warmen Frühjahrssonne zusammenschmolz.

Mit ihrem Vorhaben hatten die Mitterdörfler Erfolg. Postkarten mit Fotos und einem Spendenaufruf wurden zu Hunderten verschickt, und zahlreiche Spendengelder für den Bau einer richtigen Kirche gingen ein. Doch erst 1923 konnte eine steinerne Schulkapelle errichtet werden, die 1925 geweiht und 1932 zur heutigen Kirche St. Josef vergrößert wurde. Die kanonische Errichtung der Expositur Mitterfirmiansreut erfolgte 1930. Erst dann sahen sich die Schneekirchen-Bauer von 1911 am Ziel ihres großen Vorhabens.

Neubau 2011

Im Jahr 2011 – zum hundertjährigen Jubiläum – wurde die Schneekirche durch den Fördervereins 100 Jahre Schneekirche Mitterfirmiansreut e.V. neu erbaut. Die große Eröffnung fand am 28. Dezember 2011 im Beisein von rund 2.000 Besuchern statt. Das „Gotteshaus“ sollte den ganzen Winter hindurch durch verschiedene kulturelle und spirituelle Veranstaltungen mit Leben erfüllen.

Siehe Hauptartikel: Schneekirche (2011)

Literatur

Weblinks