Schwabenthannhaus (Passau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Schwabenthannhaus in Passau

Das Schwabenthannhaus ist ein altes Gebäude in der Schustergasse in Passau (Haus Nr. 1). Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich heute unter anderem das Journey.

Geschichte

Das Haus entstand aus der Zusammenlegung von zwei mittelalterlichen Häusern wohl im späten 16. Jahrhundert. Vorher werden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts jeweils zwei Besitzer erwähnt, einer davon war Hans Zähling. Im Jahr 1595 wurde es vom Passauer Schiffsmeister und Bürgermeister Hanns Kappenpöckh erworben. Noch damals waren die „ehemals zwei Häuser“ zu erkennen.

1612 richteten die Jesuiten hier ihr erstes Kolleg ein und lehrten in dem neu gegründeten Gymnasium. 1615 siedelte das Gymnasium und 1618 das Kolleg in das neue Kollegiengebäude aus. Danach diente das Bauwerk den Jesuiten als Wohngebäude, bevor es 1662 beim großen Stadtbrand bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die Brandstatt fiel an Fürstbischof Karl Joseph Erzherzog von Österreich, der es 1663 seinem Hofarzt Dr. Jakob Fels (Felßer) zum Wiederaufbau verkaufte. 1690 wurde es vom Eisenhändler Karl Wolf erworben, der es – so die Portalinschrift – 1695 umbauen ließ. Nächster Eigentümer des Hauses war der Bortenmacher Johann Friedrich Siegl. Nach dessen Tod fiel das Haus 1702 an seine Witwe Christina, 1707 kurzzeitig an die Stadt Passau im Tausch gegen das Kramhaus (Residenzplatz 8).

Am 21. Mai 1803 verkaufte der Mehlhändler Josef Strahberger, in dessen Besitz sich das Haus inzwischen befand, es für 2.000 Gulden an den Mehlhändler Jakob Fischer. Für 1846 ist der Braumeister Georg Hechl, für 1854 und 1872 dann der königliche Notar Balthasar Martin als Hauseigentümer nachweisbar. 1886 befand sich das Haus in Besitz des Glasermeisters Ludwig Schwabenthann, dessen Namen das Haus bis heute trägt. Die Familie Schwabenthann führte bis zum Verkauf des Hauses an die Stadtgemeinde Passau im Jahr 1921 eine Glashandlung im Erdgeschoss; heute befindet sich hier die Cocktailbar Journey.

Die Südfassade des Hauses wurde bis 1968 modernisiert und 1987 nach dem Vorbild der Westfassade rekonstruiert. Äußeres dominierendes Element ist das inschriftlich 1573 datierte Portal in der östlichen Haushälfte.

Literatur

  • Anonymus: Hauschronik Schustergasse 1. Rechtsanwälte Behammer & Hausruckinger, 2013.
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9