Schwellhäusl

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Die historische Trifthütte ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Michael Haug und Dr. Paul Kestel vor der Felsen-Sonnenuhr am Schwellhäusl

Das Schwellhäusl ist eine ehemalige Unterkunftshütte an der Schmalzbachschwelle unweit von Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen. Es stellte heute ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel im Nationalpark Bayerischer Wald dar.

Lage

Die ehemalige Trifterklause befindet sich nahe der tschechischen Grenze etwa zweieinhalb Kilometer südöstlich von Bayerisch Eisenstein.

Geschichte

Bereits im 18. Jahrhundert wurde unterhalb des Falkensteins eine rege Forstwirtschaft betrieben. Hierzu errichtete die Königliche Forstverwaltung im Jahr 1798 eine Wasserstauanlage in Holzbauweise am Schmalzbach. So entstand die sogenannte Schmalzbachschwelle.

1828 folgte die Errichtung einer primitiven Unterkunftshütte für die Triftarbeiter, die in den darauffolgenden Jahren zu Wohnzwecken ausgebaut und mit zahlreichen An- und Umbauten vergrößert wurde. 1836 entschloss man sich, die Schwelle neu zu konzipieren und schuf nun mit Erdwällen und einer Sperrvorrichtung die Klause. 1857 folgte der Ausbau eines Überleitungskanals zur Großen Deffernik.

Nach dem Windwurf von 1870 gab es in den Wäldern um den Falkenstein viel zu tun. Die Arbeitskraft zahlreicher Gastarbeiter aus dem Alpenraum war von Nöten. In dieser Zeit wurde das Schwellhäusl zum wichtigsten Stützpunkt für die Arbeiter.

Als Verwalter für die Trifthütte wurde Paul Lettenmeier vom Forstamt Zwiesel eingesetzt. Paul Lettenmeier wurde am 29. Januar 1842 in Ried/Tirol als Sohn des Johann Paul Lettenmeier, Müller auf der Muhre geboren. Die Familie Lettenmeier bewirtschaftet seither die Hütte, die 1980 sogar in deren Besitz überging.

Bis zur Gebietsreform gehörte das Schwellhäusl zur Gemeinde Lindberg, seitdem ist es ein Ortsteil der Gemeinde Bayerisch Eisenstein. Heute ist die Trifthütte ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel im Nationalpark Bayerischer Wald. Das Wandernetz rund um das Schwellhäusl führt aus den meisten umliegenden Orten in verschiedenen Weglängen zum Schwellhäusl. Von Zwieslerwaldhaus aus erreicht man das Schwellhäusl durch den Hans-Watzlik-Hain. Auch die errichtete Überleitung zur Großen Deffernik kann heute auf dem sogenannten Schwellsteig erwandert werden.

Felsen-Sonnenuhr

Michael Haug und Dr. Paul Kestel entwickelten die am Schwellhäusl aufgestellte Felsen-Sonnenuhr. Sie besteht aus einem großen Granitstein, einer gläsernen Kugel sowie einer Wagenachse eines alten Fuhrwerkes aus der Glashütte Ludwigsthal. Diese dient an der Sonnenuhr als Schattenstab.

Zweimal im Jahr kann man an der Sonnenuhr das sogenannte Äquinoktium, besser bekannt als Tag-und Nacht-Gleiche beobachten. Die exakte Ausrichtung der Sonnenuhr ermöglicht dabei ein wohl weltweit einzigartiges Lichtspektakel. Um die Mittagsstunde kann man dann beobachten, wie die Sonnenstrahlen exakt durch ein Bohrloch im Stein auf eine dahinterliegende Glaskugel treffen und die Glaskugel dabei zum Leuchten bringen.

Literatur

  • Herwig Slezak: Hits für Kids im Bayerischen Wald. J. Berg Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86246-020-5
  • ADAC Wanderführer: Bayerischer Wald Wandern mit Kindern. ADAC-Verlag, 2012, ISBN 978-3-89905-989-2
  • Manfred Burkhardt: Regen: Landgerichte Zwiesel und Regen, Pfleggericht Weißenstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXIV). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1975, ISBN 3 7696 9895 9, (Digitalisat).

Weblinks