Siegfried Levy

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Siegfried Levy (* 20. November 1888 in Hamburg; † 22. November 1963 in München) war ein Mann jüdischer Herkunft aus Töging am Inn. Während des zweiten Weltkrieges musste er nach Shanghai fliehen und als er zehn Jahre später wieder zurück kam, waren einer seiner Söhne und auch seine Frau bereits tot. Sein zweiter Sohn erkannte ihn nicht mehr und stand ihm als Fremder gegenüber.

Leben und Wirken

Siegfried Eduard Levy kam am 20. November 1888 in Hamburg-Altona zur Welt und erlernte den Beruf des Kaufmannes. Obwohl bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 mit fast 26 Jahren im wehrfähigen Alter, blieb ihm der Einsatz an den Fronten erspart. 1920 heiratete Levy die 1891 in Aachen geborene Aenne Dunkel, eine Katholikin. 1921 kam Levy nach Töging, seine Söhne wurden in Altmühldorf geboren: Erwin 1923 und Albrecht 1926. Später zog die Familie in die Beamtensiedlung nach Töging.

1930 konvertierte Levy zum katholischen Glauben, denn er hat offenbar erkannt, dass in der schweren Krise der Einfluss der Nationalsozialisten wachsen würde. Als 1933 Adolf Hitler Reichskanzler wurde, wurde Levy noch im selben Jahr aus Töging ausgewiesen. Über seinen weiteren Verbleib ist bis zum 16. Dezember 1935 nichts bekannt: an diesem Tag meldet er sich im niederländischen Vaals, einem Grenzort nahe Aachens, an. Bei seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau am 19. April 1938 gibt er Vaals (NL) als Wohnort an, offiziell hatte er sich am 2. März 1938 dort abgemeldet und war nach Aachen übersiedelt. Am 22. September 1938 wird Levy wahrscheinlich nach Buchenwald bei Weimar überführt.

1938 gelang ihm die Emigration: Levy kam nach Shanghai, das seit 1937 Japan gehörte. Ehefrau Aenne und die beiden Söhne zogen von Töging nach Aachen. Levy musste aufgrund unaufhörlicher Bürgerkriege fünf Geldinflationen mitmachen, so dass er sein Vermögen, das er in Shanghai verdiente wieder verloren hat.

Am 19. August 1946 schrieb Siegfried Levy von Shanghai einen Brief an den Töginger Bürgermeister Franz Förg. Förg schrieb ihm zurück, dass er selbstverständlich bei seiner Rückkehr wieder in Töging wohnen kann. Die Rückkehr nach Töging dürfte für Levy, mittlerweile 62. Lebensjahr ernüchternd gewesen sein, da neben einem seiner Söhne und seiner Frau auch seine Eltern nicht mehr am Leben waren. Beide sind wohl von Nazis ermordet worden.

Bis zu seinem Wegzug engagierte sich Levy im SPD-Ortsverein, dem er bereits in den 1920er Jahren angehört hatte. Für wenige Wochen saß der Sozialdemokrat 1952 im Töginger Gemeinderat. Siegfried Levy nahm den jüdischen Glauben wieder an und zog 1956 mit seiner zweiten Ehefrau Rhea, geb. Rosenthal (1903-1988), nach München. Dort starb er 1963.

Literatur