Signalturm (Fürstberg)

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Dieses 38 Meter hohe Signalgerüst wurde 1929 vom Landesvermessungsamt auf dem Schellenberg errichtet. (Zeichnung: Josef Hirsch)

Der erste Signalturm wurde 1801 in Fürstberg bei Simbach am Inn errichtet. Napoleon konnte durch die schnelle Informationsübermittlung per optischen Telegraf Niederlagen vermeiden.

Die Anhöhe bei Fürstberg wurde schon früh als bedeutender Punkt für trigonometrische Messungen erkannt. 1801 ließen dort oben französische Ingenieur-Geographen für die begonnene bayerische Landesaufnahme einen Signal- und Messturm errichten. Er diente auch zur optischen Nachrichtenübermittlung. Mit Hilfe dieser Türme konnten Signale von einem Ort zum andern weitergegeben werden.

Die Warten wurden mit hohen Pfählen zum Aufstecken der Flaggen sowie mit eigenem Witterungsschutz für die Beobachter versehen. Dieser Signalturm auf dem Fürstberg soll 1809 von den österreichischen Soldaten zerstört worden sein. 1810 ließ dann eine bayerische Vermessungskommission eine neue Warte errichten. Ein Sturm in der Nacht vom 8. auf 9.März 1820 bereitete diesem zweiten Turm das Ende.

Einen Erfolg hatte diese Nachrichtenlinie, der nur ein kurzes Leben beschieden war, nicht aufzuweisen. Der französische Staatstelegraphen-Direktor schreibt von ihr in seinem 1824 in Paris erschienenen Werk „Histoire de la Télégraphic“, es sei auf dieser Linie durch das Rottal nur ein einziges verständliches Telegramm befördert worden.

Linien in Frankreich

Umso verlässlicher arbeiteten die nach dem Telegraphensystem von Chappe gebauten Linien in Frankreich. Dieses bestand aus Masten, die auf erhöhten Punkten, besonders auf Stadt- und Kirchtürmen in entsprechender Sichtentfernung aufgestellt waren. Die Maste trugen einen zweiarmigen beweglichen Hebel, der an jedem seiner beiden Enden einen drehbaren einarmigen Flügel hatte. Der Hebel wurde in viererlei Lagen gebracht. So ließen sich 196 Kombinationen ermöglichen, durch die die einzelnen Buchstaben, Zahlen oder Verabredungen gekennzeichnet wurden. Bei dieser Maschine kam 1793 in Frankreich zum erstenmal der Name „Telegraph“ auf.

Telegrafie in Bayern

Die Entwicklung der Telegrafie in Bayern begann bereits zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Der französische Kaiser erwartete den Ausbruch der Feindseligkeiten mit Österreich erst Ende April 1809. Indes brachen die Österreicher bereits am 9. April unter ihrem Erzherzog Karl über den Inn bei Braunau in Bayern ein. Von diesem vorzeitigen Ereignis erhielt der Korse in Paris mit Hilfe eines optischen Telegrafen, dessen er sich häufig bei seinen kriegerischen Unternehmungen bediente, binnen drei Tagen über Straßburg Kenntnis.

Napoleon

Bereits am Morgen des 13. April konnte der Diktator von Paris nach dem Kriegsschauplatz in Bayern abreisen. Inzwischen waren die Österreicher so schnell vorwärts gerückt, dass sich der bayerische König Max Joseph gezwungen sah mit seinem Ratgeber Graf von Montgelas die Residenzstadt zu verlassen. Mit Hilfe bayerischer und württembergischer Truppen wurden nun die an Zahl überlegenen Österreicher innerhalb fünf Tagen in verschiedenen Gefechten zurückgeworfen. Am 25. April sah München seinen geliebten König wieder.

Diesen Erfolg hatte Napoleon hauptsächlich der raschen und sicheren Nachrichtenübermittlung zu verdanken, wie sie durch den optischen Telegrafen ermöglicht war. Außer einer regelrechten Strecke Paris-Straßburg führte eine solche von Paris nach Bayern. Kaum hatte der Kaiser der Franzosen Wien eingenommen, so versuchte er durch staffelförmig aufgestellte Militärposten, die seine Meldungen mit Hilfe von drei Flaggen in den Farben weiß, rot und schwarz weiter signalisieren sollten, eine direkte Verbindung von Schloss Schönbrunn bei Wien bis Straßburg herzustellen. Damit wollte er das französische Kriegsministerium schnell und dauernd über die Kriegslage auf dem laufenden halten.

Wie sehr sich Napoleon bemühte, die zunächst behelfsmäßige Nachrichtenverbindung sicherer zu gestalten, belegt ein Akt des Königlichen Generalkommissariats des Unterdonaukreises in Passau, der im Hauptstaatsarchiv München verwahrt wird. Dabei erfährt man, dass die Fortsetzung der Linie von Landshut über Pfarrkirchen durchs Tal der Rott, über Schärding und Oberhaus bei Passau lief und dass ihre einzelnen Posten entweder auf Kirchtürmen oder, wo dies unmöglich war, auf günstig gelegenen Anhöhen in eigens aus Holz errichteten Warten untergebracht waren, die sogar mit Heizung versehen wurden.

Einem Bericht des Landgerichts Pfarrkirchen vom 5. Dezember 1809 ist zu entnehmen, dass in seinem Bezirk vier solche Stationen mit einem Gesamtkostenaufwand von 137 Gulden und 39 Kreuzer errichtet worden sind, nämlich je eine auf den Kirchtürmen zu Gartlberg und Anzenkirchen sowie nördlich Rottenstuben und zwischen Birnbach und Untertattenbach.

So schrieb das Königliche Landgericht Griesbach am 16. Oktober 1809 an das Generalkommissariat nach Passau: „Da von der Kirche zu Pocking die Aussicht auf den Kirchthurm zu Kinham (Kühnham) durch die Anhöhe bei dem Dorfe Berg unterbrochen ist, so wurde auf dieser Anhöhe eine Warte von Holz errichtet, und ein Telegraf angebracht.“

Entwicklungen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die Eisenbahnen auf. Telegraf, Telefon und Funk traten hinzu. 1865 führte von der Zentral-Telegrafenstation München eine Leitung von Rosenheim über Altötting, Burghausen und Simbach nach Passau. Dieser elektrische Funke im Telegrafenapparat hat das Ross des Feuerreiters außer Dienst gestellt.

Unmittelbar nach der Hochwasser-Katastrophe im Jahre 1889 wurden den Inn entlang von Passau bis Aigen öffentliche Telegrafenstellen errichtet, bald darauf auch im angrenzenden Rottal, nur Rotthalmünster, Malching und Ering wurden nicht einbezogen.

Literatur