Stadtbrand 1813 (Vilshofen)

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Der Stadtbrand vom 13. April 1813 war der zweitgrößte Brand in der Geschichte von Vilshofen an der Donau. Er ereignete sich nur knapp 20 Jahre nach dem verheerenden Feuer von 1794. Insgesamt brannten 107 Firste und 59 Behausungen ab.

Ablauf des Brandes

Brandursache

Gerade hatte sich Vilshofen vom großen Stadtbrand 1794 erholt, schon wurde die Stadt erneut von einer Brandkatastrophe heimgesucht. Am 13. April 1813, einem Dienstag, brach zwischen 9 und 10 Uhr früh ein Brand in der Brauerei Mühldorfer am Stadtplatz 9 (heute Nr. 18) aus. In jenen Tagen wurde noch das Sommerbier gebraut, was ja wegen einer drohenden Brandgefahr in der Zeit zwischen 23. April und 19. September in Bayern strikt verboten war. Ob es Brandstiftung war oder Unachtsamkeit beim Brauen, darüber geben auch die Akten im Staatsarchiv Landshut keine Auskunft. Eine andere Meinung war, dass der Brand auf der Bürg im Haus des Taglöhners Knollmüller seinen Ausgang nahm und dann von einem zweiten Brandherd in der Vilsvorstadt genährt wurde. Diesen soll die Färbersfrau Dietmannsberger verschuldet haben, weil sie aus Schreck über den in Flammen stehenden Stadtplatz Schmalz auf der Herdstelle stehen ließ.

Ausbreitung und Verwüstung

Das Feuer breitete sich in Windeseile auf der südlichen Seite des Stadtplatzes bis zur wenige Jahre vorher wieder aufgebauten Pfarrkirche aus und äscherte insgesamt 14 Häuser ein. Aufwärts gegen den Stadtturm wurden noch die beiden Nachbarsbrauereien Mutz (heute Ristorante „Caprese“) und Niedermayer (heute Gasthaus Wolferstetterbräu) in Mitleidenschaft gezogen. Dank der nach dem großen Stadtbrand von 1794 eingezogenen Feuermauer zur Groll’schen Brauerei hin (heute Volksbank) konnte sich das Feuer nicht mehr weiter nach Westen ausbreiten. Auf der Bürg wurden drei Anwesen und die dortigen Ökonomiegebäude der vier betroffenen Brauereien und die vom Sternwirt und Ganswirt eingeäschert. Dem Bräuer Johann Georg Wieninger (heute Gaststätte „Zorbas der Grieche“) traf es am schlimmsten, denn neben seinem Anwesen am Stadtplatz wurden auf der Bürg ein Stall und sechs große Gebäude ein Raub der Flammen. Das Feuer griff wegen des aufkommenden Windes und Funkenfluges rasch auf die Vilsvorstadt über und zerstörte dort insgesamt 37 „wohnbare Häuser“, wie es in den Aufzeichnungen heißt. Zehn davon waren nur halb gemauert, sieben sogar ganz aus Holz gebaut und gaben dem Feuer kräftig Nahrung. Während sich das Feuer auf der rechten Seite der „unteren Vorstadt“, wie seinerzeit die Vilsvorstadt genannt wurde, nur bis zum geschichtsträchtigen Weindlhof ausbreitete, waren die linke Straßenseite und die gesamte Passauer Straße bis zur Lautensackstraße besonders hart betroffen.

Über die Gesamtzahl der bewohnten Häuser, die ein Raub der Flammen wurden, gibt es widersprüchliche Angaben. In den Aufzeichnungen hiesiger Zeitzeugen liest man von „107 Firsten, darunter 59 bewohnbare Behausungen“, nach amtlicher Einschätzung sollen „nur“ 54 Wohngebäude eingeäschert worden sein. Tote und Verletzte, wie beim verheerenden Stadtbrand 1794, waren zum Glück nicht zu beklagen.

Löscharbeiten

Etwas chaotisch muss es bei den Löscharbeiten zugegangen sein. Zunächst waren es nur die Vilshofener, die an verschiedenen Brandstellen mit ihren Feuerspritzen den Flammen zu Leibe rückten, darunter auch sehr angesehene Personen wie Gerichtsarzt Dr. Eireiner, Schullehrer Joseph Hubbauer, der pensionierte Landrichter Mayr, Stadtkaplan Johann Zillner und viele andere. Ihnen kamen später auch aus den umliegenden Gemeinden bis Moos und Niederalteich Bürger mit Spritzen zu Hilfe, wobei es auch zu Auseinandersetzungen untereinander kam. Besonderes Lob wurde vom hiesigen Landrichter Buchinger den Pfarrern aus Pleinting, Hofkirchen und dem hiesigen Geistlichen Karlstätter gespendet, „welche Kirche und Kirchturm zu schützen bestrebt waren“.

Im Laufe des Brandtages gingen bereits per Boten drei „Expressen“ (Eilmeldungen) an das Generalkommissariat (Kreisregierung) nach Passau, um über das Ausmaß der Brandkatastrophe und den Stand der Löscharbeiten zu informieren. In der dritten Depesche, die um halb vier von Vilshofen abging, wurde bereits Entwarnung gegeben: „Seit zwei Stunden ist den wütenden Flammen Einhalt getan und man ist eifrig beschäftigt, das Feuer in den bereits abgebrannten Firsten… zu dämpfen und dadurch aller weiteren Verbreitung vorzubeugen. Das Niederbrennen obiger Firste war das Werk einer Stunde. Die Vilsbrücke ist bis jetzt gerettet“.

Wiederaufbau

Spendensammlung

Auf Anregung des königlichen Landgerichtes wurde schon bald mit dem Sammeln von Geld und Getreide in den Pfarreien der Umgebung begonnen. Auch unter den nicht betroffenen Vilshofener Bürger ging die Sammelbüchse um oder sie halfen auf andere Weise nach dem Motto: „Der Nachbar brennt auch halb mit ab“. Aus den Staatsforsten und den Waldungen des Grafen von Hilgartsberg wurden zudem Baumstämme geschlagen und den Brandgeschädigten kostenlos für die Instandsetzung überlassen. Mit einer zeitlichen Verzögerung von mehr als drei Jahren wurde vom Ministerium in München dem Bittgesuch der betroffenen „Abbrandler“ statt gegeben und das Sammeln in den Kirchen im Unterdonaukreis und den angrenzenden Kreisen Regen, Salzach und Isar (Hauptstadt München) erlaubt. Insgesamt gingen aber nur 5.644 Kronen ein, zehn Prozent davon allein von der Polizeidirektion München. Der Chronist vermutete, dass das im Vergleich zur großen Hilfsbereitschaft nach dem Brand von 1794 bescheidene Sammelergebnis auf die inzwischen eingetretene Verteuerung, die Lasten der vorausgegangenen Kriege und der noch schlimmeren Feuerbrunst vor 19 Jahren (der rund 100 Häuser zum Opfer fielen) zurückzuführen sei. Die Sammelgelder wurden schließlich nach amtlicher Genehmigung wie folgt verteilt: Zwei Zehntel für den Bau des neuen Krankenhauses in der Vilsvorstadt (heute e.on), drei Zehntel für die Wiederherstellung des Schulgebäudes am Stadtplatz (heute Sparkasse), der Rest ging an die Abbrändler und wurde von einem eigens gebildeten Neunerausschuss verteilt.

Schadensersatz

Der Schaden allein an den Gebäuden wurde auf rund 500.000 Gulden geschätzt, das verbrannte Inventar nicht mitgerechnet. Es wird berichtet, dass von der Versicherung nur knapp 200.000 Gulden gedeckt waren. Daraufhin ließen sich viele „Abbrändler nachträglich in eine höhere Assekuranzklasse setzen“ in der irrigen Meinung, dann eine höhere Versicherungsleistung zu erhalten. Alle betroffenen Hausbesitzer, Mietsleute und Dienstboten wurden vom Landgericht aufgerufen, ihre Verluste an Futtervorräten, Mobiliar, Kleidungsstücken an Eides statt anzugeben. Insgesamt wurde ein Betrag von 121.975 Gulden und 24 Kreuzer als Schadenssumme angemeldet. Wenn überhaupt, wurde nur ein geringer Teil davon ersetzt.

Offenbar vollzog sich der Wiederaufbau der Gebäude aber sehr schleppend, denn nach mehr als einem halben Jahr war „wenig oder nichts geschehen“, so der Stadtchronist. Es wird sogar von einem Vilshofener Buben berichtet, der noch 1817 oder 1818 im Haus seines Vaters am Stadtplatz, „das noch eines der ansehnlicheren war, frei bis zum Dachstuhl habe aufblicken können.

Siehe auch

Literatur

Weblinks