Stadtgründung (Landau)

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Stadtgründungsvermerk in den Annalen des Abtes Hermann von Niederaltaich.

Die Stadtgründung von Landau an der Isar erfolgte unter Herzog Ludwig dem Kelheimer im Jahr 1224.

Geschichte

Bis nach 1100 gab es im Gebiet des Heiligen Römischen Reichs nur wenige Städte. Im südostbayerischen Raum waren dies Regensburg und Passau. Sie gingen auf die Römer zurück. Erst ab der Stauferzeit im 12. Jahrhundert begann das Zeitalter der Stadtgründungen, da sich die Bevölkerung verdichtete. Die wittelsbachischen frühen Herzöge eiferten dem Vorbild der Staufer nach, die zahlreiche Städte aus dem Boden stampften. Es fällt auf, dass all diese Stadtgründungen eine strategische Komponente haben. Das ist auch bei Landau an der Isar der Fall.

Der Gründungsvermerk Landaus in den „Annales Altahensis“ des Abtes Hermann von Niederaltaich verweist auf das Jahr 1224, in die Spätzeit des bayerischen Herzog Ludwig dem Kelheimer, der auch namentlich als Stadtgründer genannt wird. Die Inschrift lautet in lateinischer Sprache:

MCCXXIIII Oppidum in Landaw construitur a Ludwico duce Bawarie
1224 Die Stadt in Landau wurde erbaut von Ludwig, dem Herzog Bayerns

Herzog Ludwig der Kelheimer hat auch manchmal berechtigterweise den Beinamen „der Städtegründer“ erhalten. In seine Ära fallen neben Landau an der Isar die Gründung von Landshut (1204) und Straubing (1218). Schon etwas weiter reichen die Stadtgründungen von Burghausen und Kelheim zurück. Ludwigs Vater, Herzog Otto, der erste aus dem Geschlecht der Wittelsbacher auf dem Herzogsthron, veranlasste diese Stadtgründungen.

Stadtgründer von Dingolfing ist Herzog Otto II. der Erlauchte, der Sohn von Herzog Ludwig. Zwei Jahre vor seinem Tode gründete dieser die heutige Kreisstadt.

Der Gründungsboom von Städten im Reich endete um 1350 mit der auftretenden Pestwelle und dem damit verbundenen Bevölkerungsrückgang.

Hintergründe

Politische Gründe

Mit der Gründung der Städte verfolgten die Fürsten sowohl politische als auch wirtschaftliche und militärische Ziele. Politisch gesehen passten die noch jungen Städte gut in die Landschaft. Es galt die noch schwache Hausmacht der Wittelsbacher auszubauen und zu festigen. Zu jener Zeit gab es nämlich im bayerischen Herrschaftsbereich noch mehrere regionale Herren, deren Besitz an Land den der Wittelsbacher bei weitem überstieg. Aber zum Glück der Wittelsbacher starben um 1200 zahlreiche einflussreiche Dynastien aus. Ihr Besitz fiel per Gesetz an den Lehensherrn, den Herzog heim.

Die Stadt Landau an der Isar verdankt ihre Entstehung wahrscheinlich auch diesem „Heimfallrecht“. Kurz nach 1200 werden die Edlen von Zulling-Ellenbrechtskirchen in Urkunden nicht mehr genannt und tauchen nie mehr später auf. Sie waren reich an Landbesitz, angesehen in der Gesellschaft und mit dem Bischof von Passau in guten verwandtschaftlichen Beziehungen. Es ist anzunehmen, dass sie kurz nach 1200 ausgestorben sind. Ihr großer Besitz war als Erbe sowohl für den Bischof von Passau als Verwandtem als auch für den Bischof von Regensburg als direktem Anlieger hoch interessant. Zulling liegt genau an der Bistumsgrenze, aber noch auf Regensburger Seite. Im Bereich Pilsting reicht das Regensburger Gebiet bis an die Isar heran. Die vom Herzog zu gründen beabsichtigte Stadt Landau war bei ihrer Gründung 1224 eine absolute Grenzstadt genau an der Schnittstelle verschiedener Interessenten.

Militärische Gründe

Gerade an dieser strategisch wichtigen Stelle, an der Frontlinie verschiedener Einflussbereiche, gründete Herzog Ludwig I. die neue Stadt Landau. Sie steht wohl auf dem ehemaligem Gebiet der Zullinger auf der rechten Isarseite. Sie sollte sein Territorium gegen machthungrige Nachbarn absichern.

Alle Wittelsbacher Stadtgründungen erfüllten zunächst die gleichen Aufgaben wie die Burgen im Land. Die Stadt war eine Festung, wenn auch am Anfang mit einem Erdwall, wahrscheinlich noch ohne festes Mauerwerk, sondern mit Palisaden im Bering geschützt. So baute der Herzog auch die Stadt Landau als Stadtburg. Sie liegt strategisch äußerst günstig, an einer topographisch sehr exponierten Stelle. Der einigermaßen flache Rücken des heutigen Stadtberges liegt, schwer angreifbar, 50 Meter höher als das Isartal. Allerdings war ein Wassergraben in Landau wegen der topografischen Lage nicht möglich, wenn es auch heute noch als Straßennamen „Stadtgraben“ gibt. Es war ein Graben ohne Wasser.

Die bestehende Burganlage der damals schon deutlich geschwächten Edlen von Ahausen auf dem heutigen Kalvarienberg war von zusätzlichem Nutzen zur Landesabsicherung. Sie schließt sich im Osten unmittelbar an die Stadtanlage an. Das Heimfallen des Ahausener Besitzes an den Herzog war für die Wittelsbacher zu dieser Zeit schon absehbar.

Wirtschaftliche Gründe

Städte hatten aber im Gegensatz zu Burgen auch eine wirtschaftliche Funktion: Durch die absichtlich groß angelegten Straßenplätze der Wittelsbacher war Handel und Markt möglich, ja sogar beabsichtigt. Die großen zu Plätzen erweiterten Fernstraßen, wie in Landau der Obere Stadtplatz, zeugen auch von dem Optimismus des Stadtgründers Ludwig I., der sich sicher war, dass diese überdimensionierten Straßenplätze für den einsetzenden Handel und die beabsichtigten Märkte durchaus gerechtfertigt seien. Denn ein bedeutendes Gründungsmotiv war das herzogliche Interesse an Einnahmen aus Märkten – sowie aus Steuern, Zoll und Maut.

Die Stadt Landau sicherte auch die von Süden nach Norden führende Fernstraße, die Landau in voller Länge durchquert. Auch die Überquerung der Isar in Form mehrerer aneinandergereihten Holzbrücken war hier möglich. Der nächstmögliche Isarübergang war eine Tagesreise entfernt. So lange brauchte man vor 800 Jahren für die Strecke von Dingolfing nach Landau.

Die Isar war außerdem eine belebte Wasserstraße. Die Floße aus dem Alpengebiet zogen Isar- und Donauabwärts in waldarme Gebiete Südosteuropas. An der Isarbrücke lag die Zollstation des Herzogs. Hier mussten die „Fernfahrer“ jener Tage auspacken. Salz, italienische und österreichische Weine, feine Stoffe und Gewürze wurden eingeführt, Vieh, Korn, Tierhäute und Leder wurden ausgeführt. Hauptexportartikel war das Salz.

Siehe auch