Stiller See

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Der Stille See

Der Stille See ist ein sehr kleiner natürlicher See südöstlich des Großen Arbersees. Neben dem Großen Arbersee, dem Kleinen Arbersee (Oberpfalz) und einem heute vermoorten ehemaligen See ist er der vierte natürliche See im Gebiet des Großen Arbers.

Geographie

Der Stille See liegt in einer abflusslosen, glazial geformten, bewaldeten Mulde 335 Meter südöstlich des Großen Arbersees zwischen der Staatsstraße 2136 und der Staatsstraße 2137 auf einer Höhenlage von etwa 915 Metern. Er ist nur 15 Meter breit und kaum doppelt so lang. Der Flächeninhalt bemisst sich auf etwa 640 Quadratmeter. An der östlichen Seite über einem relativ breiten Moränenkamm liegen in Form von Moortümpeln die Reste des Sees.

Entstehung

Nach Aussage des Geologen Fritz Pfaffl handelt es sich um einen noch nicht ausgetrockneten Rest eines Toteisloches. Der Stille See ist damit nicht nur eines der wenigen natürlichen stehenden Gewässer Niederbayerns, sondern als Toteisloch hier das einzige seiner Art. Zwischen den Moränenkränzen um den Großen Arbersee hinterließ die dem Seebach am nächsten liegende große Seitenmoräne im Zwickel zur kürzeren zweiten Seitenmoräne und zur dritten Seitenmoräne drei kleine abflusslose Becken. In dem der Staatsstraße 2136 nächstgelegenen Becken blieb der Stille See bestehen, dazu vermoorte Wassertümpel und trockenliegende Wannen.

Sage

Dr. Anton Schmid aus München überlieferte 1916 in der Zeitschrift Der Bayerwald (Nr. 2, S. 65) eine Sage über den Stillen See. Demnach fing ein Köhler die jüngste der im See lebenden und zauberhafte Lieder singenden Nixen ein und sperrte sie zu Hause in einen mit einem Gitter abgeschlossenen Teich. Die Nixe wurde in ihrem Gefängnis jedoch schwermütig, so dass der Köhler sie durch seinen Bruder, einen Jäger, wieder in den See bringen ließ. Die Nixe verliebte sich dabei jedoch in den Jäger und weinte aus Liebeskummer nun herzzerreißend in klaren Mondnächten an der Wasseroberfläche. Auch Vater Arber ließ sich zu Tränen rühren und versorgte so den Stillen See mit Wasser. Der Jäger, der die Nixe ebenfalls nicht vergessen konnte, kehrte eines Nachts an den See zurück und wurde von der Nixe auf den eiskalten Seegrund gezogen. Dort soll er heute noch ruhen, der Arber vergoss keine Tränen mehr, und der Stille See trocknete immer mehr aus, bis nur noch einige Wassertümpel übrig waren.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3 (S. 14)
  • Fritz Pfaffl: Zur Geologie des Arbergebietes. In: Die Naturschutzgebiete am Arber, Schriftenreihe Heft 144 des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, 1997 (S. 9-14)
  • Marita Haller: Der Arber hatte einmal vier Seen. In: Der Bayerwald-Bote vom 14. Oktober 2017 (S. 25)