Tüßling
Tüßling
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | Altötting |
Höhe: | 407 m |
Fläche: | 19,57 km² |
Einwohner: | 3.187 (30. Juni 2011) |
Postleitzahl: | 84577 |
Vorwahl: | 08633 |
Kfz-Kennzeichen: | AÖ |
Website: | www.tuessling.de |
Erste Bürgermeisterin: | Helmuth Wittich (Freie Wähler) |
Tüßling ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Altötting.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Markt liegt im Mörntal südwestlich von Altötting.
Ortsteile
Ortsteile des Marktes sind Alte Bahn, Auösterer, Boinham, Buch, Burgkirchen a.Wald, Edelthalham, Engolding, Gänsberg, Gassen, Haid, Heiligenstatt, Hiebl, Hüttenberg, Kiefering, Krems, Kronack, Moos, Mooshäusl, Mörmoosen, Neue Heimat, Reichbrandstätt, Reichenspurn, Sägmeister, Schlehub, Schwanthal i.Loch, Schwarzbrunn, Stockham, Streitberg, Troßmating, Tüßling, Wallering, Waltenberg und Weitfeld.
Geschichte
Zum erstenmal wird Tüßling im Salzburger Güterverzeichnis Notitia Arnonis unter Herzog Theotpert (716-725) als Tuzzilingen genannt. Der Markt gehörte seit jeher zur Pfarrei Burgkirchen am Wald (Pfarrkirche St. Rupert, Ende 15. Jh., Ausstattung Barock). Zu weiteren interessanten Gebäulichkeiten zählen die Wallfahrtskirche in Heiligenstatt, deren 625-jähriges Wallfahrtsjubiläum bereits gefeiert werden konnte (Chor 14. Jh., Langhaus 15. Jh., im 18. Jh verändert), sowie das zum Teil noch aus dem 16. Jh. stammende ehemalige Hofmarksrichterhaus, seit 1978 Rathaus.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Tüßling zu einem kleinen Mittelpunkt im Mörntal. Seit dem 10. Jh. war Tüßling Sitz eines Adelsgeschlechts. Das derzeitige Schloss wurde von Johann Veit von Toerring anstelle einer Burg neu erbaut und 1583 vollendet. Zwar herrschte in den Anfängen des Marktes das Handwerk vor, doch die Erträge dürften nicht fürs Leben gereicht haben, denn viele Handwerker betrieben nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft.
Besonders zu leiden hatte Tüßling unter den Kriegszügen jener Zeit. Zu Beginn des 10. Jh. wurde es völlig eingeäschert. Aber auch der 30-jährige Krieg setzte dem Markt stark zu. 1369 wurden die Grafen Toerring die Herren von Tüßling. Diese erhielten 1377/1379 von den Herzögen von Bayern Friedrich, Stefan und Johannes das Marktrecht verliehen.
Seine eigentliche Blüte aber hatte Tüßling im 19. Jahrhundert. Damals erhielt die Gemeinde im Kern auch ihr jetziges Aussehen. Der Ort bestand aus den beiden Gemeinden Tüßling Markt (462 Einwohner) und Tüßling Vormarkt (201 Einwohner). Beide wurden 1899 zu einer Gemeinde vereinigt. Die wirtschaftliche Struktur des Ortes änderte sich in den letzten 100 Jahren erheblich. Die Industrialisierung ließ viele Arbeit in den Fabriken suchen. Neben Landwirten und Geschäftsleuten entstand eine dritte Bevölkerungsgruppe, die Fabrikarbeiter.
Eine weitere Veränderung erlebte der Markt nach dem 2. Weltkrieg. Lebten 1939 hier rund 900 Einwohner, so stieg die Einwohnerzahl in den ersten Jahren nach Kriegsende um mehr als das Doppelte. Die Folgelasten (Schule, Kindergarten, Straßenbau, Wasserversorgung, Kanalisation, Sportzentrum) waren enorm. Tüßling mußte große Anstrengungen unternehmen, mit einer stets dünnen Finanzdecke die Probleme zu bewältigen. 1970 wurde Mörmoosen (ehemals Lkr. Mühldorf), 1971 Unterburgkirchen eingemeindet. Heute ist der Markt als Wohngebiet sehr begehrt. Er bietet nicht nur durch den Bahnanschluß günstige Verkehrsanbindungen, sondern auch ruhige Wohnlagen und eine Umgebung, die dem Menschen Ruhe und Erholung in den Wäldern rund um Tüßling auf den zahlreichen Wanderwegen geben kann.
Wappen
Die Rose im silbernen Feld ist die geminderte Fassung des Familienwappens der Herren von Törring mit drei roten Rosen in Silber. Die Törring übten von etwa 1320 bis 1630 die Marktherrschaft aus. Um 1380 erhielt Tüßling Marktrechte. Der Zeitpunkt der Wappenverleihung ist nicht bekannt, das älteste bekannte Marktsiegel mit dem Rosenwappen im Halbrundschild wird aus stilistischen Gründen um 1570 angefertigt worden sein. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Rose mit Zweig - wohl in Verbindung mit der irrigen Ableitung des Ortsnamens von "Distling" - als Distel mit Blüte fehlgedeutet. Die Feldtingierung wurde in Anlehnung an die Farbe der Bürgermilitärfahne um 1803 in Blau abgeändert.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeisterin ist seit 2014 Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel (CSU). Sie wurde mit 81,90 Prozent der Stimmen gegen Lothar Liebwein (SPD) gewählt. Damit löste sie Heinrich Hollinger (SPD) ab, der seit 1990 das Oberhaupt der Marktgemeinde war und nicht mehr kandidierte.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat umfasst 16 Sitze (+ 1. Bürgermeisterin) und hat folgende Sitzverteilung:
- CSU: 9 Sitze + 1. Bürgermeisterin (2008: 8)
- SPD: 4 Sitze (2008: 4)
- Freie Wähler: 3 Sitze (2008: 4)
Marktplatz
Der Tüßlinger Marktplatz wurde im Jahr 2008 komplett saniert und am 27. Oktober 2008 symbolisch seiner Bestimmtung übergeben.
Nach siebenjähriger Planung und Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm wurden Marktplatz, Bachstraße und ein Teil der Bahnhofstraße neu gestaltet. Im Untergrund wurden Entwässerung, Wasser- und Stromversorgung erneuert. Der Umbau dauerte eineinhalb Jahre.
Landkreis und Wasserwirtschaftsamt haben die Maßnahme finanziell unterstützt. Die gesamte Sanierung hat rund 2,2 Millionen Euro gekostet, ohne die Anteile von Landkreis und Wasserwirtschaftsamt nicht enthalten. Die Fördersumme beträgt etwa eine Million Euro.
Als letzte Maßnahme im Rahmen der Sanierung wurden auf den Grünflächen noch einige Bäume gepflanzt und Rosenbeete angelegt.
Die offizielle Eröffnung des Marktplatzes fand im Rahmen eines Marktplatzfestes im Mai 2009 statt.
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Tüßling diente einst als Herrschaftssitz und ist nicht zuletzt wegen der Grünanlagen ein Touristenmagnet.
- Heimatmuseum, Depot im historischen Bahnhof Tüßling
- Die Marktkirche St. Georg wurde 1724 erbaut und im 19. und 20. Jahrhundert verändert.
- Das ehemalige Hofmarksrichterhaus stammt teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert. Seit 1978 wird es als Rathaus genutzt.
- Die spätgotische Pfarrkirche St. Rupertus in Burgkirchen am Wald stammt aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts und hat eine Barockausstattung sowie einen romanischen Taufstein.
- In Heiligenstatt befindet sich die spätgotische und später barockisierte Wallfahrtskirche Unschuldige Kinder.
Bildung und Erziehung
- Volksschule Tüßling (Grund- und Mittelschule)
- Private Mädchenvolksschule Congregatio Jesu, Heiligenstatt
- Kindergarten St. Rupert, Heiligenstatt
- Bücherei Tüßling
Veranstaltungen
- Der Prambsstadl ist ein Theater in Obermörmoosen. Zahlreiche Aufführungen finden hier statt.
Vereine
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Literatur
- Josef Redl: Premiere für den neuen Marktplatz. In: Passauer Neue Presse vom 04.11.2008 (S. 23)
- Frank Bartschies: Großprojekt nach 14 Monaten vollendet. In: Passauer Neue Presse vom 19.11.2008 (S. 19)
Altötting – Burghausen – Burgkirchen an der Alz – Emmerting – Erlbach – Feichten an der Alz – Garching an der Alz – Haiming – Halsbach – Kastl – Kirchweidach – Marktl – Mehring – Neuötting – Perach – Pleiskirchen – Reischach – Stammham – Teising – Töging am Inn – Tüßling – Tyrlaching – Unterneukirchen – Winhöring