Thalling

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Der einstige Thallinger Hof am Fuße des Schlosses Schönburg.

Thalling ist ein Ortsteil der Stadt Pocking im niederbayerischen Landkreis Passau.

Lage

Thalling liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Pocking am Rande der Pockinger Heide. Nur etwa 200 Meter nordwestlich von Thalling, aber über zwanzig Meter höherliegend und bereits im Isar-Inn-Hügelland befindet sich der Ort Schönburg.

Geschichte

Thalling gehörte zum Besitz von Kloster Mondsee und war seit jeher stark geprägt von den Herren zu Schönburg, die vermutlich ursprünglich Ministerialen des Klosters waren. Noch Anfang des 15. Jahrhunderts bezog das Kloster Abgaben aus Thalling. Vermutlich wegen der großen Entfernung konnte Kloster Mondsee diesen Besitz nicht halten, er kam größtenteils in die Hände des Domkapitels Passau.

1599 unterstanden sechs Anwesen in Thalling der Hofmark Schönburg, 1752 waren es sieben. Nach der Bildung des Patrimonialgerichtes Schönburg 1820 unterstanden diese Anwesen dem Patrimonialgericht bis zu dessen Auflösung 1848.

In politischer Hinsicht gehörte Thalling zur Obmannschaft Zell im Amt Karpfham des Landgerichtes Griesbach. Im Zuge der Gemeindebildung 1818/1821 kam der Ort wie Schönburg zur Gemeinde Kühnham.

Als am 1. Dezember 1914 die Reststrecke Tutting−Pocking der Bahnstrecke Simbach-Pocking eröffnet wurde und Schönburg einen eigenen Bahnhof erhalten sollte, entstand der Bahnhof Schönburg wegen der Hochlage Schönburgs bei Thalling. Mit der Gemeinde Kühnham wurde Thalling am 1. April 1971 in die Stadt Pocking eingemeindet.

Einst gab es in dem Dorf einen Schmied, einen Wagner, zwei Kramerläden mit Kohlenhandlung, ein Wirtshaus (den Thallinger Hof), einen Bahnhof sowie die Bäckerei. Heute ist ein Großteil dieser Gebäude abgerissen. Lediglich die alte Schmiede (leerstehend und baufällig), die Wagnerei und der Kramerladen (beide heute als Wohnhäuser genutzt) sind noch vorhanden.

Brände

In Thalling kam es in der jüngeren Vergangenheit zu zwei Bränden:

Wohl am 21. Oktober 1962 (in der Quelle fälschlicherweise 1863) kam es zu einem Brand, zu dem in einem Schriftstück der Kühnhamer Verwaltung vermerkt ist: "Den Florian und Anna Leebmann, Philipp'schen Eheleute zu Thalling wird hiermit bestätiget, daß sie bei dem am 21. Oktbr. v. Js. stattgehabten Brand um ihre sämmtlichen Gebäude u. Habe gekommen sind, dieselben auf ihrem Anwesen 200 f Hypothek u. 4000 f Privatschulden haben, ohne das, was sie auf den Neubau verwenden müssen. Schönburg am 24. Jänner 1863"

Ein Schreiben der Gendarmeriestation Pocking vom 25. April 1910 protokolliert: "Heute früh 1 Uhr brach im Stadl des Schmiedemeisters Albert Voggesberger in Thalling, Gem. Kühnham, Ger. Rotthalmünster Feuer aus, welches diesen vollständig und die neben angemauerte Stallung und das an diese angebaute Haus bis auf die Mauern vollständig einäscherte. Dabei ist dem Voggesberger sämtliches Mobiliar und 10-15 Stück Hühner verbrannt und ist demselben ein Schaden von ungefähr 8-10000 M. entstanden. Weiteres ist von den nebenan liegenden Gebäulichkeiten des Bauern Ludwig Feigl ein Teil des Stadls (Ecke) abgebrannt, dem dadurch ebenfalls ein Schaden von ungefähr 800-1000 M. enstanden ist. (...) Der Brand ist soweit jetzt festgestellt werden konnte ohne Zweifel durch Kammerfensterburschen, die bei Voggesberger eine Leiter suchten, fahrlässigerweise verursacht worden, doch kommen 2 Täter nämlich der bei Voggesberger beschäftigte Schmiedgehilfe Joseph ... und der Maurer Johann ... von Ainsen, Gem. Safferstetten in Betracht. (...)

Literatur

  • Renate Blickle: Landgericht Griesbach. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band IXX). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1970, ISBN 3 7696 9819 3, (Digitalisat).
  • Freiwillige Feuerwehr Schönburg. 1872 - 125 Jahre - 1997., Bad Birnbach 1997.