Theatergruppe Otterskirchen

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Theatergruppe Otterskirchen, kostümiert im Jahre 1927.

Die Theatergruppe Otterskirchen ist eine Laienspielgruppe im Markt Windorf. Sie kann auf eine so lange Tradition zurückblicken, wie kaum eine andere. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit führt die Gruppe, die zurzeit aus 35 Mitgliedern besteht, ein neues Stück auf, das beim Publikum immer große Begeisterung findet.

Das Vereinslokal ist schon seit vielen Jahrzehnten der Gasthof mit Metzgerei „Zum Hofwirt“ in Otterskirchen, geführt von Hans Seidl, der auch ein ehemaliger Theaterspieler ist.

Geschichte

Kurzer Überblick

Der erste nachweisbare Bericht über eine Theateraufführung in Otterskirchen ist datiert mit dem Jahre 1898. Unter Leitung des damaligen Kooperators Windhager traten Burschen mit dem um die Jahrhundertwende sehr bekannten Stück „Die Fischer von der Salzach“ an die Öffentlichkeit. Dies war der Beginn und Ursprung der nun schon über 100 Jahre bestehenden Theatergruppe. Ein in der Vereinschronik hinterlegter Zeitungsausschnitt mit Foto zeigt die Gruppe im Jahr 1907. Bis in die 1920er Jahre hinein waren die jeweiligen Kooperatoren der Pfarrei Otterskirchen die Spielleiter der Gruppe. Sie hielten den Verein immer wieder aufrecht, nachdem der Versuch, einen katholischen Burschenverein mit Ziel des Laienspiels zu gründen, fehlschlug. Der letzte leitende Geistliche, war der im Mai 1923 tödlich verunglückte Kaplan Elender. Dann übernahm Karl Beißer die Leitung, die er schon 1925 aus gesundheitlichen Gründen an Max Nader übergab. Unter seiner Regie wurde im Jahr 1927 das von ihm verfasste Stück „Der Räuberhauptmann Matthias Weber“ aufgeführt, das einen Höhepunkt in der damaligen Vereinsgeschichte darstellt.

Nach den schlimmen Jahren des Zweiten Weltkriegs nutzte der Verein die unglaubliche Aufbruchstimmung dieser Zeit und fasste wieder rasch Boden. Ein Mann der damals eine Führungs- und Schlüsselrolle einnahm, war Hans Rohrhofer. Beachtlich auch die soziale Ader der Theatergruppe. Immer wieder wurde für gemeindliche Vorhaben oder sozial Schwache Geld aus der Vereinskasse aufgebracht.

Über vierzig Jahre führte Max Nader mit großem Erfolg die Gruppe. Kein anderer als Hermann Höltl konnte im Jahre 1964 in seine Fußstapfen treten. Er ist der Vater des heutigen Vereins, der Macher neuer Bühnen, des Theaterausfluges oder der früheren Theaterbälle. Im Jahr 1994 übergab er einen tadellos dastehenden Verein an Georg Maier, der die Gruppe bis 2011 führte. Seit 2011 ist der neue Kopf der Laienspielgruppe Christian Fisch.

Es ist für die derzeitig Verantwortlichen erfreulich und motivierend, gerade in der von schnelllebigen, elektronischen Medien und individuellen Interessen geprägten Gegenwart, regen Zuspruch für ihre Art des Volkstheaters zu erhalten. Volkstheater, das von Alltäglichem und Kuriosem, Liebe und Hass, Arm und Reich, Lustigem aber auch durchaus Nachdenklichem erzählt. Theater eben, gemacht und gespielt fürs Volk. Dass alle Vereinsmitglieder ihre Aktivität nicht mit Entgelt, sondern nach wie vor ehrenamtlich zur Verfügung stellen, spricht für Zusammenhalt und Charakter aller Beteiligten.

Stücke

  • 1900 – 1923: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1924:
    • 1. „Hans in Nöten oder heiraten“
    • 2. „Berggeist Rübezahl oder alles nimmt ein Ende“
  • 1925:
    • 1. „Heimkehr am Weihnachtsabend“
    • 2. „Ein glückliches Weihnachtsfest“
  • 1926: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1927:
    • „Matthias Weber und der Räuberhauptmann“
    • „Ums Vaterhaus
  • 1928:
    • „Die Junggesellensteuer + Konzert“
    • „Matthias Weber und der Räuberhauptmann“
  • 1929 – 1951: Keine Aufzeichnung gefunden

1952:

    • 1. „Geheimnis von Bergkreuz“
    • 2. „Adlerflaum“
  • 1953: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1954: „Der Fluch in der heiligen Nacht“
  • 1955: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1956: „D´Almrausch Christl“
  • 1957: „Die Hirten Rosa“
  • 1958: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1959: „Der Gangerl von Berchtesgarden“
  • 1960:
    • 1. „Heimkehr des Soldaten“
    • 2. Lustspiel „Die Verkehrsprüfung“
  • 1961 – 1962: Keine Aufzeichnung gefunden
  • 1963: „Der Hof an der Grenze“
  • 1964: „S´Dirndl von der Au“
  • 1965: „Wetterleuchten am Sonnleitner-Hof“
  • 1966: „Der Schatzsucher vom Falkenstein
  • 1967: „Der schwierige Fall“
  • 1968: „Der verjüngte Großvater“
  • 1969: „Herzschlag zwischen Almosen“
  • 1970: „Der Weiberfeind“
  • 1971: „Teufelsjäger und Wildererkönig“
  • 1972: „Urlaub im Oberland“
  • 1973: „Der Susi ihr G´Spusi“
  • 1974: „Die Feuerwehrsitzung“
  • 1975: „Der Goldhofer-Simmerl“
  • 1976: „Dem Eder-Pauli sei Wundermedizin“
  • 1977: „Examen am Bauernhof“
  • 1978: „Der Gankerl von Berchtesgarden“
  • 1979: „D´Welt geht unter“
  • 1980: „Die Leiter am Kammerfenster“
  • 1981: „Herr Käsemann beim Schützenfest“
  • 1982: „Dorfgeschichte in St. Blasi“
  • 1983: „s´Lenerl vom Königsee“
  • 1984: "s´Röserl vom Falkenstein"
  • 1985: „Schatzerl mach auf“
  • 1986: "D´Wirtin vom blauen Stern"
  • 1987:
    • Der Weiberfeind
    • „Männerwirtschaft am Veitlhof“
  • 1988: „S´Erbe vom Brunntaler-Hof“
  • 1989: „Ein Komet stürzt vom Himmel“
  • 1990: „Urlaub vom Ehestand“
  • 1991: „Hochzeitsfieber in der alten Mühle“
  • 1992: „Das Kammerfenster ohne Liebhaber“
  • 1993: „Der Sündenfall im Austragshäusl“
  • 1994: „Das Liebesmanöver“
  • 1995: „Das Jungfrauendiplom“
  • 1996: abgesagt
  • 1997
    • 1. „Das Wundersafterl“
    • 2. „Kirchenrenovierung in St. Blasi“
  • 1998: „Thomas auf der Himmelleiter“
  • 1999: „Die 3 Dorfheiligen“
  • 2000: „s´Tüpferl auf dem i“
  • 2001: „Liebe und Blechschaden“
  • 2002: „Das verflixte Klassentreffen“
  • 2003: „Der Gockel-Krieg“
  • 2004: „Die 3 Eisbären“
  • 2005: „Das Brautwerbertrio“
  • 2006: „Der Dorfbaron“
  • 2007: „Der ledige Bauplatz“
  • 2008: „Wenn die Sterne lügen“
  • 2009: „Wellness für Ku(h)wait“
  • 2010: „Halleluja beinand“
  • 2011/2012: „Der Hochzeiter meiner Frau“

Besonderheiten in der Theatergeschichte

  • 1978 lud der damalige Bayrische Ministerpräsident Alfred Goppl die Laienspielgruppe am Freitag, den 14. Juli von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr zu seiner Münchener Residenz ein.
  • Im Jahr darauf wurde erstmals der Kartenvorverkauf eingeführt, was den Besuchern das „lange Schlange“ stehen und das „Plätze besetzen“ ersparte.
  • 1980 stirbt Max Nader. Er war die tragende Säule des Vereins. Ihm hat die Theatergruppe Großes zu verdanken. Durch sein Wirken konnte der Verein das werden, was er heute ist. Zwölf Jahre später wird Hans Werner zum Ehrenmitglied ernannt. Ihm haben wir heute unsere wundervolle Landschaftskulisse und sonstige Malereien zu verdanken.
  • Nach den großen Verdiensten, die Hermann Höltl seit seinem Eintritt im Jahr 1949 für die Theatergruppe Otterskirchen geleistet hat, war es für die neue Vereinsführung selbstverständlich, ihm eine besondere Ehrung zukommen zu lassen. Am 6. November 1994 versammelten sich alle Mitglieder im Vereinslokal Seidl zu einer Feierstunde, um Herman Höltl den Titel des Ehrenvorstands zu verleihen. Neben der Ernennungsurkunde wurde dem neuen Ehrenvorstand auch ein geschnitzter Heiliger Isidor überreicht. In einer früheren Theaterrolle hatte Herman Höltl einst eine Person Namens Isidor gespielt.

Personen

  • Ehrenvorstand: Hermann Höltl
  • 1. Vorstand: Christian Fisch
  • 2. Vorstand: Josef Fisch
  • Schriftführer: Silvia Kiendlbacher
  • 1. Kassier: Rosemarie Hauzenberger
  • 2. Kassier: Elli Fisch
  • Regie, Gesamtleitung: Josef Fisch
  • Souffleur, Vereinsschreiner: Alois Hauzenberger
  • Bühnenbild: Hermann Höltl, Alois Hauzenberger, Rainer Krügl
  • Maske: Ramona Sommer
  • Werbung: Andrea Wagner
  • Kartenvorverkauf: Elli Fisch

Das Theater und seine Musikanten

Musik, Gesang und Theater gehören beim Otterskirchener Laienspiel zusammen. Immer wieder bemühten sich die Verantwortlichen, ein gelungenes musikalisches Rahmenprogramm für die Theateraufführungen zu servieren. Dies sorgte gerade zu Beginn der Vorstellungen für die notwendige Atmosphäre. Aber auch unter den Aktpausen. Nach Aufführungsende wird im Vereinslokal immer gern musiziert.

Folgende Musikanten wirkten und wirken heute noch mit:

  • Hans Krügl und Josefine Buchbauer
  • Alois Wegerbauer
  • Donaulandler-Duo und Dreigsang
  • Vereinseigene Stubnmusi
  • Die „Verdrusskapelle“
  • Musikquartett

Momentan unterliegt die Gestaltung der Strophen Robert Stadler. Er dichtet als kleine Vorinformation die Verse, die dann die Sänger Martin Hauzenberger, Christian Fisch und er selbst mit Gitarrenbegleitung durch Walter Baumgartner vor jedem Akt dem Publikum vortragen. Nicht zu vergessen ist die Musikeinlage am Anfang der beiden jungen Musiker Fenzl und Fisch.

Weblinks