Tor zum Osten

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Planzeichnung zum „Ehrenmal Großdeutschland“.
Fotomontage: Rechts das Tor zum Osten, links Passau.

Das Tor zum Osten (im Entwurf auch „Ehrenmal Großdeutschlands“ genannt) war ein 1939 geplantes, überdimensionales Bauvorhaben in Passau. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte die Umsetzung des Vorhabens.

Planungsgeschichte

Das Tor zum Osten sollte aus Granit und 67 Meter hoch sein, ein großer Bogen, eine Mischung aus griechischem Tempel und Triumphbogen. Als Standort war der Fuchsberg in 404 Metern Höhe vorgesehen, heute in etwa oberhalb des Rosencafes. Um den Bau war ein Ehrenhain mit den Maßen 255 mal 130 Meter angedacht, links und rechts sollte es je einen Sockel mit einem Relief geben, außerdem eine Freitreppe, die zu einem Altar in der Mitte des Bogens führt.

Geplant wurde das „Ehrenmal Großdeutschlands“ von Architekt Paul Bonatz im Jahr 1939. In der Größenordnung der deutschen Nationaldenkmäler wäre das Tor auf Platz zwei nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gekommen (auf den weiteren Plätzen die Walhalla bei Regensburg, die Befreiungshalle bei Kelheim, das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim und das Hermanndenkmal bei Detmold).

Vermutlich wollte aber niemand das Tor zum Osten jemals bauen. Zum einen hätte die Region kaum den gigantische Bedarf an Naturstein decken können. Zum anderen machte das NS-Regime gerne Propaganda mit theatralischen Inszenierungen. Zwar soll die heimische Granitindustrie von dem Projekt in Kenntnis gesetzt worden sein – in einer Quellenangabe heißt es, ein Waldkirchener Steinbruchbetrieb soll einen Auftrag zur Lieferung großer Quadersteine für ein hohes Bauwerk am Fuchsberg gehabt haben – laut Stadtarchiv Passau bekam aber die Passauer Bevölkerung lange Zeit nichts mit von dem Vorhaben, ein gigantisches Tor in Sichtweite hoch über der Stadt zu errichten. In jedem Fall machte der Ausbruch des Krieges im September 1939 die Planungen des Bauwerks zunichte.

Potenzieller Einfluss

Falls das Tor zum Osten jemals wirklich gebaut worden wäre, hätten die Dimensionen dieses Monumentalbaus ohne Zweifel alle Passauer Bauwerke um Längen übertroffen. Ob von Österreich oder vom Bayerischen Wald aus, von der Autobahn oder von den Schiffen donauaufwärts aus: Gesehen hätte man als erstes das Tor. Es wäre wohl zum optischen Markenzeichen Passaus geworden – mit dem Anstrich schrecklicher Erinnerung.

Galerie

Literatur