Turmuhrwerk Eppenschlag

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Manfred Molz (l.) und Helmut Stadler mit dem alten, wertvollen Turmuhrwerk im Eppenschlager Gotteshaus. (Foto: Slesiona)

Das Turmuhrwerk Eppenschlag ist ein im Jahre 1899 in solidester Handwerkstechnik, mit höchster Präzision gefertigtes kulturhistorisches Wertobjekt und ist seit 1934 im Besitz von Eppenschlag.

Geschichte des Uhrwerks

Direkt unterm Eiffelturm warb dieses Prunkstück eines mechanischen Kirchturmuhrwerks auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 für sein Herstellerwerk, die Uhrenfabrik Neher und Söhne in München. Anschließend versah das Ausstellungsstück 34 Jahre lang seinen Dienst als Turmuhr in München. 1934 schließlich erwarben es die Eppenschlager zusammen mit drei Zifferblättern und den dazugehörigen Zeigern für 1.600 Reichsmark.

Doch nur noch ein Jahr lang, von 1934 bis 1935, steuerte das gebrauchte Turmuhrwerk seine drei Zeigerpaare am alten Dachreitertürmchen über dem Hauptportal des Eppenschlager Gotteshauses. Denn am 14. Mai 1935 begannen die Eppenschlager mit den Bauarbeiten des neuen, massiven Kirchturms. Schon am 1. August konnte der Dachstuhl aufgestellt und das Richtfest gefeiert werden. Noch im August 1935 erfolgte die Übersiedlung der drei Klangstahlglocken vom Dachreitertürmchen in den neuen Kirchturm. Gleich darauf riss man das alte morsche Türmchen ab. Den Abschluss der Bauarbeiten am neuen, 33 Meter hohen Spitzturm der Eppenschlager Pfarrkirche bildete schließlich kurz vor Allerheiligen 1935 die Montage jenes gebraucht erworbenen Münchner Turmuhrwerks mit seinen Zeigerpaaren und Zifferblättern.

Weitere 38 Jahre arbeitete dieses Uhrwerk, das mit seinen schweren Gewichten jede Woche mittels einer großen Kurbel aufgezogen werden musste, störungsfrei bis 1972. Schon im Jahr zuvor hatten vier neue Bronzeglocken und eine elektrisches Läutwerk Einzug in den Kirchturm gehalten. 1972 schließlich bildeten vier neue Zifferblätter, frisch vergoldete Zeigerpaare und ein elektrisches Turmuhrwerk den Abschluss einer umfassenden Außen- und Innenrenovierung des Gotteshauses in den Jahren 1971/72.

Staub von einem Viertel Jahrhundert hatte sich auf dem Gehäuse und dem Werk der alten Turmuhr angesammelt, als es 1998 einer neuen Treppenanlage im Kirchturm weichen musste. Manfred Molz übernahm die Demontage, bewahrte und pflegte das wertvolle Werk, um das sich viele Museen bewarben. Helmut Stadler schreinerte dem kulturhistorischen Eppenschlager Wertobjekt nun ein angemessenes Eichengehäuse. Für das Sicherheitsglas rundum sorgte Josef Sinnhuber.

2009 hat das wertvolle Werk eine neue Heimat in der Eppenschlager Pfarrkirche gefunden. In einem Sicherheitsgehäuse steht es gleich neben dem Hauptportal.

Literatur