Turner-Ball

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Der Turner-Ball 2008
Das Tanz-Parkett (1985)
Eine der beliebten Einlagen auf den Bällen: das Männerballett (1987)
Das Tanz-Parkett (2010)
Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Gattin beim Turner-Ball 2010. (Foto: Scholz)
Stadtrat Karl Synek und Gattin beim Turner-Ball 2010. (Foto: Scholz)

Der Turner-Ball (ugs. teils auch TV-Ball) ist eine traditionell im Fasching stattfindene Tanzveranstaltung in der Jahnturnhalle in Passau. Der vom Turnverein Passau 1862 e.V. veranstaltete Ball geht zurück bis unmittelbar nach Kriegsende, wurde dann jedoch von 1994 bis 2008 nicht mehr ausgetragen. Zu seinen besten Zeiten lockte er bis zu 550 Gäste in die Halle. Seit 2020 findet er nur mehr jedes zweite Jahr statt.

Geschichte

Rückblick

Der Turner-Ball wurde schon unmittelbar nach Kriegsende etabliert und fand bereits damals in der Jahnturnhalle statt. Schon von Anfang an erfreute er sich großer Beliebtheit, da zur damaligen Zeit (von den Kriegsjahren her) großer Nachholbedarf an Fröhlichkeit und Ausgelassenheit bestand. Zu diesen Zeiten war die Halle eine ganze Woche lang „maskiert“, denn viele Abteilungen des Turnvereins feierten nach dem eigentlichen Turnerball noch in der darauf folgenden Woche ihren eigenen Abteilungsfasching.

Der Turner-Ball gehörte dann, neben dem Alpenvereins-, ADAC-, und Ruderer-Ball spätestens seit Anfang der 1950er zu einer der Pflichtveranstaltungen der Passauer Ballsaison. Nachdem die Jahnturnhalle mit einem neuen Boden versehen wurde, quartierte man ihn jedoch aus. Die Turner-Bälle fanden in der Folge einige Jahre lang in den Kolping- oder auch den Redoutensälen statt. Die Resonanz war aber nicht mehr das was man in den Vorjahren erlebt hat.

So kam es, dass man 1979 den Entschluss fasste wieder in die Innstädter Jahnturnhalle zurückzukehren. Peter Fahrnholz übernahm, verstärkt durch ein mehrköpfiges Team an Mitorganisatoren, fortan Regie und Organisation des Balls – und übte diese Funktion 15 Jahre lang bis zu dessen vorübergehendem Ende 1994 aus. Mit Dieter Liebl hatte man darüber hinaus einen Dekorateur aus den eigenen Vereinsreihen gefunden, der die Halle in den nächsten Jahren stets in ein Highlight verwandelte.

In der Geschichtes des Ball war dann 1991 ein Schlüsseljahr: Wegen des Irak-Kriegs ließ man in diesem Jahr erstmals einen Turner-Ball ausfallen. Danach kam man jedoch nie wieder richtig auf die Beine, die Teilnehmerzahlen waren ab diesem Datum ganz erheblich rückläufig. So wurde der Entschluss gefasst wurde, 1995 keinen neuen Ball mehr zu organisieren. Der Aufwand, drei Tage lang zu dekorieren, am Samstag den Ball zu feiern und am Sonntag so rasch abzubauen, dass die Halle am Montag schon wieder als Schulturnhalle zur Verfügung steht, war ganz einfach zu groß. Dieser Riesenaufwand, den der Ball mit sich brachte, lohnte sich nicht mehr – vor allem, weil statt anfangs 500 Gästen gerade mal noch 200 kamen.

Nach 15 Jahren Pause wurde schließlich jedoch immer öfter die Frage laut: „Warum gibt's eigentlich den Turner-Ball nicht mehr?“. Da weder die Mitglieder des Turnvereins noch die früheren Veranstalter eine Antwort darauf fanden, fasste man den Beschluss, einen Neuanfang zu wagen. Mit Barbara Bielmeier, Katharina Jonas und Peter Niedermeier hat sich dazu ein junges Organisations-Team zusammen gefunden. Unterstützt von Peter Fahrnholz, der den Ball in der Vergangenheit über 15 Jahre hinweg erfolgreich organisiert hatte, veranstalten sie 2008 den ersten Turnerball seit 1994. Seither sind alle Turnerbälle stets ausverkauft gewesen.

Im Februar 2020 gab TV-Vorsitzender Peter Niedermeier bekannt, dass der Turnerball künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden wird. Diese Entscheidung habe das Organisationsteam laut Niedermeier getroffen, „weil der Aufwand immer riesengroß ist und alle, die daran mitarbeiten, das ehrenamtlich tun. Wir hoffen auch, dass die Resonanz größer wird, wenn er nur noch alle zwei Jahre stattfindet.“[1]

Themen

Der Turner-Ball war seit 1979 den folgenden Mottos gewidmet (und die Jahnturnhalle entsprechend dekoriert):

  • 1979: TV im Disco-Fieber
  • 1980: Dschungelbuch
  • 1981: Waldgeister
  • 1982: Zigeuner-Lager
  • 1983: TV – 2000
  • 1984: 20.000 Meilen unter dem Meer
  • 1985: Pariser Nächte
  • 1986: Olympiade im Olymp
  • 1987: Fiesta Mexicana
  • 1988: Nacht in Venedig
  • 1989: 1001 Nacht
  • 1990: Hollywood
  • 1991: der Ball fiel wegen des Golfkrieges aus
  • 1992: Ritterspiele
  • 1993: Der ganze Turnverein... ein Circus
  • 1994: Tanz der närrischen Wolpertinge
  • 1995 bis 2007: keine Bälle veranstaltet
  • 2008: TV Passau goes Seventies
  • 2009: Bairische Karibik
  • 2010: Himmel & Hölle
  • 2011: Der Turnschuh des Manitou
  • 2012: Der Fluch aus 1862
  • 2013: Fabelwesen
  • 2014: TV on Beach
  • 2015: Ich bin ein Sportler, ich will hier rein
  • 2016: TV Passau goes to Hollywood
  • 2017: Es lebe der Sport
  • 2018: Tanz auf der TV-Baustelle
  • 2019: Party on TVP
  • 2020: TV Zauber

Bisherige Bälle (Auswahl)

Turner-Ball 2008

Der Turner-Ball 2008 kollidierte mit dem von der Passau Event in der Dreiländerhalle veranstalteten 3. Wiener Ball. Die Organisatoren beider Veranstaltungen nahmen dies jedoch gelassen. Erstens seien Überschneidungen dieser Art wegen des 2008 relativ kurzen Faschings kaum zu vermeiden gewesen, außerdem wurde ohnehin ein unterschiedliches Publikum angesprochen: während der Wiener Ball größeren Wert auf Eleganz legte, gab man sich auf dem Turner-Ball eher flippig und maskiert. Nichtsdestotrotz wolle man sich im kommenden Jahr besser absprechen.

Der Kartenvorverkauf erfolgte über alle Abteilungen des TV Passau oder telefonisch bei der Geschäftststelle des Turnvereins unter 0851/33139. Eine Karte kostete 11 Euro. Bis 01:30 Uhr morgens spielte die siebenköpfige Passauer Band Dosenpfand, danach traten verschiedene DJs auf.

Alles in allem wurde der Ball überaus positiv aufgenommen. Bis halb vier Uhr morgens tanzten und feierten die Besucher in der proppenvollen Jahnturnhalle. Mit-Organisator Peter Niedermeier meinte sogar „Die Legende ist wiederauferstanden“ (Zitat PNP) und kündigte noch während der Veranstaltung an, dass es auch im nächsten Jahr wieder einen Turner-Ball geben würden.

Turner-Ball 2010

„Der OB hat sich ausnahmsweise mal auf den dunklen Seiten der Macht bewegt“, hat Turnerball-Mitorgansiator Peter Niedermeier gestern Morgen mit Blick auf das noch wenige Stunden zuvor Erlebte gesagt. „Um viertel nach fünf hab ich die letzten rausgestamperlt“, meinte der Ballmacher. Ob sich der getreu dem Motto „Himmel und Hölle“ dunkelstgewandete Rathaus-Chef auch darunter befand, ließ Niedermeier offen.

„Es war der beste Turnerball, seit wir ihn wiederbelebt haben“, sagte Niedermeier und bezog das bei der dritten Neuauflage auf Stimmung, Nachfrage und Umsatz. Alle Karten verkauft und eine volle Hütte, der die Band „Dosenpfand“ ähnlich einheizte wie die drei Showeinlagen mit den TV-Turnern und der Tanztruppe von Some Simple Steps, die die Zuschauer offenbar entsprechend animierten. Zu den eifrigen Tänzern gehörten u.a. die Politiker-Paare Dupper, Kapfer, Synek und Hallitzky. „Bis weit nach zwei musste die Band spielen“, bilanzierte Niedermeier. Und als die Band schon längst eingepackt hatte und der DJ-Sound verklang, machten nicht wenige Hartgesottene noch mit Karaoke weiter. Um 8 Uhr war bereits der Aufräumtrupp im Einsatz, um die Turnhalle für den Schulunterricht heute Morgen wieder tauglich zu machen.

Turner-Ball 2015

„Ich bin ein Sportler, ich will hier rein!“ – In Anlehnung an die TV-Sendung „Dschungelcamp“ war dies am 7. Februar 2015 das Motto des Turnerballs. Diese Devise nahmen sich zahlreiche Faschingsbegeisterte zu Herzen: Sehr viele wollten rein in die Innstädter Jahnturnhalle, die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Das Organisationsteam hatte für ein Programm gesorgt, das die Besucher bis in die frühen Stunden des Sonntags bei Laune hielt. Dafür sorgte zum einen die Band „Dosenpfand“. Die Tanzschule Some-Simple-Steps unterhielt mit Showeinlagen.

Kuriositäten

Auf dem Turner-Ball ist es Tradition, dass die Gäste über eine Eintrittsrutsche vom Turnhallenbalkon in die Halle rutschen – und das nicht ohne vorher ein Stamperl getrunken haben zu müssen. Nur die älteren Gäste sind von dieser Regel befreit.

Einzelnachweise

  1. PNP: TV-Ball künftig nur noch alle zwei Jahre. In: Passauer Neue Presse vom 08.02.2020 (S. 23)

Literatur

Quellen

  • persönlicher E-Mail-Verkehr mit Peter Fahrnholz vom Januar 2008 (SD)

Weblinks