Unterbayerisches Hügelland

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Lage des Unterbayerischen Hügellandes
Landschaft in der Nähe von Künzing
Landschaft in der Nähe von Ortenburg

Das Unterbayerische Hügelland ist eine naturräumliche Haupteinheit, die den größten Teil Niederbayerns umfasst.

Ausdehnung

Zum Unterbayerischen Hügelland gehören nicht nur das Donau-Isar-Hügelland und das Isar-Inn-Hügelland, sondern auch das dazwischenliegende Isartal und der Gäuboden an der Donau. Im Süden und Osten grenzt es an die Isar-Inn-Schotterplatten, im Nordosten an den Bayerischen Wald, im Nordwesten an die Fränkische Alb und, außerhalb Niederbayerns, im Westen an die Donau-Iller-Lech-Platte. Der oberbayerische Landkreis Altötting hat nur in seinem nördlichsten Bereich Anteil am Unterbayerischen Hügelland.

Entstehung

Das Unterbayerische Hügelland ist geographisch ein Teil des Alpenvorlandes. Als am Ende der Kreidezeit und verstärkt während des Tertiärs die Alpen entstanden, sank in gleichem Maße im nördlichen wie auch im südlichen Vorfeld die Juratafel mitsamt des kristallinen Untergrundes in die Tiefe. So bildeten sich riesige Tröge, in denen sich der Abtragungsschutt des aufsteigenden Gebirges, die Molasse (von lateinisch „gemahlen“) sammelte. Es waren dann die wechselvollen Ablagerungen des Tertiärs, die dem Unterbayerischen Hügelland seinen Fachterminus „Tertiärhügelland“ einbrachten. Die Sedimente der vor 18 bis 10 Millionen Jahren abgelagerten Oberen Süßwassermolasse bilden dessen Oberfläche. Wie die Gerölle in den zahlreichen Kiesgruben erkennen lassen, wurde die Hauptmasse der Oberen Süßwassermolasse aus den Alpen angeliefert, zu einem kleinen Teil, vor allem im nördlichen Bereich, aber auch aus dem Bayerischen Wald und der Fränkischen Alb.

Seine hügelige Form erhielt dieser zunächst eher flache Akkumulationsraum erst während des Pliozäns und durch die pleistozäne Landformung. Das Gebiet blieb zwar völlig gletscherfrei, doch die gewaltigen Schmelzwassermengen übten auf ihrem Weg von den Alpen zur Donau eine beträchtliche erosive und akkumulative Tätigkeit aus. So wurden im Wechsel der Kalt- und Warmzeiten die Täler zugeschottert und wiederausgeräumt. Während der hochglazialen Aufschotterungsphasen bliesen eisige Gletscherabwinde aus den anfallenden Schottermassen die feinen Partikel aus und lagerten sie auf den höherliegenden Landoberflächen wieder ab. So bildete sich dort ein oft mehrere Meter mächtiger, kalkreicher, gelblicher Löß, der die Grundlage der Fruchtbarkeit weiter Teile des Unterbayerischen Hügellandes bildet.

Böden

Auf den Hochterrassen des Gäubodens und an den nördlichen Hängen des Isartales finden sich mit Bodenzahlen von 40 bis 90 die wertvollsten Böden Bayerns – feinsandig-lehmige Lößböden und Lößlehmböden mit geringer Auswaschung, aber hoher nachschaffender Kraft, die meist Braunerden und Parabraunerden von hoher Sättigung und zum Teil sogar Schwarzerde ausgebildet haben. Allerdings entstand im feuchten nacheiszeitlichen Klima vorwiegend Lehm, der verhältnismäßig viel von den Nährstoffen des Muttergesteins eingebüßt und an das Grundwasser abgeführt hat. Auf diesen Braunerden mit hoher bis mittlerer Basensättigung stehen zum Beispiel in der Hallertau ausgedehnte Hopfenanlagen. Die Vegetation des Unterbayerischen Hügellandes ist dementsprechend von großflächigen ackerbaulichen Reinkulturen geprägt. Bei den wenigen Wäldern handelt es sich meist um Fichten- oder Pappelforste, während der ursprüngliche Bewuchs mit Eichen-Hainbuchenwäldern nur in bescheidenen Resten erhalten geblieben ist.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3