Projekt VEHOP

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Das Projekt VEHOP war ein Versuch, die zwei letzten im September 2008 noch existierenden Passauer Standard-1-Busse aus Zagreb (Kroatien) vor der Verschrottung zu retten. Das Projekt sieht vor, kurzfristig die beiden Wagen nach Passau zurückzuholen und langfristig zu restaurieren. Dazu sollte der Verein VEHOP e.V. (Abk. f. Verein zum Erhalt historischer Omnibusse aus Passau, Namensvorschlag) gegründet werden, dessen Ziel es sei, die Fahrzeuge wieder in ihren früheren Passauer Zustand zurückzuversetzten und als Museumsbusse bei beosnderen Anlässen auszustellen oder einzusetzen.

Wer war an dem Projekt beteiligt?

  • Ein paar Busfreunde aus Passau, darunter drei Busfahrer.

Um was für Busse ging es?

Die zwei letzten existierenden Passauer Busse der O 305-Familie (Standard-1-Busse, die erste Generation der heute gängigen Busse nach einem Standard-Baumuster). Sie wurden 1997 an die ZET (Zagrebacki Elektricni Tramvaj = Straßenbahnbetriebe Zagreb) verkauft. Viele Passauer kennen diese Fahrzeuge noch als Die gelben Busse (mit den runden Lichtern).

ZET Wagen 835, ehemals SWP Wagen 9

  • Hersteller: Daimler Benz
  • Baureihe: O 305
  • Baujahr: 1985

ZET Wagen 705, ehemals SWP Wagen 53

  • Hersteller: Daimler Benz
  • Baureihe: O 305 G
  • Baujahr: 1981

Was ist so interessant an den Bussen?

Die Fahrzeuge gehören zu einer Serie, die drei Jahrzehnte lang das Passauer Stadtbild prägten. Ihr Höhepunkt waren die späten 70er und 80er Jahre.

  • 1951 wurde in Passau mit der Inbetriebnahme der ersten Daimler Benz Omnibusse die Farbe elfenbein-beige eingeführt.
  • Der erste O 305 in Passau ging 1969 in Betrieb.
  • Der letzte Vorgängertyp (O 317 K2) in Passau wurde 1981 ausgemustert.
  • Die ersten beiden Gelenkomnibusse O 305 G in Passau gingen 1980 in Betrieb. 1981 folgten noch zwei weitere O 305 G, darunter auch der 1000. hergestellte Bus dieses Typs (Wagen 54).
  • 1985 gingen die letzten O 305 in Betrieb. Mit 39 Exemplaren in 5 Entwicklungsstufen ist es die am stärksten vertretene Omnibusbaureihe in der Geschichte Passaus. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings bereits die ältesten 11 Wagen ausgemustert, weshalb 1985 nur 28 gleichzeitig liefen.
  • Der erste Nachfolgertyp (O 405, Standard-2) in Passau ging 1986 in Betrieb.
  • 1988 folgten elf weitere O 405, sie waren die ersten Busse im heutigen Hellblau.
  • Die letzten O 305 und alle O 305 G in Passau wurden 1997 ausgemustert. Somit verschwanden die letzten Busse in der alten traditionellen elfenbein-beigen Farbgebung. Gleichzeitig gingen die fünf Gelenkomnibus-Nachfolger (O 405 G) in Betrieb.

Der Verlust der letzten beiden Fahrzeuge würde einen Verlust Stadtgeschichte darstellen. Kein anderer Bustyp war in Passau in annähernd großer Stückzahl wie der O 305 vertreten. Außerdem war der O 305 die erfolgreichste Omnibus-Baureihe von Daimler Benz. Er wurde von 1969 (Prototyp 1967) bis 1987 hergestellt. Die Überland-Version O 307 wurde sogar noch bis 1990 hergestellt.

Eine Auflistung aller Baureihen im Bestand der SWP seit deren Gründung siehe unter VBP.

Auslöser des Projektes

Busfreunde verfolgten nach dem Verkauf der Busse nach Zagreb deren weitere Entwicklung. Mitte September 2008 kam dann die schreckliche Meldung, dass alle bis auf zwei Passauer Fahrzeuge verschrottet wurden und dies in Kürze auch die letzten beiden treffen würde, wenn sich niemand meldet, dass er die Busse haben möchte. In einem Internetforum wurde dann heiß diskutiert. Es kam zum Aufruf HILFERUF AUS ZAGREB – Rettet die letzten Passauer Standard-1-Busse!

Schwierigkeiten

Die Fahrzeuge sind zwar noch in einem relativ guten Zustand, aber es gibt trotzdem eine Menge reperaturbedürftige Sachen, insbesondere Korrosionsschäden. Die Zeit der Entscheidung drängt. Die ZET wird Wagen 835 vsl. Anfang Oktober 2008, Wagen 705 vsl. Ende Oktober 2008 ausmustern und verschrotten. Wenn Interesse aus Passau besteht, würden sie die Busse verschenken. Es kommen dann aber hohe Einfuhrkosten (Diesel, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer – zusammen über 3.000 Euro). Problematisch wird außerdem die Suche nach einem korrekten, langfristigen Stellplatz für beide Busse, ohne Ärger mit den Behörden wegen unerlaubter Abfallbeseitigung zu bekommen. Es muss viel ausgebessert und erneuert werden. Ersatzteilbeschaffung wird nicht einfach, Hohe Kosten durch benötigte Teile, Werkzeuge etc., TÜV-Volluntersuchung, Zulassung. Die Fahrzeuge sind zu jung um als Oldtimer eingestuft zu werden.

Das Projekt ist gescheitert

Wegen zu geringer Teilnehmerzahl und den zu hohen Einfuhrkosten scheiterte das Projekt bereits nach knapp einer Woche. Die beteiligten Personen haben nicht die Möglichkeiten, obig aufgeführte Schwierigkeiten ohne sachverständige Hilfe zu bewältigen. Außerdem mangelt es an einen Teilnehmer, der die Haftung dieses riskanten Projektes übernimmt.

Aktuell Februar 2009

  • ZET 835 (ex Wagen 9) wurde inzwischen verschrottet.
  • ZET 705 (ex Wagen 53) wurde im Spätherbst nochmal Erneuerungsmaßnahmen unterzogen, ist aber inzwischen abgestellt. Letzte Chance für Passauer Busfreunde. Der Bus würde sogar von den Kroaten hergebracht werden. Man müsse lediglich einen Platz zum Abstellen finden.

Standpunkt der Stadtwerke

Ein Verkehrsbetrieb wäre für dieses Projekt besser geeignet, da ein solcher einfacher an Ersatzteile kommt, i.d.R. eine voll ausgestattete Werkstatt besitzt und bessere Möglichkeiten der Finazierung hat. Alle Anfragen an die Stadtwerke Passau, dem ursprünglichen Eigentümer der Busse, stießen jedoch zum Unverständnis vieler Busfreunde auf Ablehnung. Nach Ansicht der SWP wäre es jedoch ein finanzieller Aufwand, der nicht für ein solches Projekt zu rechtfertigen ist.

Weblinks