Vanoni-Haus (Deggendorf)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Vanoni-Haus nach der Renovierung.
Das alte Vanoni-Haus.

Das Vanoni-Haus ist ein Gebäude am Luitpoldplatz (Haus Nr. 4) in Deggendorf.

Geschichte

Das Haus wurde am 19. August 1695 von der Kaiserl. Hofkontrollor Caspar Aman in Wien von den Weingärtler’schen Erben um 1.900 Gulden gekauft. 1714 wurde ein Waisenhaus in dem Gebäude eröffnet. Das Haus brannte aber während des bayerisch-österreichischen Erbfolgekrieges 1741 bis 1745 ab.

Caspar Aman war ein großer Wohltäter der Stadt, der reiche Stiftungen gründete und sich als Kunstmäzen gerierte, so finanzierte er das „Graberl“ neben Mariä Himmelfahrt und die Kreuzwegfiguren. In der Pfarrkirche findet sich beim Eingang zur Sakristei eine prächtig verzierte Tafel, die alle Wohltaten des Deggendorfers verzeichnet. 1791 wurde Stadtschreiber Johann Gabriel Ziegler Eigentümer des mittlerweile wiederaufgebauten Hauses für inzwischen bereits 4.800 Gulden. 1818 trat die Regierung des Unterdonaukreises als Käufer auf und installierte dort das Rentamt. Erneut umgestaltet und renoviert erwarb es 1909 der Kaufmann Karl Vanoni, der es 1920 an seine Tochter Klara und deren Bräutigam Max Halbritter übergab.

1811 kam das Geschlecht der Vanoni durch Johann Paul von Augsburg nach Deggendorf. Die Vanonis waren erfolgreiche Kaufleute, die aus dem schweizerischen Graubünden nach Bayern kamen, ihren Ursprung jedoch tatsächlich in Genua und im Piemont hatten. Ahnherr Antonio war in der italienischen Hafenstadt Mitglied des Hohen Rates. Ihr Wappen zeugt von Würde und Adel.

Die Deggendorfer Linie kaufte bald mehrere Geschäftshäuser, so zum Beispiel in der Bahnhofstraße (Scheid) und am Luitpoldplatz 14 (Haßfurter) und eben die erwähnte Nummer 4. Kommerzialrat Max Vanoni baute 1902 eine Villa im Jugendstil (Bahnhofstraße 25), die 1966 vom Baugeschäft Schaffer erwoben wurde. Jetzt prangt ein eher unansehnlicher Klotz an der Ampelkreuzung zur Hans-Krämer-Straße.

Lange Zeit betrieben Karl Vanoni und sein Schwiegersohn Max Halbritter in dem herrschaftlichen Haus am Luitpoldplatz ein Warenhaus „en gros, en detail“. Später fanden ein Spielwarengeschäft und in den 1980er Jahren der erste Aldi eine Herberge. Nach einem Bankinstitut zog das Bekleidungsgeschäft C&A ein.

Die Renovierung des schmucken Hauses erfolgte offensichtlich mit Liebe zum Detail, so blieb vieles der ursprünglichen Architektur erhalten. Jedoch mussten die Dachfenster schmucklosen Schrägfenstern weichen. Dasselbe Schicksal ereilte der filigrane Sonnenschutz in den Etagenfenstern. Dennoch ist das „Vanoni-Haus“ ein schönes Beispiel gelungener Renovierung.

Literatur