Vogelwanderung (Herzogsreut)

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Lebensecht ist ein Brutnest eines Fischreihers aufgebaut.
Im „Vogelparadies“ ist die Vielfalt an Nistkästen und Fütterungsmöglichkeiten aufgezeichnet.
Bei der Informationstafel segnete Diakon Hubert Frömel (links] den neuen Vogelwanderweg.

Die Vogelwanderung in Herzogsreut im Landkreis Freyung-Grafenau besteht aus rund 1,5 Kilometern gut begehbaren Wegen, auf denen an Bäumen 16 Nisthilfen angebracht worden sind. Zudem ist das angegliederte „Vogelparadies“ ein Informationszentrum für die Freunde der Natur.

Helmut Weigerstorfer, der Erfinder der Vogelwanderung, ist sich sicher, dass es zumindest in Bayern, wenn nicht gar in ganz Deutschland, keine weitere derartige Einrichtung gibt.

Hintergründe

Viele Vogelarten werden immer seltener; es fehlen unter anderem abgestorbene, dürre Bäume und Höhlen, in denen sie ihre Nester anbringen können. Die Spechte sind als einzige in der Lage, sich ihre Höhle selbst zu bauen. Die meisten anderen Höhlenbrüter sind darauf angewiesen, Höhlen und Spalten vorzufinden, wenn die Brutzeit naht, darum werden die Nistkästen immer wichtiger. Dass der Haussperling in den letzten Jahren zahlenmäßig um ein Drittel abgenommen hat, kann zum Teil darin begründet liegen, dass die Häuser besser isoliert werden. Eine weitere Ursache sind die neuen Anbau- und Erntemethoden in der Landwirtschaft, wo weniger Getreide und Samen auf die Erde verschüttet werden und immer weniger Futter vorgefunden wird.

„Viel Spaß beim Wandern mit unserer Vogelwelt und helft bitte mit, dass auch weiterhin Lebensräume und Nisthilfen für unsere einheimische Vögel vorhanden sind“, so der Aufruf.

Vogelwanderweg

Beim Sportplatz in Herzogsreut gibt es Parkmöglichkeiten und schon ist man in der freien Natur. Die Straße führt durch die hügelige Landschaft und bald ist der erste Nistkasten im Blickfeld, es ist ein Spatzenhaus. Drei Zentimeter dick ist das Holz der Nistkästen, kein Holzschutzmittel wurde verwendet.

Ein Mauerseglerkasten ist die nächste Nisthilfe, länger als die anderen, angepasst an den Lebensraum dieses Vogels. Baumläuferhöhle, Halbhöhle, Starenkasten, fünf Höhlenbrüterkasten, Fledermauskasten mit der „Einflugschneise“ von unten, drei Insektennisthilfen, auch für Schmetterlinge und Maikäfer geformt, ein Bachstelzenkasten und ein Hohltaubenkasten fehlen nicht. Es kann jederzeit erweitert werden.

Es hat sich schon herumgesprochen, dass es sich auch für Obstbauern lohnt, Nistkästen in den Obstgärten anzubringen. Denn die Vögel, die dort nisten, vertilgen die Schädlinge und machen Schädlingsbekämpfungsmittel fast überflüssig.

Unermüdliche Hilfe

Bürgermeister Heinrich Lenz betont bei der Informationstafel, die Thematik „Lebensraum Vögel“ sei hochbrisant, „da es um den Lebensraum und die Artenvielfalt geht“. Die Gründer und unermüdlichen Helfer, Helmut Weigerstorfer, Alfons Gaisbauer und Fritz Eder hätten Akzente gesetzt und durch den Vogelwanderweg sollen Menschen zu Gedanken angeregt werden, wie künftig mit Grund und Boden umgegangen werden soll, um auch Kleintieren einen Lebensraum bieten zu können. Unterstützung holte man sich vom Naturschutzbund Deutschland und beim Landesbund für Vogelschutz und dessen Kreisvorsitzenden Erich Völk.

Lenz wünscht, dass das Angebot zu einer Wanderung auf dem Vogelweg von der Bevölkerung angenommen wird und er lobte den ehrenamtlichen Einsatz, wobei die Gemeinde Hinterschmiding mit der Übernahme der Kosten für das Material zur technischen Umsetzung geholfen hat.

Erich Völk lobte die Eigeninitiative der drei Herzogsreuter, die viele Stunden für die Ausstattung des Vogelwanderweges aufgewendet haben und stolz auf das Ergebnis sein können. Nisthilfen seien wichtig, auch Schmetterlinge und Insekten haben ihren Platz.

Segnung des „Vogelparadieses“

Diakon Hubert Frömel betonte bei der Segnung des „Vogelweges“, Gott habe jedem Tier und allen Vögeln einen Namen gegeben und dies bedeute, dass die Schöpfung bewahrt werden müsse. Der Wanderweg soll den Blick für die Schönheit der Natur öffnen. Zum Vogelwanderweg gehört auch ein „Vogelparadies“, geschaffen von Alfons Gaisbauer und Fritz Eder.

Da ist ein Fischreihernest am Bacheslauf aufgebaut mit Reiher und Eiern, an einer Holzwand prangen Muster von Nistkästen und Fütterungsmöglichkeiten, an einer anderen Baumgruppe sind Insektenhilfen angebracht. Informationen im Einklang mit der Natur, Wissen vermitteln und zum Nachahmen animieren: Es wurde auch Infomaterial gedruckt und schon an Kindergärten und Schulen verteilt. Die ersten Wanderer auf dem „Vogelweg“ werden da nicht lange auf sich warten lassen.

Literatur