Wald-Wild-Preis

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Der Wald-Wild-Preis wurde 1986 von der Landauer Arbeitsgemeinschaft "Wald-Wild" ins Leben gerufen, um Verdienste zu

  • naturnahen Mischwaldverjüngung
  • Maßnahmen zur Biotopverbesserung
  • Wildäsungsverbesserung

auszuzeichnen.

Die Schirmherrschaft hat Staatsminister Erwin Huber übernommen.

Die Sparkasse des Landkreises Dingolfing-Landau sponsort den Preis.

Hintergründe zu "Wald und Wild"

Seit Jahrhunderten wird die Jagd in Mitteleuropa in einer Kulturlandschaft ausgeübt. Sie findet damit auf Flächen statt, die primär von Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft genutzt werden. Dies bedingt die Überlagerung verschiedenartiger Interessen. Das Aufwachsen naturnaher Mischwälder ohne Zaunschutz ist ein gemeinsames Anliegen von Waldbesitzern, Förstern und Jägern. Positive Beispiele solcher gelungener Mischwaldverjüngungen zeigen auch in unserem Landkreis, dass eine Lösung des „Wald-Wild-Problems“ trotz ungünstiger Voraussetzungen – der Anteil des Waldes beträgt nur 21 % der Landkreisfläche – möglich ist.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass dieses gesetzlich vorgeschriebene Ziel nur durch gemeinsames Handeln der Betroffenen zu realisieren ist, entstand 1986 in der eine bisher landesweit einmalige Gemeinschaftsaktion. Um dem Ziel näher zukommen und um das Bewusstsein für damit zusammenhängende Probleme zu schärfen wurde der „Wald-Wild-Preis“ ins Leben gerufen.

Mit der Schaffung eines jährlich zu vergebenden Preises werden Anreize gegeben für Mischwaldverjüngungen ohne Zaun sowie Biotopverbesserungsmaßnahmen in der Feldflur, um dort ganzjährig nutzbare genügend Lebensräume zu schaffen. Erfolge auf diesem Gebiet sollen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, prämiert und Anreize zur Nachahmung geschaffen werden. Diese Initiative zeigt, wie Förster, Waldbauern, Bauern und Jäger erfolgreich zusammenarbeiten können.


Ziele der Arbeitsgemeinschaft "Wald und Wild"

  • Durch konstruktive Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern, Jägern und den am Vollzug des Jagdrechts beteiligten Behörden das Aufwachsen gesunder Mischwälder ohne Zaunschutz zu ermöglichen.
  • Die gute Zusammenarbeit aller in dieser Interessengemeinschaft mitwirkenden Verbände zum Wohl der Natur an Beispiele herauszustellen und weiter darauf hinzuwirken, stabile Mischbestände zu bekommen.
  • Mit dem „Wald-Wild-Preis“ soll die geleistete Arbeit von Waldbesitzern und Jägern gewürdigt werden. Zum anderen sollen Beispielsflächen entstehen, die Skeptiker überzeugen und zeigen, was möglich ist, wenn gemeinsame Anstrengungen von Waldbesitzern und Jägern unternommen werden.


Kategorien des "Wald-Wild-Preises und ihre Bewertungskriterien

  • Naturnahe Mischwaldverjüngung

Die natürliche Verjüngung des Waldes hat viele Vorteile gegenüber der Kunstverjüngung. Die Naturverjüngung beschert uns ihre Pflanzen zum Nulltarif, noch dazu in einer höheren Stückzahl pro Hektar als wir sie mit vertretbarem Aufwand pflanzen könnten. Dies bringt für den Waldbesitzer eine größere Auswahlmöglichkeit bei der späteren Pflege, sowie Reserven bei Schadereignissen. Natürliche Wurzelentwicklung und eine geringere Verbissgefahr durch Schalenwild sind weitere positive Eigenschaften von naturverjüngten Pflanzen.

Bewertungsschema: Pro Bewertungskriterium können je nach der Erfüllung von 1 – 10 Punkten vergeben werden. Es darf auch eine Gesamtpunktzahl vergeben werden, wobei jede Fläche max. 50 Punkte erreichen kann.

1. Die Verjüngung ist standortsgerecht, mit Beteiligung von Laubholz und oder Tanne.

2. Eine zielgerechte Pflege, einschließlich einer Erschließung durch Rückegassen und Wege, ist erkennbar.

3. Die Verbissbelastung ist gering.

4. Eine Überschirmung durch den Altbestand ist vorhanden. Fällt die Überschirmung aufgrund von Katastrophenschäden weg, ist hier eine durchschnittliche Punktzahl zu vergeben, so dass derartige Flächen nicht punktemäßig benachteiligt sind.

5. Das Waldbild erfreut durch seine Ästhetik das Auge des Betrachters.


  • Wildäcker im Feld

In unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft ist es von großer Bedeutung, naturnahe Inseln für das Überleben verschiedener Tier- und Pflanzenarten zu schaffen und zu erhalten. Ferner kann das Wald-Wild-Problem nicht nur im Wald gelöst werden. In waldarmen Gebieten, dazu gehört der Landkreis Dingolfing- Landau mit 21 % Waldanteil (Bayern 36 %) ist es notwendig und sinnvoll dem Rehwild auch im Winter Lebensräume in der Feldflur zu schaffen, um es so von verbissgefährdeten Kulturen im Wald fernzuhalten und den Wald vom winterlichen Verbissdruck zu entlasten. Mit dem "Wald-Wild-Preis" sollen Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung heimischer Wildtiere im Wald aber auch in freie Feldflur prämiert werden.


Bewertungsschema:

Pro Bewertungskriterium können je nach der Erfüllung von 1 – 10 Punkten vergeben werden. Es darf auch eine Gesamtpunktzahl vergeben werden.

1. Ist die Lage der Flächen wildfreundlich (nicht entlang von viel begangenenWegen, sind geeignete „Fluchtburgen“ in der Nähe)?

2. Ist der Abstand der Flächen zum Wald so groß, dass die Rehe im Winter den Wald nicht nur zum äsen verlassen und danach zurückkehren?

3. Bietet die Artenzusammensetzung Deckung und Äsung, vor allem im Winterhalbjahr?

4. Lässt die Gesamtgröße der Flächen eine Entlastung des Waldes im Winterhalbjahr erwarten?

5. Liegt der Anlage der Flächen ein durchdachtes Konzept zugrunde?


  • Lebensraumverbesserung in der Feldflur

Vorgeschlagene Maßnahmen zur Verbesserung der Wildlebensräume außerhalb des Waldes können sehr unterschiedlich sein: Sie reichen von der Anlage einzelner Wildäcker, Hecken oder Feldgehölzen bis zur Ausbreitung vielfältiger Konzepte für ganze Revierflächen. Die Bewertung kann daher nicht nach einen starren Schema erfolgen.


Bewertungshilfe:

· Durchdachtes Gesamtkonzept

· Deckung, Äsung und Entlastung für den Wald vor allem Winterhalbjahr

· Bereicherung der Artenvielfalt

· Bereicherung des Landschaftsbildes

· Flächenumfang und Gesamtkonzeption können zur Verbissbelastung des Waldes beitragen

· Wildfreundliche Lage abseits von Wegen

· Verwendung einheimischer Bäume und Sträucher

· Eigenleistung von Jagdpächter, Jagdgenossenschaft, Grundeigentümer

· Laufende Pflege und Unterhaltung

Auszeichnungen der Arbeitsgemeinschaft „Wald und Wild“

Die lokale Initiative findet inzwischen landesweit Aufmerksamkeit und wurde deshalb für ihr besonderes Engagement 1998 mit dem Naturschutzpreis des Landesjagdverbandes ausgezeichnet.

Aufgrund ihrer besonderen Verdienste um den Mischwald wurde die Arbeitsgemeinschaft „Wald-Wild“ aus dem Landkreis Dingolfing-Landau 1999 von Forstminister Josef Miller mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet.


Literatur

Weblinks

Amt für Landwirtschaft und Forsten Landau a. d. Isar