Waldhausmann

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
„Der Herr bin i“: Streit am Lagerfeuer zwischen dem Waldhausmann und der Wöcklin, wer die Herrschaft über den Lusen bekommt. (Foto: Belfi)

Der Waldhausmann (auch Woidhaus-Mich oder Wilder Eisengrein) ist eine Gestalt des Brauchtums im unteren Bayerischen Wald.

Beschreibung

In den Wäldern zwischen Lusen und Plattenhausenriegel hatte die Stadt Grafenau umfangreiche Weiderechte. Etwa 80 Stück Vieh wurden jährlich hierher getrieben und dann von dem in Waldhäuser ansässigen „Waldhausmann“ gehütet. Es wird vermutet, dass der Viehhüter Jakob Mautner, der 1630 das Grafenauer Vieh in den Wäldern um den Lusen hütete, der ursprüngliche Waldhausmann ist.

Der hünenhafte Waldhausmann soll mehrere Bären, die seine Herde bedrohten, im Zweikampf mit einem gewaltigen Knüppel erschlagen haben. Der Überlieferung zufolge konnte er einen widerspenstigen Stier bei den Hörnern packen und den Kopf so lange zu Boden drücken, bis der Stier lammfromm wurde. Der Waldhausmann war auch ein großer Kegler und gefürchteter Raufer, der Unmengen Alkohol vertrug. Außerdem soll er ein Schelm gewesen sein, der manchmal selbst ein Stück Vieh schlachtete und den Rest mit einer getrockneten Bärentatze oder Eisenkralle ritzte, um es als Opfer eines Bären erscheinen zu lassen.

Hans Watzlik machte ihn zum Mittelpunkt seines Romans Der wilde Eisengrein. In der Lousnacht ist er als Woidhaus-Mich vertreten.

Literatur

  • Walther Zeitler: Bayerwald-Porträts. Verlag Attenkofer, Straubing, 2. Auflage 2010, ISBN 3-936511-26-8, S. 47
  • Hermann Neumann: Geschichte des Grafenauer Landes, in: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Verlag Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-87553-192-2