Waldmuseum Zwiesel

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Das Waldmuseum Zwiesel
Braunbär im Urwalddiorama.
Historische Stadtapotheke.
Bayerisch-böhmische Gläser.
Bis 2014 befand sich das Museum im ehemaligen Kommunbrauhaus.

Das Waldmuseum Zwiesel ist ein in seinen Anfängen 1905 eröffnetes Heimatkunde-Museum in Zwiesel. Es umfasst auf 1.200 Quadratmetern Dauerausstellungsfläche die drei Bereiche Wald, Heimat und Glas und befindet sich seit dem 27. Juni 2014 im ehemaligen Mädchenschulhaus neben der Stadtpfarrkirche. Zuvor hatte es seinen Platz im ehemaligen Kommunbrauhaus hinter dem Rathaus am Stadtplatz. Neben der Dauerausstellung sind im Museum auch Räume für wechselnde Sonderausstellungen reserviert.

Geschichte

Anfänge und weitere Entwicklungen

Bereits im Jahre 1905 wurde in Zwiesel das erste Heimatmuseum eröffnet, das vom damaligen Direktor der Glasfachschule, Sebastian Müller, eingerichtet worden war. Die ursprüngliche Sammlung ist gut dokumentiert, gezeigt wurden Spinnräder, Siegel, Gewichte, Waffen, Porträts, Uniformen, Textilien, kirchliche Gerätschaften, Hinterglasbilder und Schnupftabakgläser. Bereits damals lag der Schwerpunkt auf der heimischen Glasproduktion sowie auf Keramik und Holzbearbeitung.

60 Jahre später kam es zu einer grundlegenden Umstrukturierung und Neugestaltung. „Wald – Heimat – Glas“ lautete das griffige Konzept des ersten deutschen Waldmuseums, das vor allem zwei Väter hatte. Es waren der Oberforstrat Konrad Klotz, als Leiter des Forstamtes Zwiesel-Ost eine forstliche Kapazität, sowie der bekannte Geologe Dr. Georg Priehäußer, die das Museum zu einer großartigen Lehrschau und einem unübersehbaren Aushängeschild für die Stadt machten. Zur Eröffnung des neuen Museums am 15. Mai 1966 war die Gattin des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Alfons Goppel nach Zwiesel gekommen. Von 1966 bis 1990 leitete Erwin Steckbauer das Museum.

Im Herbst 1973 konnte die Stadt den gesamten Nachlass des niederbayerischen Heimatkomponisten Erhard Kutschenreuter für das Waldmuseum erwerben und so sein künstlerisches Erbe für die Nachwelt erhalten. Kutschenreuters Sohn Franz hatte die Kontakte zur Stadt und zum Waldmuseum geknüpft und nach längeren Verhandlungen die wertvollen Noten und Schriftstücke dem Museum übergeben. Zum Dank widmete die Stadt einige Jahre später dem Komponisten eine Straße.

Umzug

Nachdem das Museumsgebäude inzwischen viel zu klein geworden war, sollte es ab 2010 in das ehemalige Mädchenschulhaus oberhalb der Stadtpfarrkirche umgesiedelt und neu konzipiert werden. Das 1889 erbaute Gebäude wurde grundlegend renoviert und diente als Standort für die Bayerische Landesausstellung 2007. Ursprünglich sollte das neue Museum dann bereits Ende Juli 2010 eröffnet werden, was angesichts der Finanzlage der Stadt Zwiesel nicht machbar war. Erst am 26. Mai 2011 beschloss der Zwieseler Stadtrat mit 13 zu 9 Stimmen den Umzug des Waldmuseums in das ehemalige Mädchenschulhaus. Für die Ausführung des neuen Museums beauftragte der Stadtrat das Münchner Büro Tido Brussig Szenerien. Das Gebäude soll dann nicht nur als Museum, sondern auch als Kulturzentrum genutzt werden; im Eingangsfoyer soll die Kur- und Touristik-Information ihren neuen Platz finden, die ehemalige Kapelle soll als repräsentatives Trauungszimmer genutzt werden. Die Schwerpunkte sollen die Bereiche Holz, Glas und Stein werden. Nachdem auch der Eröffnungstermin Mitte 2013 nicht eingehalten werden konnte, wurde als Fertigstellungsziel der 1. April 2014 vorgesehen, welcher dann auf den 27. Juni 2014 verlegt wurde, da die Stadt aufgrund eines Wechsels des Planungsteams sowie der Kündigung der Museumsleiterin in Zeitnot geraten war.

Vor knapp 250 Gästen wurde dann an diesem Tag im Dachgeschoss der Mädchenschule die Wiedereröffnung des Waldmuseums gefeiert. Ansprachen hielten Bürgermeister Franz Xaver Steininger, Elisabeth Vogl, die zusammen mit Sven Bauer das Konzept für das neue Museum entworfen hatte, Dr. Astrid Pellengahr, Leiterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, Landrat Michael Adam und Festredner Kultusstaatssekretär Bernd Sibler. Die kommissarische Museumsleiterin Elisabeth Vogl übergab symbolisch die Schlüssel an die neue Chefin des Waldmuseums Dr. Astrid Fick.

Seit 1. Juli 2014 leitete die Kunsthistorikerin Dr. Astrid Fick das Museum. Sie starb im Dezember 2015. Seit Januar 2016 leitet Elisabeth Vogl das Museum kommissarisch.

Rundgang durchs Museum

Wald

Das Glanzstück der Abteilung „Wald“ ist des große Urwald-Diorama, in dem Bär, Wolf, Luchs und viele andere Tiere zu entdecken sind. Ein weiteres Diorama ist den heute vorhandenen Tieren des Waldes gewidmet. „So wächst der Wald“ wird an Schnitten einer 500 Jahre alten Urwaldtanne mit fast zwei Meter Durchmesser und der Bismarcktanne aus dem Urwaldgebiet bei Zwieslerwaldhaus zu sehen, die bei einem Sturm umgeworfen wurde. In weiteren Räumen sind Pflanzen des Waldes und eine Pilzlehrschau zu sehen.

Heimat

Hier sieht man die Einrichtung der ehemaligen Stadtapotheke aus dem Jahr 1870 mit Verkaufsraum und Kräuterkammer. Im weiteren Räumen wird an verdiente Zwieseler Bürger, den Schriftsteller Paul Friedl und den Geologen Dr. h.c. Georg Priehäußer erinnert. Außerdem sind Erinnerungsgegenstände des niederbayerischen Heimatkomponisten Erhard Kutschenreuter zu sehen, der zwar nicht in Zwiesel gelebt hat, aber dessen gesamter Nachlass im Waldmuseum aufbewahrt wird. Alte Musikinstrumente sind eine wertvolle Ergänzung in diesem Raum. Im Bereich Arbeiten und Wohnen steht ein funktionsfähiger Webstuhl und es sind Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt. Ein weiterer Raum ist schließlich der Volksfrömmigkeit gewidmet.

Glas

Hier dominiert vor allem das Modell einer Glasmachersiedlung um etwa 1750 mit Glashütte, Glasschmelzofen, Flusshütte und mehrere anderen Häusern, die zu einer funktionieren Siedlung gehörten. Sehr sehenswert ist auch die Glassammlung aus fünf Jahrhunderten mit dem Schwerpunkt Glasfachschule Zwiesel, mit Beinglas aus der Glashütte Schachtenbach und einer Sammlung von Schnupftabakgläsern.

Literatur

Weblinks