Wallersdorf
Wallersdorf
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Dingolfing-Landau |
Höhe: | 334 m |
Fläche: | 71,15 km² |
Einwohner: | 6.739 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94522 |
Vorwahl: | 09933 |
Kfz-Kennzeichen: | DGF |
Website: | www.markt-wallersdorf.de |
Erster Bürgermeister: | Franz Aster (Gemeinschaft engagierter Bürger) |
Wallersdorf ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Gemeindebereich des aufstrebenden Marktes befindet sich am südlichen Rand des Gäubodens, seit altersher die „Kornkammer Bayerns“. Wallersdorf liegt im Dreieck zwischen der Donau im Norden, der Isar im Süden und den Ausläufern des Niederbayerischen Hügellandes im Westen. Die Gemeindegrenze überschreitet sogar stellenweise die Isar nach Süden hin bei Ettling. Die Städte Plattling im Osten, Straubing im Norden und Landau an der Isar im Süden rahmen das Gemeindegebiet weitläufig ein.
Wallersdorf liegt verkehrsmäßig sehr günstig an der A 92 München-Deggendorf mit den Ausfahrten 20, Wallersdorf West und Ausfahrt 21, Wallersdorf Ost.
Ortsteile
Ortsteile sind Altenbuch, Ettling, Ettlingermoos, Haidenkofen, Haidlfing, Haidlfingermoos, Karlshof, Lindhof, Mattenkofen, Meisternthal, Moosfürth, See, Vierhöfen, Wallersdorf, Wallersdorfermoos, Westerndorf, Wolfersdorf.
Geschichte
Uraltes Siedlungsland
Wallersdorf hat außer fruchtbarem Boden auch eine weitgehend ebene Lage in der Fläche, ohne von der Isar her hochwassergefährdet zu sein. Das sind absolut gute Voraussetzungen für menschliche Siedlungstätigkeit, gestern wie heute. So ist das Gemeindegebiet seit etwa 5000 Jahren durchgehend besiedelt und unter dem Pflug, von der Jungsteinzeit bis heute. Die überschaubare Landschaft und das vergleichsmäßig milde Klima luden die Menschen von jeher ein, sich hier anzusiedeln und hier sesshaft zu werden. Viele archäologische Bodenfunde zeugen von einer langen Siedlungsgeschichte in unserem Heimatraum.
Namensherkunft
Die Deutung des Namens Wallersdorf führt weit zurück in die Geschichte des Ortes und seiner Entstehung.
Die Nordgrenze des römischen Weltreiches war damals die Donau. Der heutige Ort Wallersdorf lag nahe der Grenze, etwas im römischen Hinterland. Die Grenze war von römischen Legionären bewacht und gut geschützt. In dieser Umgebung ließ sich relativ sicher leben. Das sagten sich auch aus Altersgründen aus dem römischen Militärdienst ausgeschiedene Legionäre. Sie kehrten vielfach nicht in ihre angestammte Heimat zurück, sondern blieben hier in der Provinz Rätien, wie das Gebiet zwischen Donau und den Alpen bei den Römern hieß. Die Veteranen siedelten nahe ihrer Kasernen, betrieben Ackerbau, heirateten keltische Frauen aus der Umgebung und bauten Häuser und Höfe in Dorfform.
Als sich die Römer nach ca. 400 Jahre Besatzungszeit unter dem Ansturm der germanischen Völker Schritt für Schritt in Richtung Süden zurückzogen, blieb dieses inzwischen entstandene Mischvolk in ihrer liebgewonnenen neuen Heimat zurück.
Auch da, wo heute Wallersdorf steht, gab es am durchfließenden Bach eine kleinere Anzahl von Höfen, wo „Walchen“ wohnten. So hieß das Mischvolk, das weder reine Romanen noch reine Kelten waren. Sie hießen im Althochdeutschen die „uualach“, was wie „Walch“ ausgesprochen wurde. Daraus entstand das Wort „Walchen“ oder „Walhen“ oder Welsche. Daraus wiederum entstand Jahrhunderte später das Wort „Waller“.
Wallersdorf ist also das „Dorf der Walchen“, das etwas abgelegen nördlich von der Römerstraße lag, die auf halber Strecke zwischen Ettling und Moosfürth auf dem Isarhochufer parallel zur Isar verlief und Richtung Hauptstadt Rätiens führte, die heute Augsburg heißt.
Erste urkundliche Erwähnung
Wallersdorf wird sehr früh urkundlich erwähnt. Das Kloster Niederalteich wird 741 gegründet. Einer seiner ersten Äbte ist Abt Urolf, Abt von 788 bis 814. Zu Beginn seiner Amtszeit, etwa um 790, listet der Abt Urolf alle Herzogs- und Adelsschenkungen an die junge Benediktinerabtei auf. Dabei wird auch der Ort Wallersdorf erwähnt. Es heißt dort in lateinischer Sprache:
“In Villa Walhinesdorf dedit Otilo illam Capellam cum mansos VIIII . simulque illam decinam tradidit. Quae nobis iniuste abstractum est…” - “Im Dorf Wallersdorf gab Odilo jene Kapelle mit neun Häusern (Höfen). Zugleich übergab er uns jenen Zehenten, welcher uns ungerechterweise entzogen wurde…“. Aus „Walhinesdorf“ ist inzwischen Wallersdorf geworden.
Wichtige Ereignisse
Um 800 gab es hier bereits eine Kapelle, was beweist, dass die Bewohner schon christlich waren. Im Mittelalter war Wallersdorf eine Hofmark unter adeliger Verwaltung. Die Gerichtsbarkeit hatte der Landesherr, der Ort gehörte zum Landgericht Natternberg. 1613 erhielt Wallersdorf die erste Pfarrschule. Von 1790 bis 1821 war Karl Joseph Freiherr von Riccabona, der spätere Bischof von Passau, Pfarrer in Wallersdorf. 1792 und 1860 erhielt der Ort neue Schulhäuser.
1802 kam die Gemeinde Wallersdorf zum Landgericht Landau a.d. Isar. Am 20. September 1849 brannten die Kirche und mehrere Häuser. 1859 wurde die neue Kirche geweiht. Mit der Fertigstellung des Abschnitts zwischen Plattling und Pilsting der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein am 15. Oktober 1875 erhielt Wallersdorf einen Eisenbahnanschluss.
1953 wurde Wallersdorf zum Markt erhoben.
Großgemeinde durch Gebietsreform
Bei der 1. bayerischen Gebietsreform im Jahr 1972 wurden dem Markt Wallersdorf die Gemeinden Haidlfing und Haidenkofen eingemeindet, beide westlich von Wallersdorf gelegen, und 1978 bei der 2. Gebietsreform die Gemeinden Altenbuch im Norden und Ettling im Süden. Alle die genannten Gemeinden gehörten bis 1972 dem Altlandkreis Landau an der Isar an.
Durch den Zusammenschluss des Marktes Wallersdorf mit den bisherigen Gemeinden Haidenkofen und Haidlfing zur neuen Marktgemeinde Wallersdorf im Jahr 1972 war das Wappen gegenstandslos geworden. Um die Organisationskontinuität zu wahren, hat die neu formierte Marktgemeinde das alte Marktwappen 1972 unverändert neu angenommen.
Wappen
Wallersdorf nahm das Wappen 1954 aus Anlass der Markterhebung im Jahr 1953 an. Das Eichenblatt im vorderen Feld ist vom Siegel der Wiltinger "zu Walchenstorff" aus dem 14. Jahrhundert übernommen, die das älteste nachweisbare Ortsadelsgeschlecht sind. Das hintere Feld mit dem von Sternen begleiteten Panzerarm enthält das Wappen der Edlen von Riccabona auf Reichenfels; Karl Josef von Riccabona wirkte, bevor er zum Bischof von Passau ernannt wurde, über drei Jahrzehnte bis 1826 als Pfarrer von Wallersdorf und wurde durch die Gründung von Stiftungen zum örtlichen Wohltäter.
Politik
Bürgermeister
- Bei der Kommunalwahl 2008 wurde Ottmar Hirschbichler (CSU) mit 65,9 % der abgegebenen Stimmen zum 1. Bürgermeister gewählt und 2014 mit 94,40 % in seinem Amt bestätigt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat umfasst 20 Sitze (+ 1. Bürgermeister) und setzt sich seit der Kommunalwahl 2014 wie folgt zusammen:
- CSU: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 7)
- SPD: 2 Sitze (2008: 3)
- FWG: 2 Sitze (2008: 1)
- ÖDP: 1 Sitz (2008: 1)
- Junge Bürgerliste (JB): 2 Sitze (2008: 2)
- Frauenliste Wallersdorf (FrL): 2 Sitze (2008: 1)
- Freie Wählervereinigung (FWV): 5 Sitze (2008: 5)
Landwirtschaft
Der Wallersdorfer Boden hat durchwegs eine hohe Bonität, bis zu 80 und 90 Zentimeter wird die Lößlehmauflage hier gemessen. Intensiver Ackerbau ist also angesagt. Auf ca. 6500 Hektar landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche entfallen nicht einmal 500 Hektar Wald. Die Landschaft ist ziemlich ausgeräumt, die Ackerflächen oft kilometerweit baum- und buschfrei. Bevorzugt werden Weizen, Gerste und Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln sowie Feldgemüse wie Gurken und Salate angebaut. Für Wiesen ist der Boden zu wertvoll.
Sehenswürdigkeiten
- Neugotische Pfarrkirche St. Johannes in Wallersdorf. Sie wurde 1854 bis 1858 erbaut, nachdem die barocke Vorgängerkirche durch Brand 1849 zerstört worden war. Der Turm ist mittelalterlich, die Altäre stammen von 1856.
- Kirche St. Rupert in Altenbuch, erbaut 1764 bis 1767, mit Deckengemälde von 1774 und Rokokofiguren
- Saalkirche St. Alban in Ettling, erbaut 1719 bis 1720, mit Altar ca. 1760/1770 und Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert
- Kirche St. Laurentius in Haidlfing. Der Chor stammt von 1600, der Turm von 1698, das Kirchenschiff wurde 1922 bis 1924 erbaut. Die Deckengemälde im Neurokokostil von 1929 erzählen die Laurentiusgeschichte. Der Altar wurde 1730 bis 1740 errichtet.
- Denkmal Pfarrer-Moser-Platz in Haidlfing
- Sebastiani-Kapelle auf dem Moos
Bildung und Erziehung
- Bischof-Riccabona-Volksschule Wallersdorf (Grund-und Mittelschule)
- Kindergarten St. Johannes in Wallersdorf
- Kindergarten Sonnenschein in Haidlfing
Vereine
- FFW Wallersdorf
- Krieger- und Soldatenkameradschaft Wallersdorf
- Boogie Dance Connection Wallersdorf
- FC Wallersdorf
- Tennisclub „Grün-Weiß“ Wallersdorf
- Skiclub Wallersdorf
- Boxclub Wallersdorf
- 1.PBC Wallersdorf
- Stockclub Wallersdorf
- Kaninchenzuchtverein Wallersdorf
- Rassegeflügelzuchtverein Wallersdorf
- Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Wallersdorf
Weblinks
Dingolfing – Eichendorf – Frontenhausen – Gottfrieding – Landau an der Isar – Loiching – Mamming – Marklkofen – Mengkofen – Moosthenning – Niederviehbach – Pilsting – Reisbach – Simbach – Wallersdorf