Wallfahrtskirche Grongörgen

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Die Wallfahrtskirche St. Gregor und St. Leonhard

Die Wallfahrtskirche St. Gregor und St. Leonhard ist eine Kirche im Ort Grongörgen in der Gemeinde Haarbach im Landkreis Passau. Es handelt sich um die einzige dem hl. Papst Gregor geweihte Kirche im Bistum Passau.

Geschichte

Eine in Stein gemeisselte Inschrift an der Außenwand der Ostseite des Sakristeivorraums teilt mit, dass Meister Thaman (Thomas) von Braunau am Bartholomäustag (24. August) 1460 anfing, Chor, Kirche und Turm zu erbauen und dass er das Werk am Martinitag (11. November) 1472 vollendete. Die Inschrift an der Südseite des Turmes berichtet, dass man mit dem Bau des Turmes an Fronleichnam 1468 begonnen hat. Durch ein Dekret von Herzog Ludwig dem Reichen aus dem Jahr 1472 wurde die bereits vorhandene intensive Wallfahrt geregelt.

1672 erhielt der Turm seine barocke Zwiebel. 1718 kam ein neuer Hochaltar zur Aufstellung. Um 1720 bereicherten die Prämonstratenser von Kloster St. Salvator die Wallfahrt um den Kult des beliebten Viehpatrons St. Leonhard. Von nun an fand jedes Jahr am 6. November der Leonhardiritt Grongörgen statt. 1722 erhielt die Kirche neue Seitenaltäre.

Nach der Säkularisation konnte 1809 nur durch geschicktes Verhalten des Pfarrers der Pfarrei Haarbach und des Mesners von Grongörgen die Versteigerung auf Abbruch verhindert werden. 1844 erhielten die Seitenaltäre neue Altarblätter von dem Maler Josef Stoiber aus Regen. 1936 wurde der Leonhardiumritt eingestellt, 1971 aber neu belebt. Bei der Renovierung in den Jahren 1959 bis 1968 wurden das Altarbild des hl. Gregor und die barocken Figuren der Apostel Petrus und Paulus vom Hochaltar entfernt und eine spätgotische Gregorfigur in den Hochaltar eingesetzt, zudem wurden die barocken Seitenaltäre entfernt. Bei der letzten Renovierung Ende der 1980er Jahre wurden diese Veränderungen wieder rückgängig gemacht.

Beschreibung

Der massige spätgotische Turm mit der barocken Zwiebelhaube deckt die Giebelwand in ihrer ganzen Breite ab. Die fünf quadratischen Geschosse verjüngen sich stockwerkweise nach oben. An der Süd- und Nordseite ist je eine Portalhalle mit hoher Spitzbogenöffnung vorgebaut. An die südliche Vorhalle schließt sich nach Osten hin die Sakristei an.

Das Kirchenschiff wird durch vier Joche gegliedert, der Chor durch zwei. Das spätgotische Rippengewölbe im Chor und im Schiff ist in seiner ursprünglichen Form und Farbe erhalten geblieben. Im Inneren der Kirche haben sich umfangreiche Reste von spätgotischen Wandmalereien und Inschriften erhalten, darunter zahlreiche Wappen. Unter den Fenstern der Nordseite und im nördlichen Chorfenster befinden sich 13 Scheiben aus der Erbauungszeit der Kirche. Bei diesen bedeutenden Glasgemälden handelt es sich um sogenannte Stifterbilder, die der Kirche von vermögenden Personen als Weihegeschenke gestiftet wurden.

Der Hochaltar von Matthias Wipplinger aus Rotthalmünster ist eine schlichte spätbarocke Anlage von 1718. Das Altargemälde von Johann Baptist Pälckhl aus Griesbach zeigt den hl. Gregor, die Seitenfiguren stellen die Apostel Petrus und Paulus dar. Wipplinger ist auch der Schöpfer der Seitenaltäre. Auf dem rechten Seitenaltar befindet sich die spätgotische Figur des Kirchenpatrons St. Gregor, auf dem linken eine Figur des Kirchenpatrons St. Leonhard aus der Renaissancezeit.

Tafelgemälde im Bayerischen Nationalmuseum

Im Jahr 2013 identifizierte Dr. Markus T. Huber vier Tafelbilder im Bayerischen Nationalmuseum als Reste des spätgotischen Wandelaltars von Grongörgen. Die um 1462 von einem unbekannten Meister geschaffenen Gemälde zeigen, neben Bildern der hll. Jungfrauen Dorothea, Agnes, Maria Magdalena und Katharina, zeitgenössische Darstellungen der Altarstifter mit ihren Wappen: den Konvent von Sankt Salvator unter Abt Georg II. von Schönhering sowie Ulrich Vorster zum Findelstein, herzoglicher Kastner in Griesbach.

Literatur

  • Hubert Kahlhammer: Wallfahrtskirche Grongörgen, Kunstführer Nr. 1442, Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich, 1983
  • Markus T. Huber: Stifterbilder aus der Wallfahrtskirche Grongörgen. Ein Beitrag zur spätgotischen Tafelmalerei in Niederbayern. Kultur im Landkreis Passau, Bd. 46, Salzweg 2015