Wallfahrtskirche Sammarei

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Die Wallfahrtskirche Sammarei.
Die Altarwand der Wallfahrtskirche.
Der berühmte Sammareier Engel.

Die Wallfahrtskirche Sammarei (auch Bayerisches Assisi, Niederbayerische Wieskirche oder Deutsches Loreto genannt) ist eine der Heiligen Maria geweihte Kirche in Sammarei bei Ortenburg. Im Laufe der Geschichte hat sie sich von einer kleinen, bis heute original erhaltenen, Holzkapelle aus dem Mittelalter zum nach Altötting größten Wallfahrtsort der Diözese Passau entwickelt.

Vor der Kirche steht seit 2008 der sogenannte Brunnen der Dankbarkeit.

Entstehung der Wallfahrt

Schon im Jahre 1521 stand in Sammarei auf einem Bauerngut des Aldersbacher Klosters eine hölzerne Kapelle, die jedoch wenig Beachtung fand. 1619 brach auf dem Hof ein Feuer aus, dabei fielen brennende Äste auf das Dach der Kapelle, setzten sie allerdings nicht in Brand. Außerdem fing ein neben der Kapelle stehender Apfelbaum, der ebenfalls brannte, im nächsten Jahr wieder zu blühen an und trug Früchte. Bewegt von diesem Wunder wollte Abt Michael eine Kirche um diese Kapelle errichten lassen. Mit der Erlaubnis der Kurfürstin Elisabeth legte Abt Michael mit dem kurfürstlichen Mauerermeister Isaak Bader als Kirchenbauer am 1. April 1629 den Grundstein zur neuen Kirche. Schon zwei Jahre später im September wurde sie eingeweiht. Während des Dreißigjährigen Kriegs blühten die Wallfahrten bereits auf. Die Auflösung des Aldersbacher Klosters bedeutete zwar zunächst einen schweren Schlag für die Wallfahrt Sammarei, doch bei der Erhebung des Vikariats Rainding zur Pfarrei kam Sammarei wieder zu dieser. Durch großes Interesse, Spenden und Unterstützungen wurde die Marienkirche immer wieder renoviert und innerhalb von fünfzehn Jahre durch den „Wallfahrtsverein Sammarei“ vollendet.

Ausstattung

Das Äußere der Marienkirche erinnert stark an die Gotik. Die 1551 erbaute Orgel in Sammarei, die nahezu jeden Gottesdienst musikalisch umrahmt, gilt als eine der Ältesten im Bistum Passau. Das Altarwerk und die Kanzel, von Bildhauer Jakob Bendl erbaut, tragen zum besonderen kirchlichen Flair bei. Die vergoldete Altarwand verbindet den Hochaltar unter dem Chorbogen und die beiden Seitenaltäre an der Chorbogenwand. Sie beinhaltet unter anderem nahezu lebensgroß die Reiterheiligen St. Martin und St. Georg. Die sechs „Sammareier Madrigale“ stellen sogenannte Sinnes- und Denkbilder Mariens dar. Sie zeigen Maria in verschiedener Weise, beispielsweise als Retterin des Feuers.

Votivtafeln

Neben dem Innenraum und der Außenansicht der Gnadenkapelle ist auch der Chorraum mit rund 1.300 Votivtafeln behängt. Diese Bilder, die teilweise schon während der Bauzeit entstanden sind, zeigen die große Not und das Elend vieler Menschen. Durch diese Gemälde wollen sie ihr großes Vertrauen zur Mutter Gottes ausdrücken bzw. beweisen und sich für Ihre Hilfe bedanken.

Sammareier Engel

Ein sozusagen kleiner und frecher Engel ziert die Partie über dem Hochaltar der Wallfahrtskirche Sammarei. Neben der eindeutigen Geste der linken Hand, trägt der Sammareier Engel am rechten Fuß einen goldenen Strumpf und am linken Fuß einen schwarzen. Dem kleinen Engel, der statt richtigen Engelsflügen Maikäferflügel trägt, wird im Volksmund nachgesagt, ein etwas „g’schlamperter Engel“ zu sein.

Gnadenkapelle

In der Marienkirche befindet sich hinter dem Hochalter in einem separaten Raum die hölzerne, nahezu original erhaltene Gnadenkapelle. Der halbkreisformige Gang um die Kapelle ist mit vielen Votivtafeln behangen. Die Gnadenkapelle ist nicht nur die älteste Holzkirche Deutschlands, sondern sogar die älteste Blockbaukirche in ganz Mitteleuropa. Nur der ursprüngliche Altar ist nicht mehr vorhanden. im 18. Jahrhundert wurde er zu einem vergoldeten Rokokoaltar, in dem die Jahreszahl 1772 und das Wappen des Abtes Theobald II. stehen. Das Marienmonogramm leuchtet auf vergoldeten Strahlen auf, über dem Altargemäldete im Blick durch die von Putten gehaltene Krone. Die holzgeschnitzte Pietá ist im Sockel des Tabernakelgehäuses durch eine gitterverschlossene Nische zu sehen.

Gnadenbild

Das heutige Altarbild in der Kapelle wurde seit 1631 zum Kultbild und schon lange mehr verehrt als die Pietá. Es wird „Sammareier Gnadenbild“ genannt. Es ist ein Ölbild auf einer Holztafel und Kopie eines spätgotischen Holztafelbildes einer Kirche in Straubing. In dem Bild sind Maria und ihr in in einen Schleier gehülltes Kind, stehend auf Marias Schoß und an ihre rechte Seite neigend zu sehen.

Sammarei aktuell

Aufgrund der Einmaligkeit und der besonderen künstlerischen Qualität einer der bedeutendsten Wallfahrtsstätte Süddeutschlands, ist die Zahl der Wallfahrten bzw. Wallfahrer stark angestiegen. Auch die vielen, sehenswerten Einzelheiten tragen dazu bei, dass viele Familien- und Pfarrwallfahrten mit dem Ziel „Sammarei“ geplant werden.

Zum 375. Wallfahrtsjubiläum überreichte der Sammareier Pater Adam Litwin Papst Benedikt XVI. ein Abbild des Gnadenbildes von Sammarei mit der Bitte um seinen Segen. Zu diesem besonderen Anlass wurde auch der „Brunnen der Dankbarkeit“ errichtet und mit den Worten „Wie der Baum durch Gottes Kraft wieder zu neuem Leben erweckt wurde, so kann jeder Mensch in noch so schwierigen Lebenslagen mit Jesu Gnade und Mariens Fürsprache zu einem neuen Leben finden!“ im Juli 2008 durch Bischof Wilhelm Schraml eingeweiht. Der Brunnen stellt den Apfelquittenbaum dar, der bei dem damaligen Brand keinen Schaden trug und wieder zu blühen begann, so wird dieses Wunder nicht in Vergessenheit geraten.

Außerdem wurde ein sogenanntes Wallfahrtszentrum errichtet, das z.B. für Veranstaltungen oder Vorbereitungstreffen der Kommunionkinder und Firmlingen dient.

Galerie

Literatur

Weblinks