Wasserschloss Inzing

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Schloss Inzing, Kupferstich von Michael Wening

Das Wasserschloss Inzing war ein ehemaliges Schloss in Inzing bei Pocking. Nach alten Berichten war der Herrensitz teilweise gemauert und hölzern; er unterschied sich nicht viel von den hölzernen Bauernhäusern der damaligen Zeit. Nur einige Schriftstücke in den Staatsarchiven in München und in Landshut bringen Nachricht von diesem Adelssitz und seinen ehemaligen Bewohnern.

Geschichte

Römische und karolingische Wurzeln

Zur Zeit der Römerherrschaft war Inzing eine „villa publica“ (Staatsgut). So ergibt sich, dass Inzing ein römischer Gutshof war, der in der Völkerwanderung in agilolfingischen Besitz überging und nach Absetzung Thassilos III. karolingischer Königshof wurde. Um das Jahr 774 wird der Ort dann eine „rurtis regia“ (königlicher Hof). Solche Königshöfe waren landwirtschaftliche Gutshöfe, die ähnlich wie die römischen Luxusvillen von einem Wassergraben umgeben waren.

1097 schenkte Graf Eckbert von Neuburg das Gut Inzing dem Kloster Vornbach. 1160 war ein Meierhof am Nordende des Dorfes mit zwei Huben im Besitz des Domkapitels Passau. Ihr erster geschichtlich genannter Besitzer war 1188 Adelhalm nobilis de Inzingen.

Erste Burgerwähnungen

Im Jahre 1235 wird erstmals eine von einem Wassergraben umgebene Burg erwähnt. Das Steingebäude wurde zuerst in den flachen Boden fundamentiert, dann wurde der Graben ausgehoben und mit dem dadurch gewonnenen Boden der Bau umschüttet. In den Graben aber wurde vom nahen Bach darauf Wasser geleitet. Diese Burghügel sind mittelalterliche Burgställe. Später wurde Inzing eine Hofmark. Die Besitzer durften die niedere Gerichtsbarkeit ausüben. In der Landtafel des Herzogs Georg des Reichen, einem 1486 bis 1492 verfassten Verzeichnis aller adeligen Sitze, wird als Besitzer Hanns Ottenberger zu Inzing genannt.

Die Siedlung hatte schon um das Jahr 800 eine dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche, wahrscheinlich eine so genannte Taufkirche. Sie stand im Friederergarten und wurde 1805 infolge der Säkularisation abgerissen.

Allmählicher Zerfall

Das alte Wasserschloss ist in dem Kupferstich von Michael Wening nach dem Stand um 1700 abgebildet und beschrieben:

„Ist ein Adelicher Sütz/so in einem darbey vorhandnen/mit einem Wassergraben umbgebnen/der Zeit nur zu halb gemauerten kleinen Schlössl (weillen das übrige durch eine aus Verwahrlosung der Ehehalten entstandene Feuersbrunst vernichtet worden) sambt etlich darzu gehärigen ainschichtigen Unterthanen bestehet...“

Die Hälfte des ursprünglich gemauerten Schlosses wurde also durch eine Feuersbrunst vernichtet. Die Adeligen hatten dann wenig Neigung, zu dem schadhaften Sitz zurückzukehren. Meistens wurden diese Sitze vom Hofmarksinhaber oder Verwalter nur zeitweise bewohnt. In Inzing selbst wohnte über einen langen Zeitraum kein Adeliger mehr. Dann zerfiel das alte Wasserschloss.

1785 wurden Verhandlungen geführt über den Verkauf des Gutes an das Kollegiatsstift Vilshofen. 1798 verpachtete die Franken’sche Herrschaft Grundstücke an den Bierbrauer Gramiller in Hartkirchen. 1830 verkaufte die Witwe Freifrau von Franken das nun Hofbau genannte Anwesen an Joseph Pfliegl, bürgerlicher Riemermeister in Hartkirchen, der einen Teil der Grundstücke abtrümmerte und das Stammanwesen an den Baumann Michael Soller veräußerte. Damit hat Inzing als Adelssitz aufgehört.

1867 wurden die letzten Reste des Wasserschlosses beseitigt. Auch die an die einstige Schlossstelle erinnernde ringförmige Vertiefung auf der Wiese wurde später aufgefüllt und eingeebnet.

Literatur