Donaudurchbruch bei Weltenburg

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Der Donaudurchbruch bei Weltenburg.

Der Donaudurchbruch bei Weltenburg (auch Weltenburger Enge genannt) ist ein Tal der Donau zwischen dem Kloster Weltenburg und Kelheim.

Beschreibung

Zwischen Weltenburg und Stausacker verengt sich das Donautal zusehends, und beim Kloster Weltenburg tauchen an beiden Donauufern bis 60 Meter hohe Felswände auf. Diese Felsen aus versteinerten Korallenriffen, dem Kelheimer Marmorkalk, ragen unmittelbar aus dem Wasser auf und machen beide Ufer unbegehbar. In strengen Wintern türmen sich hier Eisschollen auf, die bei ihrem Abgang flussabwärts Brücken und Uferbauten beschädigen können.

Einige bizarre Felsformationen haben Namen wie „Napoleons Reisekoffer“, „Peter & Paul“ oder die „steinerne Jungfrau“. Oberhalb der Felswände wachsen naturnahe Buchenwälder mit gelegentlicher Föhrenbeimischung. Lediglich auf dem Gleithang am Frauenberg finden sich einige Felder.

Geschichte

Drei an den Felswänden angebrachte Ringe.

Korallen und Schwämme des Jurameeres bauten die bis über 100 Meter mächtigen Riffkörper aus Kalk auf, die heute als Felsen in den Himmel ragen. Noch während des Mittelpleistozäns floss die Donau durch das jetzige Altmühltal. Erst nach der Riß-Kaltzeit bahnte sie sich ihren Weg durch die Kalke bei Kelheim. Die Besiedelung des Raumes reicht bis weit in die vorgeschichtliche Zeit zurück, wie unter anderem die zahlreichen Grabhügel aus der Bronzezeit belegen.

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert verkehrten hier die flachen „Ulmer Schachteln“, die fahrplanmäßig Personen und Güter von Ulm nach Wien beförderten. Flussaufwärts transportierten sie im Treidelverkehr vor allem Reichenhaller Salz und Oberpfälzer Eisenwaren. Da in der Weltenburger Enge beide Ufer unbegehbar sind, mussten die Schiffe an im Fels befestigten, zum Teil heute noch vorhandenen eisernen Ringen mit Hilfe von hakenbewehrten langen Stangen stromaufwärts gezogen werden. Die Zugpferde umgingen die Enge inzwischen auf einem anderen Weg.

Das 5,5 Kilometer lange und 400 Meter breite Gebiet wurde bereits 1840 unter Ludwig I. als Naturdenkmal ausgewiesen. Pläne, die Donauschlucht zum Bau eines Kraftwerks zu nutzen, wurden nicht verwirklicht. Das 560 Hektar goße Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ besteht seit dem 5. Juli 1938. Die entsprechende Verordnung wurde am 1. Juli 1970 durch eine neue Verordnung abgelöst, die 1976, 1988 und 1992 weitere Änderungen erfuhr. Am 5. März 1978 erhielt die Weltenburger Enge das Europäische Naturschutz-Diplom, um jede Gefährdung durch den Ausbau der oberen Donau als Kraftwerkstreppe oder Großschifffahrtsstraße auszuschließen. Damit ist sie das einzige bayerische Naturschutzgebiet mit Europadiplom.

Schiffsverkehr

Zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg verkehren von Ostern bis Ende Oktober fahrplanmäßig die Ausflugsschiffe der Personenschifffahrt im Donau- und Altmühltal. In diesem Zeitraum kann der Donaudurchbruch auch mit den traditionellen Zillen durchfahren werden. Zwischen Weltenburg und Stausacker pendelt zudem von Mitte März bis Ende Oktober täglich eine Seilfähre.

Literatur

  • Donatus Moosauer, Günther Michler, Ulrich Pietrusky: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Morsak Verlag, Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3


Naturschutzgebiete in Niederbayern

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