Wiching

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wiching, slowakisch auch Viching, (* unbekannt; † 12. September 912) war Bischof von Nitra (880 bis 881 sowie 885 bis 893) und Bischof von Passau im Jahr 899.

Leben und Wirken

Der, einem alemannischen Geschlecht entstammende, bayerische Kleriker Viching galt als ein Widersacher des mährischen Erzbischofs Method. Nach dem Frieden von Forchheim im Jahr 874 verbrüderte sich Wiching mit dem großmährischen Fürsten Sventopluk und wurde daraufhin von diesem 880 nach Rom entsandt, um dort von Papst Johannes VIII. die Weihe zum Bischof von Nitra zu empfangen.

Obwohl (oder gerade auch weil) Papst Johannes noch im gleichen Jahr Erzbischof Method im Gebrauch der slavischen Liturgie bestärkte, wurde der Konkurrenzkampf Wichings mit Method erneut angefacht. Wiching fingierte ein päpstliches Schreiben an Fürst Sventopluk, laut dem dieser Methods Absetzung durchsetzen solle. Als Folge dessen wurde Wiching 881 von Method nach Wislanien versetzt. Mehrere Versuche Wichings von dort zurückzukehren scheiterten letztendlich am Einschreiten der Schüler von Erzbischof Method. Nach dessen Tod im April 885 verhinderte Wiching – quasi als Racheaktion – die eigentlich bereits designierte Nachfolge Methods durch Gorazd.

Darüber hinaus war mit Stephan V. kein Freund der slavischen Liturgie zum Papst gewählt worden. Dieser bestätigte 885 nochmals Wichings Ernennung zum Bischof von Nitra und billigte die Vertreibung von Methods Schülern aus Mähren, wo nun Wiching die Leitung des Erzbistums übernahm. Allerdings nicht als Erzbischof, sondern nur als „kirchlicher Verwalter“.

Wiching wurde 892 zur Flucht aus Nitra gezwungen, als zwischen Svatopluk und König Arnulf Krieg ausbrach. Er fand Zuflucht am Königshof Arnulfs, wo er ab September 893 als Kanzler tätig wurde. 896 erhielt Wiching zusätzlich zum Amt des Bischofs von Nitra die Abtei Mondsee.

Nach dem Tode Bischof Engelmars erhob König Arnulf seinen bisherigen Kanzler Wiching zu dessen Nachfolger. Dem widersprach jedoch das bayerische Episkopat – allem Anschein nach, um sowohl Wichings Anspruch als auch den der bayerischen Kirche auf den mährischen Raum zu verdeutlichen. Daher wird auch nicht Wiching als eigentlicher Nachfolger Engelmars (12. Bischof von Passau) gezählt, sondern erst Richar (13. Bischof von Passau).

Nach dem Tode Arnulfs zog sich auch Wiching aus dem öffentlichen Leben zurück. Er starb am 12. September 912.