Wildenranna

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Die Pfarrkirche Sieben Schmerzen Mariä

Wildenranna ist ein Ortsteil des Marktes Wegscheid im niederbayerischen Landkreis Passau. Bis zur Gebietsreform 1978 bildete Wildenranna eine eigenständige Gemeinde.

Lage

Der Ort, ein Angerdorf mit einem geschlossen erhaltenen Ortskern, liegt etwa vier Kilometer südwestlich von Wegscheid an einem Berghang oberhalb der Ranna.

Geschichte

Stufenportal aus Granit am Westeingang der Pfarrkirche (Foto: Martin Ortmeier, 2022)
Hochaltar (Foto: Martin Ortmeier, 2022)

Hier verlief eine alte Handelsstraße von Passau nach Krummau in Böhmen. 1121 ist ein Ritter Werner von Ranaha bezeugt, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Burg.

Um 1359 fiel Wildenranna mit der Herrschaft Rannariedl an das Hochstift Passau. Nach mehrfachem Besitzwechsel gelangte die Herrschaft Rannariedl mit den Pfleggerichten Wildenranna und Jandelsbrunn 1506 zum Erzherzogtum Österreich. Ähnlich wie die sieben künischen Dörfer bildete es eine österreichische Enklave im Hochstift Passau.

Die österreichische Hofmark Widenranna erschwerte beträchtlich den Handel der umliegenden hochstiftlichen Märkte Untergriesbach, Wegscheid und Obernzell, da die Aufschläger (Mauteinnehmer) für jede Durchfahrt von Waren eine hohe Maut erhoben und öfters Waren konfiszierten. Beschwerden beim Reichstag von 1530 und beim Statthalter in Linz zeigten ebenso wenig Wirkung wie die vorübergehende Inhaftierung des Aufschlägers in Wegscheid im August 1592 und im April 1617.

Als Fürstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian 1765 für 315.000 Gulden die Grafschaft Rannariedl erwarb, kam auch das Gericht Wildenränna wieder zum Hochstift. Dieses machte aus Wildenranna eine bischöfliche Mautstation gegenüber Österreich und erhöhte schon 1766 die Gebühren um 30%. Die Mautstelle fand 1803 ihr Ende, als das Gericht Wildenranna aufgehoben und dem Pfleggericht Wegscheid einverleibt wurde. 1806 kam Wildenranna zu Bayern.

Am 23. Juli 1833 wurde hier an Stelle eines Vorgängerbaus eine Kapelle benediziert. Der 22. Februar 1874 brachte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Nach einem großen Ortsbrand 1898 wurde die Dorfanlage an dem langen Anger einheitlich wiederaufgebaut. 1904 wurde die Expositur Wildenranna errichtet. Von 1904 bis 1906 entstand nach den Plänen von Johann Baptist Schott die heutige neuromanische Kirche. Sie wurde am 24. August 1909 von Bischof Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf konsekriert. 1920 folgte die Erhebung zur Pfarrei.
Die liturgische Neuausstattung (Volksaltar und Ambo) stammt von Leopold Hafner, die Chorschranken auf Höhe des Choreinzugs sind beseitigt.

Am 1. Dezember 1912 erhielt Wildenranna mit dem Bahnhof Wildenranna an der Bahnstrecke Erlau-Wegscheid einen Bahnanschluss. Am 28. Januar 1965 wurde die Strecke stillgelegt. Am 1. Mai 1978 kam die Gemeinde Wildenranna im Zuge der Gebietsreform zu Wegscheid.

Die „Ranninger“, wie die Bewohner von den umliegenden Orten genannt werden, erzielten mehrere Erfolge in dem Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. 1963 wurde im damaligen Landkreis Wegscheid der erste und im Bezirksentscheid der zweite Platz belegt. 1975 errang Wildenranna den zweiten Platz im Landkreis Passau und 1980 den ersten Platz im Regierungsbezirk Niederbayern. 1981 wurde es beim Landesentscheid unter 23 teilnehmenden Orten zu einem von sieben Dörfern gewählt, die 1981 am Bundesentscheid teilnehmen durften. Bei diesem erhielt Wildenranna eine Silbermedaille.

Bildung und Erziehung

Blick nach Osten in Kirchenschiff und Chor (Foto: Martin Ortmeier, 2022)
  • Kindergarten St. Anna.
  • Bücherei Wildenranna

Vereine

  • Brandunterstützungsverein Wildenranna
  • BRK Wildenranna
  • Faschingsgesellschaft Wildenranna
  • Frauenbund Wildenranna
  • Freiwillige Feuerwehr Wildenranna
  • Gartenbauverein Wildenranna
  • Jagdgenossenschaft Wildenranna
  • SV Wildenranna
  • Trinkwasser Interessensgemeinschaft Wildenranna
  • Veteranen- u. Kriegerverein Wildenranna
  • Wasserwacht Wildenranna

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak, Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7