Wildkatze

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Die Wildkatze (Felis silvestris) ist eine Tierart aus der Familie der Katzen (Felidae).

Beschreibung

Die Wildkatze erreicht eine Körperlänge von 47 bis 80 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 26 bis 37 Zentimetern, womit sie größer und schwerer als die Hauskatze ist. Sie ist stets klar gestreift, der Schwanz verhältnismäßig dick, kurz, stutzendig und mit schwarzer Spitze.

Vorkommen

Die Wildkatze bewohnt große Waldgebiete, die mit offenen Kulturlandschaften abwechseln. Sie ist vorwiegend tags tätig und hat ihr Lager in Felsklüften, hohlen Bäumen, Erdbauten und manchmal in Gebüschhorsten. Sie meidet hohe Schneelagen, weshalb der Hintere Bayerische Wald trotz seines Waldreichtums für sie als Lebensraum wenig günstig ist.

Obwohl vorwiegend Mäusejägerin, wurde die Wildkatze vom Menschen stets verfolgt. In einem Bericht über die Erlegung einer Wildkatze bei Hornbach 1798 wird sie als „furchtbare Bestie“ bezeichnet.[1] Leopold Reuss berichtete 1832, die „wilde Katze“ werde hie und da im Böhmerwalde gefunden. So war sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Bayern weitgehend ausgerottet. Ein längere Zeit als letzte Wildkatze Bayerns geltendes Exemplar wurde 1914, nach anderen Angaben (Peschl, Kleyn, Eisenreich) erst 1926 im Bereich des Forstamtes Klingenbrunn geschossen. 1934 wurde die Wildkatze in Deutschland unter Schutz gestellt. Danach tauchte sie im Bayerischen Wald gelegentlich auf, so wurde zu Beginn der 1970er Jahre in Fürsteneck ein Tier erlegt.

1984 begann im Einvernehmen von Landesjagdverband und Forstministerium durch den Bund Naturschutz in Bayern ein zunächst auf zehn Jahre beschränktes Wiederansiedelungsprojekt, in dessen Verlauf im Spessart, im Steigerwald und im Vorderen Bayerischen Wald etwa 500 Wildkatzen ausgewildert wurden. Dazu wurde im Wildnisgelände des Umweltzentrums Schloss Wiesenfelden eine Wildkatzenzuchtstation errichtet. Die Anlage bestand anfangs aus vier Gehegen, später aus acht Großraumgehegen und sechs kleineren Gehegen. Im Jahr 2011 wurde das Projekt abgeschlossen.

Bayerische Wildkatzenvorkommen gibt es jetzt besonders im Spessart, in der Rhön, im Steigerwald und in den Haßbergen. In Niederbayern kommt die Wildkatze im Falkensteiner Vorwald und im Vorderen Bayerischen Wald vor, außerdem gibt es Meldungen aus dem Unterbayerischen Hügelland.

Im Rahmen des Fotofallen-Monitorings wurden ab 2010 im Nationalpark Bayerischer Wald bis zu 14 wildkatzenartige Tiere im Jahr registriert. Durch den Einsatz von mit Baldrian beköderten Lockstöcken gelang es 2015 erstmals, Haarproben einzusammeln, die von der Abteilung Wildtiergenetik des Senckenberg Museums eindeutig als Wildkatzenhaare identifiziert wurden.

Literatur

  • F. H. van den Brink: Die Säugetiere Europas. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 2. Aufl. 1968, ISBN 3 490 00218 0
  • Walter Peschl, Karel Kleyn, Klaus Eisenreich: Tiere und Pflanzen des Bayerischen Waldes, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau 1990, ISBN 3-92 44 84-20-1
  • - bbz: Die Wildkatze ist zurück im Nationalpark. In: Der Bayerwald-Bote vom 17. April 2015 (S. 20)
  • Leopold Reuss: Fauna des Unter-Donaukreises oder gemeinnützige Naturgeschichte der im Unter-Donaukreise einheimischen wilden und zahmen Thiere, Passau 1832

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Nieder-Jagd. Ein Handbuch für Jäger und Jagdfreunde. 2. Band, Ulm 1844