Wildniscamp am Falkenstein

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Das Baumhaus - eine der sechs Themenhütten. Foto: Waldgeist

Das Wildniscamp am Falkenstein wurde 2002 als erste bedeutende Bildungseinrichtung im Falkenstein-Rachel-Gebiet im Zuge der Nationalpark-Erweiterung eröffnet und erfreut sich seitdem bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen größter Beliebtheit. Es liegt inmitten der Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald am Fuße des 1315 m hohen Falkensteins, am Rande der Ortschaft Zwieslerwaldhaus. In unmittelbarer Nähe liegen einzigartige Urwälder mit ihren faszinierenden Baumriesen und Bergschluchten. Zum Kennenlernen wird jeden ersten Sonntag im Monat ein Rundgang durch das Camp angeboten.

Philosophie des Wildniscamps am Falkenstein

„Wildnis“ bedeutet im Nationalpark Bayerischer Wald „Natur Natur sein lassen“ und die Natur in ihrer Eigendynamik und ihrem Eigenwert zu respektieren. Unmittelbare Erlebnisse in der Natur machen ein Lernen durch Erfahrung möglich. Intensive Wahrnehmungen, deren Aufbereitung und Reflexion, schaffen den Nährboden für nachhaltiges Lernen. Eingebunden in die Kreisläufe ihrer Umgebung erfahren die Teilnehmer die Eigendynamik von Ökosystemen, lernen sie zu verstehen. Gemeinsam das Leben in der Natur zu gestalten, von sich und anderen zu lernen, miteinander darüber nachzudenken, sind wichtige Lernprozesse im Camp- Alltag. Die Aufbereitung der Erfahrungen ermöglicht einen Transfer in den eigenen Lebensbereich. Das Wildniscamp am Falkenstein ist eine internationale Begegnungsstätte für junge Menschen, die sich mit Natur, Wildnis und den damit zusammenhängenden Fragestellungen auseinandersetzen wollen.

Das Zentralgebäude

Im Mittelpunkt des Wildniscamps steht das Zentralgebäude. Hier befinden sich der Speisesaal mit offenem Kamin, die sanitären Einrichtungen, Unterkünfte für Betreuer, Personalbüros, Materiallager, Trockenraum und Sammellager. Das Sammellager bietet auch für ca. 20 Personen Platz zum Schlafen – es wird im Winter oder auch bei Sturm genutzt. Das Zentralgebäude ist Treffpunkt für die Kleingruppen aus den Themenhütten. Hier spielen naturbelassenes Holz und Glas eine große Rolle – beides hat im Bayerischen Wald eine lange Tradition.

Die Themenhütten

Um das Zentralgebäude fügen sich 7 Themenhütten – Wiesenbett, Erdhöhle, Baumhaus, Waldzelt, Wasser- und Lichthaus – harmonisch in die Landschaft ein. Ihre Bauweise, die verwendeten Materialien und auch ihre Lage wurden durch die Natur inspiriert. Die Baumaterialien wie Lehm, Holz, Granit oder Glas stammen aus der Region und verstärken den Bezug zur Natur. Die einzelnen Themenhütten bieten Platz für jeweils 6 – 7 Personen. Sie sind einfach eingerichtet mit Liegen aus Holz, Heubetten oder „luftigen“ Hängematten, einem Tisch und Schatz-Kisten für persönliche Dinge und als Sitzgelegenheit. Das Thema der Hütte schlägt sich im Inneren durch die Einrichtung nieder und die Bewohner erfahren unmittelbar mit allen Sinnen die dort herrschenden Bedingungen.

Die siebte Themenhütte wurde 2010 errichtet. Für sie steht noch kein Name fest.

Die Länderhütten

In den einfachen Unterkünften - Hütten oder Zelten - indigener und anderer traditioneller Nationalpark-Bewohner aus aller Welt, die auf dem Zeltplatz errichtet wurden, können Gruppen jeden Alters, vor allem jedoch Jugendgruppen übernachten (ca. sechs Personen pro Hütte). Diese Hütten, die Schutzgebiete aus denen sie kommen und die Menschen die traditionellerweise darin wohnen bieten Anknüpfungspunkte für die Bildungsarbeit mit den Gruppen. Die Hütten bzw. Zelte wurden von der Architektur und Inneneinrichtung her im Stil der jeweiligen Ursprungsländer gebaut und unter Anleitung von Fachleuten aus dem Schutzgebiet aufgestellt. Ähnlich wie in den Themenhütten des Wildniscamps, soll sich auch rund um die Länderhütten eine intensive Projektarbeit unter pädagogischer Betreuung entwickeln. Allerdings richten sich die Programme in den Länderhütten (z. B. zu Klimawandel oder natürlicher Vielfalt) vornehmlich an ältere Schülerinnen und Schüler. Wichtig und erwünscht wäre auch eine intensive Vorbereitung des Aufenthalts bereits in der Schule.

Schäden im Wildniscamp

An einzelnen Themenhütten sind wegen nicht funktionierender Hinterlüftung massive Schäden am Holz entstanden. Die Häuschen wurden ohne jegliche Erfahrungswerte gebaut. Manches stellte sich als nicht praktikabel heraus.

Die Verschalung des Waldzeltes war komplett morsch geworden und musste noch im Herbst letzten Jahres abgebrochen werden, Probleme gibt es mit der Statik im Wiesenbett. Unter der Last des auf dem Dach aufgeschütteten Materials kam es zu Spannungen in der Holzkonstruktion und die Tür ließ sich nicht mehr richtig schließen. Große Probleme gibt es auch bei der Erdhöhle. Der Holzbau wurde mit einer Folie abgedichtet, mit Erdreich verfüllt und angepflanzt. Unter der Plane hat sich ein Holz zersetzender Pilz ausgebreitet. Die Erdhöhle ist wegen der Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis zum Herbst geschlossen.

Daraus wurden Konsequenzen für das neue, siebte Waldhaus gezogen. Es ist nicht mehr so hoch und isoliert.

Aus einem frei werdenden Mittelkontingent des Konjunkturprogramms wurden jetzt für die Reparaturen 300 000 Euro zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld aollen die Hütten auf Vordermann gebracht werden, um lange Zeit einsatzfähig zu bleiben. Die Hütten werden alle mit einer guten Isolierung versehen.

Wildniswochen für Schulklassen

Für Schulklassen ab der 4. Jahrgangsstufe bietet das Wildniscamp am Falkenstein regelmäßig "Wildniswochen" an. Jeweils 6 bis 7 Schüler wohnen in einer Themenhütte. Das Camp bietet somit mit seinen sechs Themenhütten für etwa 40 Schüler Platz. Die Schüler und Schülerinnen bearbeiten weitgehend selbständig ein von ihnen gewähltes, zu ihrer Hütte passendes Thema. Aus der Architektur der Hütten ergeben sich die Themenbereiche Wald, Wiese, Erde, Wasser, Baum und Licht. Auch spielen die Ziele und die Philosophie des Nationalparks bei der Themenfindung eine große Rolle. Thema, Zielsetzung, Bearbeitungs- und Präsentationsmethode werden in der Kleingruppe eigenverantwortlich erarbeitet und bestimmt. Die Förderung dieser Entscheidungsprozesse innerhalb der Gruppe ist ein wichtiges Element im pädagogischen Gesamtkonzept. Durch fachliche Unterstützung der Lehrer und Nationalpark-Mitarbeiter sollen die Schüler und Schülerinnen lernen, selbständig Themen aufzubereiten, sich Ergebnisse zu erschließen und diese auch angemessen zu präsentieren.

Deutsch-Tschechische Jugendfreizeiten

Den Nachbarn jenseits der Grenze durch gemeinsame Erfahrungen kennen lernen können deutsche und tschechische Jugendliche aus den Nationalparkregionen in den angebotenen Jugendfreizeiten. Eine partnerschaftliche Annäherung zwischen Jugendlichen beider Länder ist ein zentrales Ziel der pädagogischen Arbeit im Wildniscamp.

Internationaler Treffpunkt

Der Zeltplatz ist ein wichtiger Teilbereich des Wildniscamps und wird in Kooperation mit dem Kreisjugendring Regen und der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Regen betrieben. Er bietet Platz für ca. 60 Personen. Die Nutzung des Zeltplatzes soll vor allem auch Gruppen aus den beiden Nationalparkregionen Bayerischer Wald und Sumava als Treffpunkt dienen aber auch internationalen Jugendlagern offen stehen.

Literatur

Weblinks