Wildschwein

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Das Wildschwein (Sus scrofa) ist ein Säugetier aus der Familie der Echten Schweine (Suidae).

Beschreibung

Das Wildschwein hat eine borstige schwarzbraune Behaarung, keilförmigen Kopf und eine Endquaste am Schwanz. Der Keiler hat große, gebogene Eckzähne, die Jungen (Frischlinge) sind braun-cremefarben längsgestreift.

Vorkommen

Das Wildschwein bewohnt Laub- und Mischwälder, die es in Rotten durchstreift, wobei es mit der Schnauze den Boden nach Nahrung durchwühlt. Wurfzeit ist März bis April mit drei bis zwölf Jungen.

Leopold Reuss berichtete 1832, das „wilde Schwein“, ehemals in Haufen von zwanzig bis vierzig Stücken auftretend, komme jetzt weniger zahlreich vor. Der Wildschweinbestand hat seit den 1970er Jahren wieder stark zugenommen. Bayernweit lagen die Abschusszahlen in der Saison 1980/1981 noch bei 2928 Tieren, sie stiegen dann bis auf rund 60.500 in der Jagdsaison 2010/2011. In Niederbayern war das Wildschwein lange Zeit selten und noch 1987/1988 weitgehend auf den Hinteren Bayerischen Wald beschränkt. Seither breitete sich das Schwarzwild von Nordwesten kommend auch hier aus und ist bis 2011 besonders westlich der Isar sehr häufig geworden.

Im Landkreis Regen wurde im Jagdjahr 1972/1973 nur ein einziges Wildschwein geschossen, in den 1990er Jahren waren es bereits rund 150 Stück jährlich, und im Jagdjahr 2012/2013 wurde eine Höchstmarke von 480 Stück erreicht. In Niederbayern wurden in diesem Jagdjahr 5.911 Wildschweine zur Strecke gebracht, in Unterfranken, wo die Population besonders hoch ist, sogar 17.773 Tiere. Gründe für die Vermehrung sind milde Winter infolge des Klimawandels, das Zunehmen der Masterträge von Eiche und Buche, der vermehrte Anbau von Mais, Raps und Getreide in der Landwirtschaft sowie übermäßiges Anfüttern zu Jagdzwecken.

Strahlenbelastung

Auch 27 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl sind in Bayern noch viele Wildschweine stark radioaktiv belastet. Die Strahlenbelastung des Schwarzwilds ist in Niederbayern und Schwaben besonders hoch. Im Landkreis Regen war 2008 bis 2012 nur jedes zweite Schwein verzehrfähig, im Landkreis Deggendorf 39 Prozent und im Landkreis Freyung-Grafenau 32 Prozent. Im Jagdjahr 2013/2014 wurden im Landkreis Regen bis Dezember 2013 bereits 200 geschossene Wildschweine als radioaktiv belastet gemeldet.

Literatur

  • Wilhelm Eisenreich, Alfred Handel, Ute E. Zimmer: BLV Tier- und Pflanzenführer für unterwegs, BLV Verlagsgesellschaft, München 2000, ISBN 3-40515608-4
  • PNP: So breiten sich die Wildschweine in Bayern aus. In: Alt-Neuöttinger Anzeiger vom 10. Januar 2012
  • PNP: Wildschweine rollen das Feld auf. In: Der Bayerwald-Bote vom 10. Januar 2014 (S. 17)
  • Axel Weidemann und Markus Lindmeier: Wildschwein-Plage: Auch die Jäger sind hilflos. In: Der Bayerwald-Bote vom 13. August 2014 (S. 8)
  • Leopold Reuss: Fauna des Unter-Donaukreises oder gemeinnützige Naturgeschichte der im Unter-Donaukreise einheimischen wilden und zahmen Thiere, Passau 1832

Weblinks