Wilhelm Hoegner

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Der Burghauser Anzeiger vom 23. September 1957: Die Bilder zeigen den „Ministerpräsidenten “ (li.), den „Ausflügler“ (Mitte) und den „Studiengenossen“ (re.) Wilhelm Hoegner bei seinen Besuchen in der Salzachstadt. Links erklärte Direktor Rambusek dem hohen Gast den glühenden Karbidofen, in der Mitte wird Hoegner bei einem Ausflug der Kupferhumpen des Tanzspiels gereicht und das rechte Bild zeigt den Ministerpräsidenten mit seinem alten Freund und Bürgermeister Georg Schenk. (Repro: Poschinger)
Hoegner in den 50er-Jahren. (Repro: Poschinger)

Dr. Wilhelm Hoegner (* 23. September 1887 in München; † 5. März 1980 ebd.) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD) sowie von 1945 bis 1946 und 1954 bis 1957 bayerischer Ministerpräsident. Damit ist er der einzige Ministerpräsident Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg, der nicht der CSU angehörte.

Hoegner ist Ehrenbürger der Stadt Burghausen und der Stadt München sowie Namensgeber des Dr.-Wilhelm-Hoegner-Platzes in Burghausen.

Leben und Wirken

Der in München geborene Hoegner wuchs als eines von 13 Kindern in einer Eisenbahnerfamilie auf. Über seine Kindheit und Jugend berichtet Hoegner in seinen „Jugenderinnerungen“, die der damals 88-Jährige erst gegen Ende seines Lebens schon fast erblindet seiner Privatsekretärin aus dem Gedächtnis diktierte. Seine Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen, die durch den Beruf des Vaters häufig umzog, unter anderem nach Perach und Töging am Inn im Landkreis Altötting. Zu Fuß ging er das erste Mal mit seinem Vater in das ebenso „armselige“ Burghausen, dessen Bewohner auch von Mieten und sonstigen Ausgaben der etwa 350 Schüler des Gymnasiums lebten.

Ein Freiplatz im Königlichen Studienseminar entlastete die Eltern, brachte für den Lausbuben Hoegner aber strenge Zucht und Ordnung in den Alltag. Auch galt er schnell als Außenseiter im Seminar. In den Jahresberichten von damals, die im Stadtarchiv aufbewahrt werden, wird klar warum. Unter Kindern von Fabrikbesitzern, Kaufleuten und höheren Beamten hatte er als „armer Teufel“ vom Land einen schweren Stand. „Meine Mitschüler waren mir fremd. Ich gehörte nicht zu ihnen“, sagt Hoegner in seinen Jugenderinnerungen. Als Einser-Schüler ließ er die anderen bei Schulaufgaben abschreiben, „aber wenn diese Zeit vorüber war, hänselten sie mich auf jede Art und Weise“. Aber auch die Professoren mochten ihn anscheinend nicht: „Ich war in ihren Händen nicht Wachs, das sie beliebig kneten konnten.“

So ging der junge Wilhelm Hoegner seinen eigenen Weg, verließ das „unerträgliche“ Burghausen, machte sein Abitur in München und schlug einen politischen Weg in der SPD ein. Seine Zielstrebigkeit setzte er erst in den 1920er Jahren als Staatsanwalt und Richter und später als bayerischer Ministerpräsident und Honorarprofessor fort. Nach Burghausen zog es Hoegner aber dann doch immer wieder zurück. Ob beruflich zu diversen Veranstaltungen, zum Treffen der Studiengenossen oder bei einem privaten Spaziergang am Wöhrsee.

1957, Hoegner war inzwischen 70 Jahre alt, ernannten ihn die beiden Städte Burghausen und München zum Ehrenbürger. In Burghausen trägt die Urkunde das Datum 20. September, am 23. September wurde sie bei einem Festakt übergeben. Oftmals erreichte die Salzachstadt eine tatkräftige Förderung des Politikers. Er hatte sich unter anderem für den Verbleib des Amtsgerichtes in Burghausen eingesetzt, gegen das Errichten einer Totenzone nach dem Zweiten Weltkrieg und für die Übernahme der teuren städtischen Oberrealschule, heute Aventinus-Gymnasium, durch den Freistaat Bayern.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik (1956)

Literatur

Weblinks