Winter (Pocking)

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Schneeschaufeln 1940 in Kößlarn. (Foto: Archiv Zue)

Der Winter in Pocking ist oft eisig kalt, wie die Temperaturaufzeichnungen zeigen.

Die kältesten Jahre

Besonders kalte oder schneereiche Winter führt die Chronik in folgenden Jahren auf:

Geschichte

Da es früher keine Thermometer gab, behalfen sich die Kloster-Chronisten beim Aufzeichnen abnormaler Temperaturen damit, dass sie es eben niederschrieben, wenn die Kälte so stark war, dass alles zu Stein fror oder das Holz der Bäume vor Kälte zersprang. Eine „mörderische Kälte“ brachte der Winter 1533 auf 34; von Weihnachten bis Lichtmess war es so kalt, dass die Vögel tot aus der Luft fielen und die scheuen Wölfe die Dörfer umschlichen. Viele Leute, welche sich auf der Straße befanden, erfroren.

Der Winter von 1708 auf 1709 war furchtbar streng. Die Kälte dieses Jahres übersteigt alle Vorstellung. Am 15. März wurde der Speichel noch zu Eis, ehe er zu Boden fiel; die Ernte war im Mai noch gänzlich erstarrt; die Wintersaat musste umgepflügt und der Boden mit Sommergetreide besät werden. Ganze Wälder wurden vernichtet. Bäume platzten infolge des Frostes unter knallenden Geräuschen auf. Zahllos sind die Fälle von Erfrieren, welche die Chroniken dieser Zeit aufweisen; zudem brachte diese Kälte eine arge Teuerung und eine pestartige Krankheit ins Land.

Der Winter 1728/29 dauerte 157 Tage, denn der Frost mit empfindlicher Kälte hielt vom 25. November 1728 bis 1. Mai 1729 an. Noch Mitte März war die Ostsee ganz mit Eis bedeckt.

Noch strenger war der Winter 1739/40. Nach einem sehr heißen Sommer trat schon am 2. Oktober eine ungewöhnliche Kälte ein, dann folgten Hagel, Schnee und Nässe. Anfangs November standen die Wassermühlen und in der Mitte des Monats fiel eine große Menge Schnee. Am 9. Januar 1740 war die Kälte am grimmigsten. Reisende erstarrten auf den Straßen samt ihren Pferden, andere kamen so, wie sie auf den Schlitten saßen, tot an den Toren der Städte an. Am 27. Mai 1740 fiel noch Schnee; fast alle Obstbäume erfroren. Erst gegen Ende April brachen die Flüsse auf und mit Ende Mai verlor sich der Winter.

Der Winter 1784/85 war von einer sehr empfindlichen Kälte begleitet; am 2. April konnte man noch mit schweren Lastwagen über die zugefrorene Donau fahren. Durch den massenhaft gefallenen Schnee waren die Orte förmlich eingeschlossen. Der Schnee lag haushoch und es waren deshalb alle Zugänge zu den Ortschaften gesperrt. Es kam zu einer sehr ernsten Versorgungskrise. Bis Ende Januar wuchs die Schneedecke auf rund 1,50 Meter an. Der Chronist aus dem Kloster Aldersbach berichtet ausführlich vom Jahr 1785: „Es war der Vorjährige Winter ein Denkmahl ewiger Zeiten, aber unsere Sünden wurden in disem Jahr mit einem noch heftigeren Winter gestraft und scheint das 1281. Jahr widrum aufzuleben. Den seit den Monath November abgewichenen Jahrs hat es zu schneien fast niemahls aufgehört und so allzeit einige heitere Tag dazwischen gekommen, hat es den Schnee allzeit gefrert. Die grausame Kälte sambt den aufgetürmten Schnee dauerte bis den 10. April. Doch seind der 1., 13. und 24. März die kältesten Täg des Wintters gewesen.“

Als der kälteste Winter gilt der vom Jahre 1830, das Thermometer erreichte einen Tiefstand von 37 Grad. 1845 dauerte der Winter extrem lang.

1879/80 brachte ebenfalls mehrere bitterkalte Wochen mit Temperaturen bis 31 Grad; die meisten Nuss- und Zwetschgenbäume erfroren. Laut Kößlarner Pfarrchronik herrschte 1929 der strengste Winter seit 200 Jahren. Ebenfalls kalte bis sehr kalte Winter gab es in den Jahren 1940 und 1963.

Literatur