Wolfaustreiben

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Ein als Wolf verkleideter Mann inmitten von Schaulustigen beim Wolfaustreiben in Freyung. (Foto: Schörnich)

Das Wolfaustreiben (auch Wolfauslassen oder Wolfausläuten) ist ein uralter Brauch, der nur noch in wenigen Gegenden des Bayerischen Waldes gepflegt wird. Berühmt für das jährliche Spektakel ist unter anderem Freyung, daneben wird der Brauch etwa auch noch in Rinchnach und Lalling gepflegt. Die „Wolferer“ treffen sich jedes Jahr einen Tag vor Martini, um mit ihren Goaßl’n und dem Glockengeläut symbolisch Wölfe und Bären zu vertreiben.

Ursprung

Der Brauch geht vermutlich auf die keltische Zeit zurück. Deutungen des Brauches, die versuchen, eine Erklärung für das Wolfaustreiben zu finden, gibt es jedoch mehrere. In früheren Zeiten vertrieben die Leute mit dem Leuten der Kuhglocken und dem Knallen der Peitschen Wölfe und Bären. Ein anderer Aspekt war das Vertreiben von Geistern vor der besinnlichen Adventszeit. Andere vermuten, dass mit dem Getöse an den allerletzten Termin für das Eintreiben der Herden in die heimatlichen Ställe erinnert wurde.

Ablauf

Das Wolfaustreiben findet jährlich am 11. November statt. Bei Beginn der Dämmerung, meist nach dem Laternenumzug, ziehen jungen Burschen als Hirten und Wolf verkleidet mit Glockengeläut und den Goaßl’n schnalzend durch die Dörfer.

Beim Wolfaustreiben wird ein Hirtenspruch aufgesagt. Dieser variiert je nach Dorf und Gegend. Ein geläufiger Spruch lautet wie folgt:

„Glück ei, Glück aus, an Hirta sei Zeit is aus. 33 Wochen san ma mia im Feld umanana krocha, 33 Wocha is a lange Zeit, da hat sich der Hiarta auf Martini g`frait, oft hat er müaßn springa über Distln und Dorn, dass er hätt kinat narrisch wern, dann kimmt ma hoam, steht a eiskoalte Supp’n in da Röhrn, dö soid ma a noa begehrn. Sag ma eps von am bessan Essn, haut ehm Bäurin oane auf d´Fressn, Sag ma eps von am druckan Ko, haut em da Baua oana aufs Lo, gebt´s uns an Kreuza, dann gehn ma a Häusl weita, gebt’s uns zwe, dann bleib´n mia no a wengarl steh. Buam riegelt’s!“'

Das Prozedere des eigentlichen Wolfsaustreibens gestaltet sich folgendermaßen. Der Hiart ruft: „Buam hat’s oidsamt do? Geht koaner mehr o?“ „Na?“, ruft es zurück. „Dann riegelt’s enk?“ Nun beugen sich die Wolfauslasser vor und schütteln ihre Glocken mit ruckartigen Hüftbewegungen auf und ab. Der Hiart gibt den Takt vor. Währenddessen zieht der Wolf von Haus zu Haus und bittet um den verdienten Lohn, was meist eine Geldspende ist.

Trivia

Die „Wolferer“ aus Freyung verfügen über einen Fundus von großen und kleinen Glocken, die manchmal meherere Hundert Euro kosten können. Herbert Katzdobler aus Rinchnach hat eine Sammlung von 400 hangeschmiedeten Glocken.

Galerie

Literatur