ZF Passau

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Logo ZF Friedrichshafen AG.
Das Werk 2 (Hauptsitz) von ZF in Passau-Patriching.
Das Werk 1 von ZF in Passau-Grubweg.

Die ZF Friedrichshafen AG am Standort Passau (früher ZF Passau GmbH, kurz ZF Passau) zählt zu den größten Arbeitgebern Niederbayerns. Über 4.000 Mitarbeiter sind am Standort Passau beschäftigt, von wo aus die Division Industrietechnik, eine von neun Divisionen des ZF-Konzerns, koordiniert wird.

Geschichte

Gründung und Anfänge

Am 12. August 1946 gründete die ZF Friedrichshafen am Standort der sogenannten Waldwerke, einem 1943 eröffneten „reichseigenen“ Betrieb zur Produktion von Panzer-Getrieben, die ZF Passau GmbH. Der Grund für die Wahl des entlegenen Standorts am Rande Bayerns war die Lage in einer Windung des Donautals, in der die Waldwerke während des Kriegs vor Luftangriffen geschützt waren und der Maschinenpark dadurch fast vollständig erhalten blieb. Mit 150 Mitarbeitern wurde mit der Produktion von Schleppertriebwerken in Passau begonnen. Das Ackerschlepper-Triebwerk A-12 für Traktoren mit 22 PS Leistung legte damals den Grundstein für viele kommende Generationen an Traktorgetrieben aus Passau sowie für die weitere Entwicklung des Standorts, der in der Folge bereits 1951 die Marke von 1.000 Mitarbeitern überschritt. Um die Abhängigkeit vom Landmaschinenmarkt zu verringern, ergänzten ab den 1960er Jahren auch Achsen für Baumaschinen und Lkw sowie Getriebe für Baumaschinen und Mähdrescher das Produktprogramm.

Bau des zweiten Werks

Im Jahr 1957 wurde – inzwischen mit 3.000 Mitarbeitern – zusätzlich mit der Fertigung von Achsen für Baumaschinen begonnen und 1966 mit der Fertigung von Getrieben für Baumaschinen. Nachdem sich in den Folgejahren bereits abzeichnete, dass das bisherige Werk für die stetig wachsende Produktion zu klein wurde, begann man mit dem Bau eines zweiten Werks in Patriching. Dieses wurde 1983 vom Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß eröffnet. Der neu geschaffene Platz ermöglichte den Einstieg in die Produktion von Portalachsen für Niederflurbusse, die einen ebenerdigen Einstieg in Stadtbusse ermöglichen.

1985 wurde mit der Fertigung von Kegelrädern für Pkw begonnen. Zudem bekam die ZF Passau GmbH in diesem Jahr vom Stammwerk die Verantwortung für den gesamten Unternehmensbereich Arbeitsmaschinen-Antriebstechnik übertragen. Drei Jahre später wurde beschlossen, ein weiteres Werk für Pkw-Achsgetriebe zu errichten. Nach dreijähriger Bauzeit wurden 2001 in dem nahegelegenen Thyrnau die Tore geöffnet.

Krisenjahr und Umstrukturierung

Das Krisen-Geschäftsjahr 2009 zählte zu den dramatischsten der ZF-Firmengeschichte: Der Konzernumsatz brach um 3,1 Milliarden Euro auf 9,4 Milliarden Euro ein, damit schrieb der ZF-Konzern rote Zahlen. Des Weiteren sank 2009 die Zahl der Beschäftigten um fünf Prozent. Die Krise konnte jedoch schneller als erwartet überwunden werden und ZF verzeichnete bereits im Folgejahr 2010 einen Konzernumsatz von 12,9 Milliarden Euro – ein neuer Rekord.

Im Jahr 2011 wurde die ZF Passau GmbH im Rahmen einer Umstrukturierung des ganzen ZF-Konzerns aufgelöst und als eine von damals vier Divisionen in die Konzernmutter ZF Friedrichshafen AG integriert. Als Führungsstandort der Division Industrietechnik ist Passau heute für rund 9.800 Mitarbeiter an 26 Standorten weltweit verantwortlich.

Mit insgesamt rund 4.500 Mitarbeiter in den Werken Passau-Grubweg, Passau-Patriching und Thyrnau ist ZF heute nach eigenen Angaben zweitgrößter Arbeitgeber Niederbayerns – nach dem BMW Werk Dingolfing.

Zur ZF-Produktpalette zählen heute Produkte der Antriebs- und Fahrwerktechnik wie Getriebe, Antriebs- und Fahrwerkkomponenten sowie komplette Achssysteme. Technik von ZF wird in Pkw, Nutzfahrzeugen, Bau- und Landmaschinen, Schienenfahrzeugen und Marine-Anwendungen eingesetzt. Weitere Standbeine hat das Unternehmen unter anderem in der Windkraft-Antriebstechnik und der Luftfahrt.

Die Baustelle in Patriching. (Foto: ZF)

Neubau in Patriching

Schon 2007 hatte es unter Leitung von Dr. Manfred Schwab Pläne für ein Bürogebäude gegeben, in dem die Mitarbeiter der Standorte Grubweg und Patriching zusammengeführt werden sollten. Die Wirtschaftskrise 2009 bremste diese jäh aus. Im Zeichen des neuen Aufschwungs war es dann am 14. Oktober 2010 doch so weit: Der Spatenstich für das neue Gebäude in Patriching wurde gesetzt. Das Richtfest des 33-Millionen-Euro-Projekts fand am 14. Oktober 2011 statt, am 8. Oktober 2012 erfolgte der Einzug. Auf rund 4.450 Quadratmetern Grundfläche und 19.700 Quadratmetern Geschossfläche arbeiten seither etwa 650 Mitarbeiter aus Patriching und Grubweg. Der neue Standort ist mit modernster Energietechnik und großzügigen Grünbereichen ausgestattet. Verbaut wurden 11.000 m³ Beton und 1.200 Tonnen Stahl. Am 19. Juli 2013 fand die feierliche Einweihung des neuen Bürogebäudes mit Wirtschaftsminister Martin Zeil als Ehrengast statt.

Zeitgleich wurde ein weiterer Neubau des Geschäftsfeldes Prüfsysteme benachbart fertiggestellt. Die Montage- und Nebenflächen umfassen etwa 7.200 Quadratmeter, mit der Option auf weitere 2.800 Quadratmeter in einem zweiten Bauabschnitt. Baubeginn war im Dezember 2011.

Ausbildung

Seit 1949 werden in Passau ununterbrochen jedes Jahr Lehrlinge in kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen ausgebildet. Zudem bietet ZF auch die Möglichkeit einer Dualen Ausbildung in diversen Fachrichtungen an. 2013 rief ZF zusammen mit weiteren Partnern die wissenswerkstatt Passau ins Leben, eine Einrichtung, die Kindern und Jugendlichen Wissenschaft und Technik näherbringt. ZF ist seit Jahren Unterstützer des Regionalwettbewerbs von Jugend forscht.

Standortleiter (Übersicht)


Division Industrietechnik

Grundlegendes

In der Division Industrietechnik bündelt ZF seine Aktivitäten für Anwendungen „abseits der Straße“. Dazu zählen die Entwicklung und Produktion von Getrieben sowie Achsen für Land- und Baumaschinen ebenso wie die Antriebstechnik für Stapler, Schienen- und Sonderfahrzeuge. Die Division verantwortet auch das weltweite Geschäft in der Marine- und Luftfahrt-Antriebstechnik sowie die Entwicklung und Produktion von Getrieben für Windkraftanlagen und Industrieanwendungen. Ebenfalls zum Portfolio der Division zählen Prüfsysteme für die verschiedensten Anwendungen in der Antriebs- und Fahrwerktechnik. Als Führungsstandort der Division ist Passau für rund 10.000 Beschäftigte an 28 Standorten weltweit verantwortlich. Nahe dem Standort Passau befindet sich das Werk Thyrnau, das zur ZF-Division E-Mobility gehört.

Geschäftsfelder

Geschäftsfeld Umsatz 2023 in Mio. Euro*
Arbeitsmaschinensysteme & Prüfsysteme 1.953,1
Marine- und Sonder-Antriebstechnik 602,8
Windkraft-Antriebstechnik & Industriegetriebe 954,4
Komponenten 70,3

(* Umsatz konsolidiert)

Standorte

Standort
Deutschland: Passau, Friedrichshafen, Karlstein, Kassel, Ravensburg, Tübingen, Witten
China: Liuzhou, Shanghai, Hefei, Luoyang, Peking, Tianjin
USA: Gainesville, Miramar, Vernon Hills
Tschechische Republik: Staňkov
Niederlande: Krimpen
Indien: Coimbatore, Pune
Italien: Padua, Arco
Österreich: Steyr
Taiwan: Kaohsiung
Belgien: Lommel, Antwerpen
Brasilien: Sorocaba
Vereinigte Arabische Emirate: Dubai

Galerie

Siehe auch

Kontakt

ZF Friedrichshafen AG, Standort Passau / Hauptsitz Werk 2
Tittlinger Straße 28
94034 Passau

ZF Friedrichshafen AG, Standort Passau / Werk 1
Donaustraße 25-71
94034 Passau

Telefon: +49 851 494-0

E-Mail: postoffice@zf.com
Internet: [1]

Literatur

Weblinks