Zunderschwamm

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Zunderschwamm am Großen Falkenstein
Zunderschwamm bei Bärnzell

Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist eine Pilzart aus der Familie der Stielporlingsverwandten (Polyporaceae).

Beschreibung

Die huf- bis konsolenförmigen Fruchtkörper sind oberseits hellgrau bis fast schwarz und konzentrisch gefurcht, unterseits feinporig und weißlichgrau bereift, sehr hart und ausdauernd.

Vorkommen

Der Zunderschwamm erscheint einzeln oder gesellig an lagernden oder stehenden Stämmen sowie Stümpfen von Buche, Birke und anderen Laubbäumen, selten an Nadelholz. Er kann maximal zwanzig Jahre alt werden. Der Pilz ist im Bayerischen Wald im Bergmischwald bis in Höhen von 1250 Metern sehr häufig, besonders an der Rotbuche, aber auch an verschiedenen anderen Laubhölzern.

Das Sammeln von Zunderschwämmen

Die innere Tramaschicht der Pilze wurde zu Zunder, Blutschwamm für Wundverbände und zu derben Kleidungsstücken verwendet. Besonders begehrt waren große Exemplare, die zu Hüten, Westen, Handschuhen und Hosen verarbeitet werden konnten. Die Stämme wurden häufig mit Steigeisen bestiegen oder gefällt, um an besonders große Exemplare zu kommen. Der im Bayerischen Wald noch heute übliche Name „Hadernsau“ wird aus dieser Nutzung abgeleitet: „Hadern“ für Stoff- bzw. Zundernlappen und „Sau“ für grobe, ungeschlachte Formen.

Im 18. und frühen 19. Jahrhundert hatte die Zunderverarbeitung ihre Blütezeit. Dazu verpachteten die Forstverwaltungen das Sammelrecht. So nennt Georg Priehäußer 1931 in seinem Werk Über den Zunderschwamm für das Jahr 1761 Pachterträge von zehn bis zwölf Gulden in den Waldgütern Frauenau, Oberzwieselau, Klingenbrunn und Riedlhütte.

Die Produktionszahlen gingen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts drastisch zurück, nicht zuletzt durch die Einführung der Streichhölzer. 1895 wurde das Sammeln freigestellt. Zu der Zeit, als Georg Priehäußer 1931 sein Werk Über den Zunderschwamm schrieb, übten nur noch sehr wenige Leute im Bayerischen Wald die Zunderverarbeitung aus.

Literatur

  • Norbert Luschka: Die Pilze des Nationalparks Bayerischer Wald. In: Hoppea. Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, Bd. 53, Regensburg 1993, ISSN 0340-4196
  • Dr. Gunter Schlechte: Holzbewohnende Pilze. Jahn & Ernst-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-925 242-26-0

Weblinks