Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern

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Das Müllheizkraftwerk des ZAS in Burgkirchen. Foto: Willmerdinger.

Der Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) organisiert die Entsorgung des Restmülls in dessen Mitgliedslandkreisen. Zu diesem Zweck wurde in Burgkirchen an der Alz (Lkr. Altötting) ein Müllheizkraftwerk errichtet, in dem seit Inbetriebnahme 1994 mittlerweile fast drei Millionen Tonnen Abfall unter höchsten Emissionsschutz-Vorkehrungen verbrannt worden sind. Sitz des ZAS ist ebenfalls Burgkirchen.

Mitglieder

Mitglieder des Zweckverbands Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) sind die oberbayerischen Landkreise Altötting, Mühldorf, Traunstein, Berchtesgadener Land und Rosenheim sowie die niederbayerischen Landkreise Rottal-Inn und Dingolfing-Landau. Entscheidungsgremium sind die Verbandsversammlung und der Werkausschuss, deren Vorsitzender der Altöttinger Landrat Erwin Schneider ist. Werkleiter sind Dr. Irene Lindner und Robert Moser.

Geschichte

Im September 1984 wurde der Zweckverband Abfallwirtschaft Südostbayern gegründet, zehn Jahre später ging das Müllheizkraftwerk Burgkirchen (MHKW) offiziell in Betrieb. Bei der Einweihungsfeier am 15. September 1994 bescheinigte der damalige bayerische Umweltminister Dr. Thomas Goppel den Politikern vor Ort, allen voran dem jetzigen Altlandrat Seban Dönhuber, den Mut, „den Kritikern und deren zum Teil ehrenrührigen Unterstellungen kraftvoll entgegengetreten zu sein“. In mehreren politischen Wahlkämpfen war der Bau des Müllheizkraftwerks Hauptthema, mit groß angelegten Aktionen machten die Emmertinger Mütter und der Bund Naturschutz ihren Bedenken und ihrem Unmut Luft. Und wegen des Volksbegehrens „Das bessere Müllkonzept“ kamen Planung und Bau gar vorübergehend zum Erliegen. Diese wilden Zeiten sind seit der Eröffnungsfeier Geschichte. Das Müllheizkraftwerk hat sich gut etabliert, es ist heute nicht mehr umstritten. Schließlich habe es in den 15 Betriebsjahren − die Anlage startete den Probebetrieb bereits im Januar 1994 − keinen Störfall gegeben. Ein wichtiger Beitrag zur Akzeptanz ist auch in der offensiven Öffentlichkeitsarbeit zu sehen, mit der die Befürchtungen wegen der Emissionen zerstreut werden konnten: Auf der ZAS- Homepage werden immer die aktuellen Werte veröffentlicht, ebenso in Zeitungsannoncen. Tage der offenen Tür wurden veranstaltet, bei denen die Bürger sich einen Einblick in das Werk verschaffen konnten.

Müllheizkraftwerk

Zweck

Der Hauptzweck der Anlage ist die Verbrennung und somit die Entsorgung von Müll. Hierbei entsteht als Nebenprodukt Energie, die als Strom in das Energienetz eingespeist wird.

Menge und Einahmen

Seit seiner Gründung verzeichnen die Zahlen der Verbrennungen einen Anstieg. 2007 wurden 239 820 Tonnen Müll verbrannt, was auch die Haupteinnahmequelle des Kraftwerks darstellt. Die Einnahmen durch den Stromverkauf sind im Gegensatz dazu deutlich weniger. 2009 wurde ein Jahresüberschuss von 17,8 Millionen Euro erzielt.

Mitarbeiter

Durch die Personalübernahme der ZAS aus dem Konzern des Unternehmers Max Aicher, den der Zweckverband 2008 auch übernahm, gingen ab Januar 2009 insgesamt 80 bisherige Mitarbeiter der Firmen MHB und Max Aicher Ferntransport auf den ZAS über, der dann 97 Mitarbeiter hat. Alle werden nach den gleichen Konditionen vergütet.

Finanzen

Auch wirtschaftlich hat sich das Heizwerk gut entwickelt: 450 Millionen Mark (etwas 225 Millionen Euro) hat der Bau gekostet; bis 2011 soll das MHKW schuldenfrei sein. Einnahmequellen sind zum einen die Verbrennungsgebühren, die die Mitgliedslandkreise pro Tonne angelieferten Mülls zahlen müssen. Der Landkreis Altötting als Standortlandkreis zahlt pro Tonne 73 Euro, die übrigen Landkreise 134 Euro. Die Anlieferung erfolgt von den Mitgliedern auf der Schiene, nur der Landkreis Altötting darf auf der Straße anliefern. Eine weitere Einnahmequelle sind die Dampf- und Stromlieferungen an den ans MHKW angrenzenden Industriepark Werk Gendor.

Perspektiven

Als in den 1980er Jahren die Planungen für das Müllheizkraftwerk Gestalt annahmen, rechneten die Verantwortlichen mit jährlichen Durchsatzmengen von über 200000 Tonnen. Durch Mülltrennungs- und –vermeidungskonzepte sanken die angelieferten Mengen der Mitgliedslandkreise auf unter 130000 Tonnen. Um das MHKW auszulasten, wird deshalb auch Abfall von außerhalb des ZAS-Verbandsgebietes verbrannt, teils sogar aus dem Ausland. Durch das EU-Verbot der Mülldeponierung stieg die Nachfrage nach Verbrennungskapazitäten Mitte der 2000er Jahre nochmals an. Aktuellen Zahlen zufolge werden pro Jahr 240000 Tonnen verbrannt.

Quellen

Der ZAS ist ein Erfolgsmodell: 240000 Tonnen Müll verbrannt. WIR – Zeitung für die Region 18. 29. November 2008

Literatur

Links

Homepage ZAS Burgkirchen