Zwieslerwaldhaus

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Das Zwieseler Waldhaus.

Zwieslerwaldhaus ist ein Ortsteil der Gemeinde Lindberg im Landkreis Regen. Er liegt in einer Höhenlage von 701 Metern etwa 3,8 Kilometer nördlich von Ludwigsthal im Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald.

Geschichte

Aus einer Schutzhütte entstand 1764 am sogenannten Böhmweg die feste Schutz- und Einkehrstätte Zwieseler Waldhaus. Die ersten Gäste waren Förster und Landarbeiter, zugleich wurde das Zwieseler Waldhaus zu einem wichtigen Haltepunkt für Wanderer und Reisende nach Böhmen.

1774 übernahm der Förster Forster das Haus. Die Zwieseler setzten durch, dass das Haus, welches in schlechtem Ruf war, 1776 abgebrochen und im Norden des Marktes als Mauthaus wieder aufgebaut wurde. 1778 erhielt Forster jedoch die Genehmigung zum Wiederaufbau des Hauses, ein Jahr später erhielt es die Bierschankgerechtigkeit und gilt damit als der älteste Gasthof im Bayerischen Wald. Bis zum Jahr 1907 waren die Forsters die Wirte im Zwieseler Waldhaus.

Heute ist das historische Gasthaus im Besitz von sieben Eigentümern. 1992 wurden 48 Hotelappartements angebaut. Auch das heute ebenfalls als Gasthof dienende ehemalige Zollhaus am Ortseingang ist noch erhalten. Ein altes Holzhaus erinnert an das frühere Sieden von Pottasche.

Zwieslerwaldhaus entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Touristenort. Am 4. September 1975 wurde der Verein zur Förderung des Skiwanderzentrums Zwieslerwaldhaus e. V. gegründet. Bereits im Dezember des gleichen Jahres konnte das neue Skistadion eröffnet werden. Das Langlaufzentrum Zwieslerwaldhaus verfügt über vier Loipen mit einer Länge von insgesamt 30 Kilometern, darunter eine grenzüberschreitende Loipe nach Tschechien.

Im Nordosten von Zwieslerwaldhaus lag das 1939 errichtete, 37,8 Hektar umfassende Naturschutzgebiet Mittelsteighütte (Wald) am Zwiesler Waldhaus (jetzt: Urwald Mittelsteighütte), im Nordwesten das 1950 errichtete, 11,6 ha große Naturschutzgebiet Hans Watzlik-Wald beim Zwieseler Waldhaus. Beide Naturschutzgebiete mit ihrem urwaldähnlichen Charakter gingen 1997 bei der Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald in diesem auf.

Im Sommer ist Zwieslerwaldhaus beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, besonders zum Kleinen und zum Großen Falkenstein. Am Ortsrand wurde 2002 das Wildniscamp am Falkenstein eröffnet.

Literatur

  • Claudia Winter: Denkmal bekommt ein neues Dach. In: Der Bayerwald-Bote vom 19. Mai 2011, S. 27