Baumeisterhaus (Burghausen)

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Investor Roland Schumacher vor der heutigen Fassade des Baumeisterhauses. (Foto: Wetzl)

Das Baumeisterhaus (auch Reiser- oder Glonnerhaus) ist ein unter Denkmalschutz stehendes Haus in den Grüben in der Burghausener Altstadt.

Architektur

Das Haus hat eine für frühere Zeiten klare und beinahe schon herrschaftliche Gliederung in den Obergeschossen und zur Messerzeile hin den größten Garten der Grüben. Jahrhundertealte und mächtige Balken in den oberen Stockwerken und wunderbare Sichtachsen unter den Gewölben im Erdgeschoss bestimmen das Bild. Zudem sind die Stockwerke nicht so verschachtelt wie sonst in den Grüben; die Räume erhalten damit sehr viel Licht. Das Haus hat einen gut einen Meter messenden alten Rauchkamin. Er diente einst dazu, Würste und Fleisch im Feuer zu räuchern und haltbar zu machen. Der Schacht hat auch heute noch einen ganz praktischen Pluspunkt: Licht fällt von oben ein. Vorhanden sind auch noch alte Eisentüren, die einst ungebetenen Gästen den Zutritt ins Gebäude verwehrten. Stuckdecken, historische Türen im Innern und Dinge wie ein alter Kachelofen sind ebenfalls zu finden. Den Eingangsbereich bedeckt ein Steinboden aus rotem Marmor.

Die ursprüngliche Barockfassade, die einst das Gebäude schmückte, existiert heute nicht mehr. Nachdem das Denkmalamt eine Restaurierung der Fassade zunächst nicht genehmigte, konnte Investor Roland Schumacher 2013 schließlich doch damit beginnen. Seither erstrahlt das Baumeisterhaus wieder in seiner historischen Fassade; der Farbauftrag der Fassade erfolgt nach alter „fresco“. Im Zuge der Restaurierung 2013 wurden auch die einstigen „Salzburger Fenster“ (nach außen aufgehende Vorfenster) wieder hergerichtet.

Geschichte

Das Gebäude in der Altstadt war immer wieder im Eigentum von Baumeistern, weshalb es auch den Namen „Baumeisterhaus“ trägt. In den Archivalien sind die Besitzer des Baumeisterhauses seit 1717 aufgelistet. Im März 1778 hat Franz Anton Glonner das Gebäude für 412 Gulden erworben. Im Ratsprotokoll der Stadt ist dazu vermerkt: „Für die Reparierung der höchst ruinösen – sohin anerst mit großen Unkosten notdürfftig herzustellende Kanzlist Bürtierische Behausung wurde Glonner eine dreijährige Steuerfreiheit, exklusive Bunnenzins und Quartierstragung gewährt.“ Das Haus war schon damals heruntergekommen, bevor Glonner es dann wieder hergerichtet und die Barockfassade geschaffen hat.

2013 begann ein Privatinvestor mit der Restaurierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses, in deren Folge gut zwei Millionen Euro in das Gebäude investiert werden. Es sollen ein Laden und sechs Mietwohnungen sowie eine weitere im Gartenhaus an der Messezeile eingerichtet werden. Ziel der Sanierung ist es, moderne Lebensqualität in alten Mauern herzustellen. Verbunden werden die historischen Elemente des Baumeisterhauses mit moderner Technik. So wird ein Lift eingebaut, für den das Gewölbe geöffnet werden muss. Die Heizung erfolgt über eine Gas-Zentralheizung. Zu einem Schmuckstück werden soll die Fassade, wobei in Absprache mit dem Denkmalamt auf die einstige vom Baumeister Glonner gebaute üppige Barockfassade verzichtet wird. Unter dem Erdgeschoss gibt es ein weiteres Kellergewölbe, das mit Schutt angefüllt ist. Das Denkmalamt stimmte zu, eine Treppe hinunter zu bauen. Sie ist zugleich Voraussetzung, um den Schutt ausräumen zu können. Mitten im Haus führt ein Gewölbe nach unten und endet blind. Die Funktion ist nicht bekannt. Vielleicht war es einmal der Beginn eines Gangs. Für den großen Garten hinter dem Haus existieren Pläne Glonners. In Anlehnung an seinen Barockgarten wird die Grünfläche gestaltet.

Literatur