Begräbnisverein Frontenhausen und Umgebung

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Der Begräbnisverein Frontenhausen und Umgebung ist ein 1884 gegründeter Verein in Frontenhausen. Sein Zweck ist die finanzielle Unterstützung der Hinterbliebenen eines Verstorbenen. Er hat momentan rund 200 Mitglieder.

Geschichte

Gegründet wurde der heutige Begräbnisverein Frontenhausen und Umgebung im Jahr 1884; damals lautete sein Name noch Arbeiter-Leichenverein Frontenhausen. In der Gründungssatzung hieß es zum Zweck des neuen Vereins:

„Der Arbeiter-Leichenverein Frontenhausen ist eine Vereinigung von Arbeitern jeden Standes, welche sich zur Aufgabe machen, ihre Standesangelegenheiten möglichst zu fördern, einander gegenseitig mit Rat und Tat zu unterstützen und zu diesem Behufe einige Male des Jahres zu einer geselligen Unterhaltung zusammen zu treten. Tritt ein Todesfall ein, so wird das verstorbene Mitglied mit Fahne zur letzten Ruhestätte geleitet und an die Hinterbliebenen wird eine Unterstützung ausbezahlt.“

Arbeiter, Tagelöhner, Maurer, Zimmerer und Fabrikarbeiter waren damals die Mitglieder des Begräbnisvereins. Menschen, deren Angehörige in finanzielle Nöte gerieten, wenn sie eine Beerdigung bezahlen sollten. Starb ein Mitglied des Begräbnisvereins, dann bekamen die Angehörigen pro Mitglied 20 Pfennige. Später wurde dann auf Jahresbeiträge umgestellt. Das Geld wurde angelegt und im Todesfall Sterbegeld bezahlt. Der Verein musste drei Inflationen hinnehmen. Jedes Mal ging es bei Null wieder los.

Früher war der Begräbnisverein ein aktiver Verein, beteiligte sich an Prozessionen, Fronleichnam. 1961 wurde das 75-Jährige Bestehen mit einer Fahnenweihe gefeiert. Doch der Begräbnisverein schlief ein. Das Sterbegeld wurde ausbezahlt – das war die einzige Aktivität. Nicht einmal mehr eine Jahresversammlung gab es. Anfang der 1990er Jahre übernahm mit Kurt Weinzierl ein neuer Vorsitzender das Ruder, seitdem hat sich der Mitgliederstand erhöht. Dem Verein kam zugute, dass zum 1. Januar 2004 die Krankenkassen das Sterbegeld abgeschafft hat – dadurch wurde der Begräbnisverein wieder attraktiver. Mittlerweile gibt es beim Begräbnisverein Frontenhausen wieder jedes Jahr eine Hauptversammlung, mit Tätigkeitsberichten und einer Brotzeit. 2009 feierte der Verein sein 125-jähriges Bestehen, mit Gottesdienst, Versammlung und Hoagarten.

Beim Todesfall eines Mitglieds wird inzwischen ein Sterbegeld von bis zu 457 Euro an die Hinterbliebenen ausbezahlt, je nachdem wie lange man schon Mitglied im Verein ist.

Literatur