Bräunl

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Der Bräunl-Brunnen in Bad Birnbach

Der Bräunl im Markt Bad Birnbach ist eine seit vielen Jahrzehnten gepflegte Faschingsmotivfigur. Der Träger des Kostüms stellt ein Rottaler Pferd mit Reiter dar. Das Kostüm und die Tradition sind von unbestimmtem Alter.

Der Name

Das Rottaler Pferd, das als Kutsch-, Reit- und Arbeitspferd im Rottal gebräuchlich war, hatte gewöhnlich gedeckte Farbe mit wenig Bein- und Kopfabzeichen, in manchen Fällen ein lichtes Braun. Diese Tiere wurden in der Region als „Bräunl“ bezeichnet.

Gestalt und Brauchtum

Das Bräunl-Kostüm wird von einem eingeübten Träger bei Faschingsgesellschaften zu Auftritten genutzt. Ein Gestell, an dem Rumpf, Kopf und Schweif des Pferdes und die Beine des Reiters angebaut sind, wird an Schulterriemen getragen. Eine Schabracke verdeckt die Beine des Trägers. Bei Auftritten wird zumeist leichter Trab imitiert. Der Träger kann zwischen sich und den Kopf ein Kind aufnehmen und mitreiten lassen.
An einem Stock führt der Bräunl eine aufgeblasene Saubladern mit sich, mit der er andere Teilnehmer der Faschingsgesellschaft scherzhaft schlägt.

Den Bräunl stellt seit 1983 in Bad Birnbach eine Bronzefigur (von dem Rottaler Bildhauer Joseph Michael Neustifter) an einem Brunnen am Neuen Marktplatz dar.

Quelle

Eine Scherzpostkarte von 1922 zeigt einen Mann namens Sixt im Kostüm des Bräunls.

„Unvergessen ist der Birnbacher Bräunl, mit Jockey-Käppi und Startnummer am Oberarm stellt ein gewisser Sixt einen Teilnehmer an einem der Pferderennen dar, wie sie in Birnbach am montäglichen Nachmarkt zum Herbstmarkt einige Male ausgerichtet worden waren.“ (Martin Ortmeier)[1] „Ich schicke dir den Faschings Bräunel“ ist mit Bleistift auf die Karte geschrieben, 1922 ist die Karte verso abgestempelt.

Anmerkungen

  1. Martin Ortmeier: Durchs Jahr, in: Koopmann, Matthias et al. (Hgg.), Bad Birnbach. Das ländliche Bad. Eine Erfolgsgeschichte, Thalhofen (2011), S. 94