Burgruine Dießenstein

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Die Burgruine Dießenstein, Gemälde von Max Joseph Wagenbauer, um 1805

Die Burgruine Dießenstein ist eine in Privatbesitz befindliche Burgruine in der Gemeinde Saldenburg.

Geschichte

Der Name der Burganlage leitet sich vom Wort dießen ab, welches rauschen heißt, daher bedeutet der Burgname „tosend, umrauschter Stein“.

Es wird vermutet, dass Dießenstein bereits im 12. jahrhundert durch die Edlen von Hals gegründet wurde, da es bereits vor der erneuten Erbauung ein Burgstall zu Dießenstein erwähnt wurde.

Die Burg Dießenstein wurde im Jahre 1347 von Ritter Schweiker I. Tuschl von Söldenau zusammen mit vier weiteren Mitgliedern der Familie Tuschl erbaut oder auch wiederaufgebaut. Sie diente der Sicherung der beiden Ilzübergänge an der Dießensteinmühle und Furth-Rettenbach. Dießenstein lag damit „einen Büchsenschuss“ (laut Wenig 1726) von der Grenze zum ehemaligen Hochstift Passau entfernt auf einem hohen Felsen über der Ilz.

Auf Grund einer Schuldverschreibung Schweiker II. vom 29. Juni 1378 über 157 Pfund Regensburger Pfennige gelangten nach dem Tod des Schuldners die Frauenberger in den Besitz eines Eigentumdrittels an Dießenstein. Arnold von Frauenberg und sein Sohn Hans verkauften am 29. September 1378 ihr Eigentumsdrittel für 10.000 Gulden an die Herzöge Otto, Stephan, Friedrich und Johann von Bayern. Von den Inhabern der anderen beiden Besitzdrittel ist nichts bekannt. 1433 wurde Dießenstein gänzlich durch Bayern okkupiert.

Um 1500, als die jetzt in der Pfarrkirche Preying befindliche, ursprünglich für die Burgkapelle angefertigte Schnitzfigur St. Brigida entstand, erhielt die Burganlage vermutlich wesentliche Veränderungen und wurde zum Schloss ausgebaut. Dießenstein war eine Hofmarkspflege mit niederer Gerichtsbarkeit. Für schwerere Fälle war das Gericht auf Schloss Bärnstein zuständig. Von 1381 bis 1563 war Dießenstein mit dem weit entfernten Amt Sandbach verbunden.

Am 18. Juli 1742 wurde die einst wehrhafte, auch im Antiquarium der Münchner Residenz dargestellte Burg im Österreichischen Erbfolgekrieg durch den Pandurenobersten Freiherrn von der Trenck zerstört. Trenck berichtet in seiner Autobiografie ausführlich über die Einnahme der Burg, nennt aber als Datum den 24. Juli. Während der Nacht umringte er mit seinen Panduren unbemerkt die Burg, auf der sich Schützen unter dem Kommando des Pflegers Baron von Schrenk befanden. Als die Aufforderung, sich zu ergeben, mit Gewehrschüssen beantwortet wurde, ließ er das Feuer eröffnen. Trenck verfügte über vier zwölfpfündige Kanonen und zwei Mörser, und um 7 Uhr früh war der obere Teil des Schlosses völlig durchlöchert. Zuletzt ließ Trenck vier Bomben werfen, von denen die vierte hineinfiel und großen Schaden verursachte.

Nachdem sich die Besatzung mit noch 193 lebenden Schützen ergeben hatte, inspizierte Trenck das Schloss. Dabei wurden er und der ihn begleitende Schrenck durch eine Pulverexplosion schwer verletzt. In Passau, wo er sich allmählich erholte, verlieh ihm sein Vorgesetzter, der österreichische General Graf Khevenhüller, das Obristendekret. Trencks Bericht endet mit den Worten: „Diesenstein aber und noch zwey Schlösser wurden von uns in die Luft gesprengt.“ Außer den 193 Gefangenen wurden aus dem Schloss fortgeführt: 200 Sack Korn und Weizen, 80 Sack Hafer, 20 Sack Gerste, 1½ Sack Malz, 1 Sack Pulver, 48 Stück Hornvieh, 15 Pferde und vier von fünf erbeuteten Fass Bier.

Am 12. Dezember 1799 wurden die Pflegsgründe mit insgesamt 125 3/8 Tagwerk für 9643 Gulden und 15 Kreuzer verkauft. Die Käufer waren ausschließlich Leute der Umgebung. Das Pfleggericht wurde in ein Landgericht umgewandelt und ging im September 1803 zusammen mit dem Landgericht Bärnstein im neuen Landgericht Schönberg auf.

Heute befindet sich die Burgruine Dießenstein in Privatbesitz.

Beschreibung

Die Burganlage liegt auf einem Felskegel über der Ilz, dem „Dießenstein“. Rückwärts zum Berg besteht ein Graben, der vermutlich künstlich vertieft wurde. Die Gesamtanlage entsprach der Form eines Dreiecks. Von dem ehemaligen achteckigen Bergfried sind einige Quader erhalten, an denen sich gelegentlich eingearbeitete Buchstaben und Zeichen befinden. Zum Berg hin war, wie auf den Ansichten von Donauer um 1590 und Wening 1723 ersichtlich, dem Turm ein Torbau von mehreren Stockwerken vorgelagert. Möglicherweise befand sich darin die dem hl. Achatius geweihte Burgkapelle. An der gegenüberliegenden Seite stand das gleichfalls mehrstöckige Verwaltungs- und Wohngebäude.

Ein Mauerabschnitt an der Außenseite weist noch eine Höhe von acht Metern auf. Abgesehen von einer quer verlaufenden Zwischenmauer ist keine Gliederung mehr vorhanden. Die Trümmer der Brücke, die einst zum Eingang führte, liegen noch an Ort und Stelle. Das einstige Bräuhaus oberhalb der Brücke ist als Wohngebäude erhalten geblieben. Ein weiteres kleines Gebäude steht unterhalb der Burg bei einer sich lang hinziehenden Mauer.

Literatur

Weblinks