Eisstöße (Deggendorf)

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Die Deggendorfer lassen 1929 auf der zugefrorenen Donau die Eisstöcke flitzen. (Foto: DZ-Stadtarchiv/Kandler)
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Großes Theater bot der Eisstoß von 1963 den Deggendorfern. (Foto: DZ-Archiv/Reiske)

Von Eisstößen wurde Deggendorf in seiner Geschichte mehrmals heimgesucht.

Eisstoß von 1929

Im Jahr 1929 frohr die Donau über mehrere Wochen lang komplett zu. Die Zeitzeugin Franziska Wissekal berichtet, dass das Eis sehr stabil war und man deshalb die unebenen Schollen mit Pickeln einebnete. Die Strecke über den Fluss wurde mit Tannenbuschen ausgesteckt und rege für den Fuhrwerksverkehr genutzt.

Aus Angst vor einer Flut musste man den Eisstoß brechen. Und da es zu dieser Zeit an dieser Stelle noch keinen Damm gab, wurde das Eis ans Ufer geschoben.

Eisstoß von 1963

Im Winter der Jahre 1962/1963 war die Donau in Deggendorf mehr als 70 Tage lang bis zu 60 Zentimeter zugefroren. Der damalige Redakteur Bernd Fels berichtete damals in der Deggendorfer Zeitung dramatische Umstände über den immer stärker einfrierenden Fluss: „Aufbäumend setzten sich die Schollen fest, schoben sich über- und untereinander. Dann stand der Stoß. Sofort begann das Wasser zu steigen.“ Das Eis hatte zu diesem Zeitpunkt schon zahlreiche Straßen am Ufer der Donau versperrt und sogar der Anlegesteg beim Donau-Strandhaus wurde durch die Wucht zerstört.

Seit dem verheerenden Hochwasser im Jahr 1954 hatten die Menschen für solch einen Fall mit rund 200 Katastrophenhelfern vorgesorgt, um dem Wasser der Donau nicht wieder hilflos ausgesetzt zu sein. Wäre es zu einer Flutwelle gekommen, hätten 70 Menschen in der Donaulände evakuiert werden müssen. So weit kam es zum Glück nicht - die Dämme konnten der Wucht der Donau standhalten.

Am 14. März 1963 konnte der über sechs Kilometer lange Eisstoß endlich in Bewegung gebracht werden. Der Eisbrecher mit dem Namen „Seidlstein“ wurde im Volksmund nicht zu Unrecht als „Held des gefahrvollen Vormittags“ bezeichnet. Hunderte von Menschen waren Zeuge, als das Eis um 12.05 Uhr in Bewegung gebrachte wurde und die Angst vor einem Hochwasser beseitigt war.

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