Evangelische Realschule Ortenburg

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Das Alte Schulhaus - Nordansicht

Die Evangelische Realschule Ortenburg ist eine staatlich anerkannte private Realschule in kirchlicher Trägerschaft für Mädchen und Jungen. Träger ist die Evangelische Erziehungsstiftung Ortenburg. Die Stiftungsaufsicht obliegt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayerns. Die Schule hat ca. 360 Schülerinnen und Schüler. Angeschlossen ist ein Internat. Als Offene Ganztagsschule bietet die Einrichtung auch eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung an. Die Schule wurde im Jahre 2008 mit der Europa-Urkunde des Freistaates Bayern ausgezeichnet. Damit wurden die besonderen Verdienste um die Verbreitung des Europagedankens im schulischen Kontext ausgezeichnet.[1][2]

Über die Evangelische Realschule mit Internat

Leitung

  • Schulleiter: Heide Hesse, Direktorin
  • Stellvertretung: Thomas Kleeberg, Konrektor
  • Internatsleiter: Michael Schneider, Pädagoge MA

Wahlpflichtfächergruppen

Ab der 7. Klasse werden zwei Wahlpflichtfächergruppen angeboten: Ausbildungsrichtung II mit vertieftem Unterricht im wirtschaftlichen Bereich und Ausbildungsrichtung IIIb mit Betonung des musischen Bereichs (Schwerpunktfach ist Kunsterziehung). In den Jahrgangsstufen 5 und 6 ist jeweils eine ganze Klasse eine Bläserklasse, d.h. alle Schüler erhalten drei Wochenstunden Musikunterricht in dessen Rahmen ein Holz- oder Blechblasinstrument erlernt wird.

Schulprofil

Neben den Qualitätsmerkmalen "Unterricht", "Engagement der Lehrer" und "gegenseitige Wertschätzung" hat sich die Einrichtung vier unverwechselbare Akzente gesetzt.

1. Erzieherischer Schwerpunkt

Aus der Kombination von Schule und Internat ergibt sich ein erzieherischer Schwerpunkt. Schülerinnen und Schüler kommen häufig mit gebrochenen Schulbiographien oder aus krisen-belasteten Elternhäusern. Deshalb wird in der überschaubaren Schule und in dem familienähnlich strukturierten Internat ein ganzheitlicher Erziehungsansatz verfolgt. Schülerinnen und Schüler werden auch in ihrem praktischen Lebensalltag begleitet und demzufolge auch in diesem umfassenden Sinne wahrgenommen. Dieser ganzheitliche Ansatz setzt sich auch in der „Offenen Ganztagsschule“ fort.

2. Offenheit für Internationales und Fremdes

Seit den späten 80er Jahren pflegt die Schule gezielt grenzüberschreitende Kontakte. Lehreraustausch, Schüleraustausch, bilaterale und multilaterale Projekte (u.a. auch Comenius) stehen für nachhaltigen Kontakt zu vielen Schulen, schwerpunktmäßig aus dem osteuropäischen Raum. Dazu zählen auch die alljährlichen europäischen Lehrerfortbildungsveranstaltungen. Im Jahre 2007 ist die Schule für ihre vielfältigen Aktivitäten vom Bayerischen Europaminister mit der Europa-Medaille ausgezeichnet worden.

3. Ökumenisches Schulleben

Eine besondere Herausforderung für eine evangelische Schule mit mehrheitlich katholischen Schülern muss das „Ökumenische Schulleben" sein. Die Zeiten für konfessionelle Grabenkämpfe sind endgültig vorbei. Dagegen ist sowohl bei katholischen als auch bei evangelischen Kindern immer mehr Distanz zu Religion und Kirche zu beobachten. Diese Distanzierung geht spannenderweise einher mit einem weiterhin deutlich zu beobachtenden Bedürfnis nach Antworten auf Sinnfragen und einer anhaltenden Motivation für Spiritualität. Schule und Internat bleiben daher fortwährend auf der Suche nach Möglichkeiten, die aus der Position einer versöhnten Verschiedenheit der beiden großen christlichen Kirchen zu Plattformen führen, die den Fragehorizont und die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler erreichen.

4. Erziehung zur Kreativität

Die Kunst aber auch die Musik bieten geeignete Lernfelder, auf denen vor allem Schülerinnen und Schüler mit der Erfahrung des schulischen Misserfolgs neue Zugänge zu Talenten und damit neues Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit erhalten können. Mit künstlerischer Betätigung wird nicht nur die Kreativität gefördert, sondern auch ein Empfinden für Qualität entwickelt. In der Wahlpflichtfächergruppe III b der bayerischen Realschule (mit dem Abschlussprüfungsfach Kunsterziehung) wird dieses Empfinden geschärft. In einer visuell geprägten Welt ist nicht nur das Erstellen, sondern auch das kritische Bewerten von Bildern von existentieller Bedeutung. Darüber hinaus wird ästhetische Erziehung aber auch in einem umfassenderen Sinne verstanden, was z.B. in der Gestaltung der Häuser, der Klassenräume oder dem Inventar zum Ausdruck gebracht werden soll. Pädagogische Wirkung haben in einer Bildungseinrichtung nicht nur die fachlichen Inhalte, sondern die Gesamtheit der Erfahrungen.

Das 1892 errichtete Konfirmandenhaus.

Geschichte

1892 errichtete man in der evangelischen Enklave Ortenburg mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Werkes eine Konfirmandenanstalt.

Im „Konfirmandenhaus“ wurden bis 1971 evangelische Diasporakinder von Augsburger Diakonissen betreut und auf ihre Konfirmation vorbereitet. 1898 erweiterte man die Konfirmandenanstalt durch eine evang. Haushaltungsschule, für die 1914 ein eigenes stattliches Gebäude (Schule mit Internat) errichtet wurde, jenes Gebäude, in dem heute die Realschule untergebracht ist. Während des Zweiten Weltkrieges war das Schulgebäude Heim für das NS-Kinderlandverschickungsprogramm und später Lazarett. Nach dem Krieg wurde in den Räumen ein kleines Krankenhaus eingerichtet. 1950 gründete man die Evang. Mädchen-Mittelschule, für die 10 Jahre später ein neues Mädcheninternat mit 120 Plätzen eingerichtet wurde. Seit 1971 die Konfirmandenanstalt geschlossen werden musste, können in Schule und Internat auch Jungen aufgenommen werden. Von 1981 bis 1988 wurde die Einrichtung einer Generalsanierung unterzogen. Parallel dazu wurde ein neues pädagogisches Konzept entwickelt und umgesetzt. Seit 1983 ist das einstmalige Mädcheninternat das Internat „Leonhard-Kaiser-Haus“.

Im September 1999 wurde die Evangelische Realschule Ortenburg sechsstufig. Schülerinnen und Schüler können nun bereits ab der 5. Jahrgangsstufe aufgenommen werden. Im Dezember 2000 wurde ein Schulerweiterungsbau mit sechs Klassenzimmern eingeweiht.

Kontakt

Evangelische Realschule Ortenburg
Frauenfeld 5-7
94496 Ortenburg

Telefon: +49 8542 96150
Telefax: +49 8542 961550

E-Mail: schulleitung@realschule-ortenburg.org
Internet: www.realschule-ortenburg.org

Anmerkungen

  1. Beschreibung der Europa-Urkunde des Freistaates Bayern
  2. Liste der bisherigen Preisträger