Gerhard Linner

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Gerhard Linner

Gerhard Linner (* 13. August 1928 in Passau; † 18. April 2013) war ein Passauer Diplom-Kaufmann und Unternehmer. Er galt als Grandseigneur der Löwenbrauerei Passau, deren Direktor und Aufsichtsratsvorsitzender er lange Jahre war. Er war der Sohn des Friedrich Linner.

Leben und Wirken

Jugend, Lehre und Studium

Der gebürtige Passauer Gerhard Linner besuchte die Volksschule St. Nikola und danach die Oberrealschule. Mit fünfzehn Jahren wurde er 1944 als Flakhelfer zur Wehrmacht eingezogen. Zuerst leistete er seinen Dienst in Regensburg und anschließend in Nürnberg. Nach Kriegsende war Linner als sogenannter Messenger-Boy für die amerikanische Militärregierung tätig. Dann meldete er sich auf den Aufruf der Stadt Passau, um gemeinsam mit anderen jungen Leuten die Stadt von den Zerstörungen des Krieges zu befreien. Anschließend wurde er bei der Stadt als Hilfsamtsbote eingesetzt. Die gesamte Post musste per Hand ausgetragen werden, so lernte er jede Straße und jeden Weg in seiner Heimatstadt kennen.

Nach dem Abitur 1948 wollte Linner Wirtschaftswissenschaften und Jura studieren. Sein Vater, der gleich nach dem Krieg zum Alleinvorstand der Löwenbrauerei Passau bestellt worden war, verschaffte ihm dafür eine Praktikumsstelle in dem Unternehmen. Die Brauerei war schon als Kind Gerhard Linners Spielplatz gewesen, nun wurde sie der Einstieg ins Berufsleben. Er begann als kaufmännischer Lehrling und machte bereits knapp ein Jahr später seine Gesellenprüfung. Im Mai 1949 konnte er sein Studium in München aufnehmen, das er 1954 als Diplom-Kaufmann abschloss. Noch im gleichen Jahr heiratete er die Passauerin Gabriele Bunk. 1949 kam Sohn Reinhard zur Welt, 1956 wurde ihre Tochter Cornelia geboren.

Vorstand der Löwenbrauerei

Nach Abschluss seines Studiums trat Gerhard Linner in die kaufmännische Verwaltung der Löwenbrauerei Passau ein und erhielt bald danach auch Prokura, ein besonderer Vertrauensbeweis für den damals noch sehr jungen Mitarbeiter. Linners Wirken war besonders durch die Akquisition verschiedener Brauereien gekennzeichnet: unter anderem die Brauerei Wochinger Bräu in Rotthalmünster bereits 1953, die Sternbrauerei in Regensburg, die Freiherrliche Sedlnitzky-Brauerei in Pillham und schließlich 2003 die Schlossbrauerei Haselbach. Im Juli 1965 trat Gerhard Linner die Nachfolge seines Vaters als Alleinvorstand der Löwenbrauerei Passau an, bis er schließlich 1995 mit 68 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Bald danach übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat und war auf diese Weise – bis zu seinem Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat im Jahr 2010 – auch weiterhin aufs Engste mit der Löwenbrauerei verbunden.

Von 1957 bis 2010 war Gerhard Linner außerdem ehrenamtlicher Vorsitzender, Geschäftsführer und Rentenverwalter der Franz und Maria Stockbauer’schen Stiftung. Über all die Jahre hat er mit größtem Geschick dafür gesorgt, dass das Stiftungsvermögen ungeschmälert blieb und dass seine Tätigkeit als erfolgreicher Manager der Löwenbrauerei dazu führte, dass die Brauerei jedes Jahr in der Lage war, einen beachtlichen Gewinn an die Stiftung abzuführen. Sein größter Verdienst aus der Sicht der Stiftung ist jedoch darin zu sehen, dass Linner die Löwenbrauerei trotz des rasanten Konzentrationsprozesses im bayerischen Braugewerbe so erfolgreich führte, dass der Aktienanteil der Stockbauer’schen Stiftung an der Löwenbrauerei von 50 auf 96 Prozent erhöht werden konnte.

Am 13. Mai 2004 wurde Gerhard Linner für seine Verdienste auf dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gebiet mit der Bürgermedaille der Stadt Passau ausgezeichnet. Am 18. April 2013 ist er im Alter von 84 Jahren verstorben.

Auszeichnungen

Literatur