Gräberfeld Aufhausen

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Das Gräberfeld Aufhausen ist eine archäologische Fundstelle in Aufhausen bei Eichendorf.

Funde

Funde 2010 und 2012

Das 2010 in Aufhausen gefundene Skelett.

2010 wurde im Gräberfeld Aufhausen ein Grab der sogenannten Glockenbeckerkultur entdeckt, die von 2600 bis 2400 Jahre vor Christi existiert hat. Das Skelett darin stammt etwa aus der Mitte dieser Epoche. Der über 4000 Jahre alte Leichnam liegt mit dem Kopf nach Norden, was eigentlich typisch für ein Männergrab aus dieser Epoche ist; Frauen lagen mit dem Kopf nach Süden. Die ansonsten für ein Männergrab typschen Grabbeigaben – darunter Pfeilspitzen, Dolche, Köcher, eine Armschutzplatte gegen den Rückschlag der Pfeilsehne und maximal ein Becher – fehlen jedoch. Dafür lagen dem Skelett gleich zwei Glockenbecher zu Füßen, einer davon sogar prächtig erhalten – eigentlich ein Zeichen für eine Frau. Experten der Glockenbecherkultur gehen dennoch davon aus, dass es sich bei dem Skelett um einen Mann handelt. Dieser soll ein spätadultes Alter von 35 bis 40 Jahren erreicht haben. Sein Schädel gehört typologisch in den Bereich des „Planoccipitalen Steilkopfs“, der hierzulande ein wesentlicher Bestandteil der Glockenbeckerbevölkerung ist. Zur Einschätzung passt gut die aus Langknochenlängen geschätzte Körperhöhe von 1,70 Metern. Es wird angenommen, dass es sich bei diesem Mann um das in der Bayerischen Archäologie angezeigte Grab aus dem „Paradies der Glockenbecherleute“ handelt, also um den ungefähr Nord-Süd orientierten linken Hocker mit zwei verzierten Glockenbechern zu Füßen. Das wäre aus archäologischer wie anthropologischer Sicht eine typische Männerbestattung der Glockenbecherkultur. Auffällig erscheint die Armhaltung des Bestatteten. Beide Unterarme sind rechtwinklig gebeugt über den Leib gelegt, entsprechend der schnurkeramischen Armhaltung. Auch liegt der Tote, ähnlich wie in der Schnurkeramik, fast auf dem Rücken.

Da Einzelgräber selten sind, vermuteten die Experten in der näheren Umgebung einen kleinen Friedhof. Und nur wenige hundert Meter entfernt könnte das Dorf gestanden haben. Das zu finden, wäre für Kreiner ein echter Höhepunkt: So viele Gräber der Glockenbecherkultur es auch gibt, unter anderem eines im Osten von Aufhausen, in dem 1998 das älteste Gold Bayerns gefunden wurde, so selten sind ihre Siedlungsspuren.

In einem nahegelegenen Gebiet wurde 2012 eine Tonscherbe aus der Bronzezeit entdeckt. Zudem fand man eine halbe Kanonenkugel aus der Zeit von 1504. Auch Andeutungen auf einen Schützengraben, der sich dort befunden haben muss, hat man entdeckt

Funde 2015

Das 2015 entdeckte Skelett mit der Silexklinge in den Rippenknochen.

Mitte 2015 stießen Archäologen auf einem Acker nahe Aufhausen auf weitere Funde, darunter Spuren von zwei etwa 20 Meter langen Häusern, mit den begleitenden Längs-, Keller- und Vorratsgruben aus der frühen Jungsteinzeit. Auch ein ehemaliger Brunnen von noch etwa zwei Metern Tiefe wurde ausgegraben. Vom hölzernen Brunnenkasten waren jedoch keine Reste mehr auffindbar. Unweit der Pfostenspuren eines Hauses fand man etwa eineinhalb Meter unter der Ackeroberfläche ein liegendes Hockergrab aus der Zeit der ältesten Siedlung von Aufhausen. Ein Grab aus der Jungsteinzeit – darin das Skelett eines Menschen, der keines natürlichen Todes gestorben ist. Das Skelett war auf die linke Körperseite mit dem Kopf im Westen und angewinkelten Füßen in Schlafstellung gelegt worden. Auffallend war die Silexklinge, eine Messerklinge aus Feuerstein, die zwischen den Rippenknochen herausragt. Sie deutet auf ein gewaltsames Ende der bestatteten Person hin.

Literatur