Gräberfeld Reichstorf

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hier liegt vielleicht der Ortsgründer von Reichstorf: Die Untersuchungen am Skelett stützen diese Vermutung. Ob der Schädelbruch die Ursache seines Todes war, lässt sich nicht eindeutig belegen. (Fotos: Jahrstorfer)

Das Gräberfeld Reichstorf ist eine archäologische Fundstelle in Reichstorf (Markt Eichendorf).

Funde

Im Sommer 2011 wurde im Gräberfeld Reichstorf ein Grab aus der Gründungszeit der Ortschaft etwa um 600 nach Christus entdeckt. Kreisarchäologen führten die Ausgrabungen im Neubaugebiet der Gemeinde durch. Am Fundort wurden neben dem Skelett auch ein zweischneidiges Eisenschwert, eine eiserne Lanzenspitze und der eiserne Schildbuckel eines Holzschildes entdeckt. Untersuchungen der Überreste ergaben, dass es sich um einen Mann um die 55 Jahre gehandelt haben muss. Er war zwischen 1,72 und 1,76 Metern groß. Gelenke und Gebiss des Verstorbenen waren in einem guten Zustand, das lässt auf einen gehobenen Lebensstandard schließen. Die beiden Hockfacetten auf den Schienbeinen bedeuten, dass sich der Mann häufig in einer Hockstellung befunden haben muss oder auch viel mit angezogenen Beinen ritt. Die Todesursache konnte selbst mit der Obduktion nicht eindeutig geklärt werden. Der glatte Bruch unter dem linken Auge lässt auf eine externe Gewalteinwirkung schließen, unklar ist jedoch ob diese ex- oder post mortem zugefügt wurde.

Im Mai 2013 wurde erneut ein Skelett entdeckt. Dabei konnte eine Bestattung ausgeschlossen werden: Die Leiche hatte keinerlei Grabbeigaben und auch die lieblose bzw. würdelose Lage sprach gegen ein Grab. Der erste Eindruck der Archöologen war, dass hier ein Mensch regelrecht entsorgt und „in die Grube getreten“ worden sei. Um klare Antworten zu erhalten, wurde das Skelett geborgen und in Dingolfing von einem Anthropologen untersucht. Von besonderer Bedeutung war dabei der Kopf bzw. die Erde, die rund um den Kopf ausgehoben wurde: Sie wurde genauestens gesiebt, um möglicherweise kleinste Reste von Schmuck zu finden.

Literatur